Steely Dan ist eine 1972 von Walter Becker und Donald Fagen in New York City gegründete Rockband, die in den 1970er Jahren mit der Veröffentlichung von sieben Studioalben ihre größten Erfolge hatte. Die Band tourte bis 1974 und wurde dann bis 1993 zur Studioband.[1]
Steely Dan | |
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![]() Steely Dan in Luzern (2007) | |
Allgemeine Informationen | |
Herkunft | New York City, Vereinigte Staaten |
Genre(s) | Jazz-Rock, Pop-Rock, Yacht Rock |
Gründung | 1972, 1993 |
Auflösung | 1981 |
Website | steelydanofficial.com |
Aktuelle Besetzung | |
Gesang, Keyboards | Donald Fagen (seit 1972) |
Ehemalige Mitglieder | |
Walter Becker (1972–2017; † 2017) | |
Denny Dias (1972–1980) | |
Jeff „Skunk“ Baxter(1972–1974) | |
Schlagzeug, Gesang | Jim Hodder (1972–1974; † 1990) |
Gesang | David Palmer (1972–1973) |
Ihre Musik verbindet Elemente aus Rock, Funk, R&B, Jazz und Pop.[1] Die Songtexte zeichnen sich oft durch Ironie und Sarkasmus aus.[2] Der Name der Band wurde William S. Burroughs’ Roman Naked Lunch entliehen und bezeichnet dort einen stählernen Dildo.
Steely Dan hat über 30 Millionen Tonträger verkauft und wurde 2001 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.[3] Zu den bekannten Songs der Band gehören Do It Again, Reelin’ in the Years, Rikki Don’t Lose That Number, Peg und Hey Nineteen.
Walter Becker und Donald Fagen hatten sich Ende der 1960er-Jahre am Bard College in New York kennengelernt und bemerkten schnell ihre Übereinstimmungen, was die Musik betraf. Sie entwickelten einen sehr eigenen, anspruchsvollen Stil mit Elementen aus Rock, Funk und Blues (unter anderem amerikanisches Songwriting der 1930er- und 40er-Jahre). Auch ein ausgeprägter Jazzeinfluss ist zu hören, etwa im Stück Rikki Don’t Lose That Number (1974), das im Intro den Pianisten Horace Silver zitiert. Im Stück Parker’s Band nahmen Steely Dan explizit Bezug auf Charlie Parker. Fast alle Songs sind von Walter Becker und Donald Fagen als Duo geschrieben worden.
Nachdem Becker und Fagen zwischen 1968 und 1971 zahlreiche Demo-Aufnahmen von Eigenkompositionen – teilweise auch unter Beteiligung von Denny Dias – eingespielt hatten, formierte sich Steely Dan im Jahr 1972 mit folgender Besetzung: Donald Fagen (Gesang und Keyboards), Walter Becker (Bass), Denny Dias (Gitarre), Jeff „Skunk“ Baxter (Gitarre), Jim Hodder (Schlagzeug, Gesang) und David Palmer (Gesang). Auf ihrem ersten Album Can’t Buy a Thrill wirkte Elliott Randall als Gastgitarrist mit.
1974 ging die Band auf Tournee; verstärkt wurde sie hierbei von Michael McDonald (Gesang, Keyboards), Jeff Porcaro (Schlagzeug) und Royce Jones (Gesang und Percussion). Im Juli 1974 beschließen Fagen und Becker, das Touren aufzugeben und sich auf das Schreiben und Aufnehmen zu konzentrieren.[4]
Nach der Support-Tour für Pretzel Logic wurde Steely Dan von Fagen und Becker nur noch im Studio fortgesetzt, wobei sie von einer zunehmenden Anzahl von Studiomusikern bei der Einspielung ihrer Alben unterstützt wurden. Aus der alten Band wurde nur Denny Dias gelegentlich als bezahlter Studiomusiker eingesetzt. Auch McDonald und Porcaro wirkten noch vereinzelt mit. McDonald folgte deshalb Baxter zu den Doobie Brothers, Porcaro wurde 1977 neben David Paich, der auch Steely-Dan-Songs mit eingespielt hatte, einer der Mitbegründer von Toto.
Von 1975 bis 1980 produzierte Steely Dan vier von der Kritik hoch bewertete Alben.[5]
Nach der Veröffentlichung des Albums Gaucho im Jahre 1980 lösten Becker und Fagen Steely Dan auf. Die Arbeit an Gaucho war von schweren Problemen Fagens und Beckers überschattet. Die Freundin Beckers starb an einer Drogenüberdosis, was ihm zur Last gelegt wurde, und auch er hatte mit seiner Heroinabhängigkeit zu kämpfen. Zudem hatte Becker einen schweren Verkehrsunfall, bei dem er sich einen mehrfachen Beinbruch zuzog und wochenlang auf Krücken angewiesen war. Walter Becker zog nach Hawaii, wo er sich im Laufe der nächsten Jahre von seinen Drogenproblemen befreien konnte.
Zudem beabsichtigten die beiden, die Plattenfirma zu wechseln, was ihr altes Musiklabel jedoch juristisch verhinderte. Donald Fagen begann daher mit Solo-Aufnahmen.
1993 waren Steely Dan wieder vereint und tourten durch die USA (Alive In America). 1996 folgte die erste Welttournee, die sie auch nach Deutschland (Alive in Germany) führte. Im Jahr 2000 veröffentlichten Steely Dan ihr erstes Studioalbum nach zwanzig Jahren. Two Against Nature erhielt im Februar 2001 vier Grammys und war damit ein Überraschungserfolg. Es gewann in den Kategorien „Best Engineered Album Non-classical“, „Best Pop Vocal Album“, „Best Performance by a Duo or Group with Vocal“ für den Song Cousin Dupree, sowie „Best Album of the Year“.
2001 wurden Steely Dan in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.[6] Im Juni 2003 schließlich erschien das Album Everything Must Go. 2006 tourten Steely Dan in den USA zusammen mit Michael McDonald. 2007 kam es erstmals seit 2000 wieder zu einer großen Welttournee durch Amerika, Europa und Japan. Am 3. September 2017 starb Walter Becker; bis kurz vor seinem Tod war die Band noch auf Tournee gewesen.
Am 13. Oktober 2017 setzte Fagen mit seiner Liveband die Tour von Steely Dan fort.[7]
Der Gitarrist Dean Parks bezeichnete in der Fernsehserie Classic Albums den Produktionsstil des Albums Aja von Steely Dan als „one step beyond perfection“: Man arrangiert einen Titel bis zur absoluten Perfektion, um ihn dann nochmals zur Gänze von vorne einzuspielen, um es ein wenig aufzulockern („to loosen it up a little bit“). Es kam nicht selten vor, dass Gastmusiker, auch aufgrund der oft harten Kritik von Becker und Fagen, entnervt das Studio verließen. Sämtliche Steely-Dan-Alben von 1972 bis 1980 wurden gemeinsam mit dem Produzenten Gary Katz produziert.
Studioalben
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[8] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||
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![]() |
![]() |
![]() | |||
1972 | Can’t Buy a Thrill | — | UK38 ![]() (1 Wo.)UK |
US17 ![]() (59 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Oktober 1972 Charteintritt in UK erst im September 1975 Produzent: Gary Katz |
1973 | Countdown to Ecstasy | — | — | US35 ![]() (34 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Juli 1973 Produzent: Gary Katz |
1974 | Pretzel Logic | — | UK37 ![]() (2 Wo.)UK |
US8 ![]() (36 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: März 1974 Produzent: Gary Katz |
1975 | Katy Lied | — | UK13 ![]() (6 Wo.)UK |
US13 ![]() (26 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: März 1975 Produzent: Gary Katz |
1976 | The Royal Scam | — | UK11 (13 Wo.)UK |
US15 ![]() (29 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Mai 1976 Produzent: Gary Katz |
1977 | Aja | — | UK5 ![]() (10 Wo.)UK |
US3 ![]() ×2 (60 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: September 1977 Produzent: Gary Katz |
1980 | Gaucho | DE57 (2 Wo.)DE |
UK27 (12 Wo.)UK |
US9 ![]() (36 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 21. November 1980 Produzent: Gary Katz |
2000 | Two Against Nature | DE11 (8 Wo.)DE |
UK11 ![]() (6 Wo.)UK |
US6 ![]() (30 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 29. Februar 2000 Grammys (Album des Jahres + Bestes Popalbum) Produzenten: Donald Fagen, Walter Becker |
2003 | Everything Must Go | DE29 (7 Wo.)DE |
UK21 (3 Wo.)UK |
US9 (12 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 10. Juni 2003 Produzenten: Donald Fagen, Walter Becker |