Alfred Grünfeld (* 4. Juli 1852 in Prag; † 4. Januar 1924 in Wien) war ein österreichischer Pianist, Komponist und Musikpädagoge.
Alfred Grünfeld 1906Schallplatte von Alfred Grünfeld (Wien 1903)
Leben
Grab von Alfred Grünfeld und seiner Schwester EmmaGedenktafel für Alfred Grünfeld
Alfred Grünfeld war der Sohn eines Lederhändlers. Er erhielt seinen ersten Musikunterricht schon mit vier Jahren.
Alfred Grünfeld studierte bei Josef Krejčí am Prager Konservatorium und bei Theodor Kullak und J. T. Hoyer an der Neuen Akademie der Tonkunst in Berlin. 1873 ging er nach Wien, wo er den Titel „Kammervirtuose“ erlangte und als Professor am dortigen Neuen Wiener Konservatorium wirkte.
Er unternahm zahlreiche Konzertreisen durch Europa und die USA. Bekannt ist er vor allem durch den Vortrag seiner Konzertparaphrasen[1] von Strauss-Walzern. Johann Strauss (Sohn) widmete ihm seinen Frühlingsstimmenwalzer Op. 410. Strauss gab Grünfeld üblicherweise die handschriftlichen Partituren seiner neuen Kompositionen mit der Bitte, sie ihm sogleich vorzuspielen, um zu hören, wie sie klangen.[2]
Am bekanntesten ist wohl seine Konzertparaphrase über Johann Straußsche Walzermotive „Soirée de Vienne“, Op. 56, die auch heute noch gerne im Konzertsaal zum erklingen gebracht wird und durch die prunkvoll-virtuose Ausschmückung des Werkes dem Pianisten einiges an Fingerfertigkeit abverlangt.
Sein Bruder Heinrich Grünfeld (1855–1931) war ebenfalls ein bekannter Komponist und Cellist. Seine Nichte Erna Grünfeld unterrichtete Klavier am Prager Konservatorium, zu ihren Schülern gehörte Ivan Moravec.
Er ruht in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 C, Nummer 2). Im Jahr 1925 wurde in Wien-Alsergrund (9.Bezirk) die Alfred-Grünfeld-Gasse nach ihm benannt. Oberhalb von Baden bei Wien erinnert im Wienerwald an der Alfred Grünfeld-Ruhe eine 1991 neu errichtete Gedenktafel an ihn. Diese, dem häufigen Gast Badens gewidmete Tafel war 1938 aus politischen Gründen zerstört worden.
Werke (Auswahl)
Werke für Klavier
Tanz-Arabeske f. Pianoforte comp. v. Alfred Grünfeld. Op. 41
Romanze f. d. Pianoforte comp. v. Alfred Grünfeld. Op. 42.
Romance Op. 45, No. 1 (1896).
Ungarische Fantasie: mit Benutzung von Nationalmotiven. Op. 55 (1912)
Soirée de Vienne: Konzertparaphrase über Johann Straußsche Walzermotive (aus „Fledermaus“ u.a.). Op. 56.
Walzer-Paraphrase über „Frühlingsstimmen Op. 410“ von Johann Strauss.
Kaiser-Walzer (eingespielt von Konstantin Scherbakov (EMI))
Oper und Operette
Der Lebemann (The Man About Town). Operette in 3 Akten von Ludwig Fischl (1854–1918) und Alexander Landesberg. Musik von Alfred Grünfeld. UA 1903, Theater an der Wien.
Die Schönen von Fogaras. Oper, UA Dresden. Komische Oper in 3 Akten. Zum Teil nach einem Novellenmotiv Kálmán Mikszáths (1847–1910) von Victor Léon. Musik von Alfred Grünfeld, 1907.
Grünfeld Alfred. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S.90.
rp: Alfred Grünfeld. In: Neues Wiener Tagblatt, 36 (1902) #319, 8. (21. November 1902)
Alfred Orel:Feuilleton. Alfred Grünfeld.In:Wiener Zeitung, Nr. 4/1924, 5. Jänner 1924, S. 1. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
Anton Krispin:Alfred Grünfeld.In:Badener Zeitung, Nr. 2/1924, 11. Jänner 1924, S. 1f. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
Paul Althof (Alice Gurschner):Alfred Grünfeld in Nagy-Kanizsa.In:Neues Wiener Journal, 27. Jänner 1924, S. 6f. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwj
Isabella Sommer: Alfred Grünfeld (1852–1924). Der „Pianist Wiens“. Hollitzer Verlag, Wien 2022, ISBN 978-3-99012-544-1.
Einzelnachweise
Jean-Pierre Thiollet: 88 notes pour piano solo. Neva Editions, 2015, S. 172, ISBN 978-2-3505-5192-0.
Berta Zuckerkandl: Österreich intim. Erinnerungen 1892–1942. Herausgegeben von Reinhard Federmann. Propyläen, Frankfurt 1970, S. 21–24: Johann Strauß, hier S. 21.
Jahrbuch für die Geschichte des Protestantismus in Österreich. Festgabe für Wilhelm Kühnert. Band 96, 1/3. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 1980, ISSN1013-6991, S.62.
Hanns Jäger-Sunstenau, Karl Uhlirz: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Im Gedenken an den österreichischen Historiker Karl Uhlirz, 1889–1903 Direktor des Wiener Stadtarchivs, gestorben 1914 als Universitätsprofessor in Graz. Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, Band 23. Deuticke, Wien 1992, ISBN 3-7005-4629-7, S.61.
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