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Angélique Ionatos (griechisch Αγγελική Ιονάτου, geboren am 22. Juni 1954 in Athen; gestorben am 7. Juli 2021 in Les Lilas[1]) war eine Sängerin, Gitarristin und Komponistin der griechischen Diaspora von Paris. Sie vertonte und interpretierte Lyrik vor allem von zeitgenössischen griechischen Dichtern.

Angélique Ionatos, 2016
Angélique Ionatos, 2016

Leben und Werk


Ihre Eltern flohen vor der griechischen Militärdiktatur nach Belgien. Angélique Ionatos folgte ihnen 1969. Die Familie ließ sich in Liège nieder. Als Schülerin erlebte Ionatos in Belgien zum ersten Mal ein Konzert von Mikis Theodorakis, der auf einer Welttournee war, und beschloss Musikerin zu werden.[1] Mit ihrem Bruder Photis nahm sie 1973 ihr erstes Album mit eigenen Kompositionen politischer Chansons unter dem Titel Résurrection auf, das mit dem Grand Prix du Disque der Akademie Charles Cros ausgezeichnet wurde. 1976 trennte sich das Duo und Angélique Ionatos zog nach Paris,[2] wo sie bis zu ihrem Tod lebte.

Seit 1977 komponierte sie Lieder, die auf Gedichten zeitgenössischer griechischer Schriftsteller beruhen, später auch von Frida Kahlo und Pablo Neruda, interpretierte sie und begleitete ihren Gesang mit der Konzertgitarre. Eine besondere künstlerische Beziehung verband sie mit Odysseas Elytis. Sein szenisches Gedicht María Neféli (1978), eine Art Gespräch zwischen einer jungen Frau, die die junge Generation nach der Diktatur verkörpert, und einem Mann, der sich ihr als Dichter offenbart, inspirierte sie zu einer dialogischen Kantate mit dem französischen Titel Marie des Brumes. Sie vertonte auch Verse der antiken Dichterin Sappho in der neugriechischen Übersetzung von Elytis. Die Liederkomposition Sappho De Mytilene spielte sie 1991 zusammen mit Nena Venetsanou ein. 1994 adaptierte sie Mia Thalassa, einen Zyklus von fünfzehn kurzen Stücken, komponiert von Mikis Theodorakis nach Gedichten von Dimitra Manda. Im Laufe ihrer über 40-jährigen Karriere brachte Angélique Ionatos 19 Alben heraus. Viele ihrer Aufnahmen waren Koproduktionen mit dem Théâtre de la Ville in Paris oder dem Théâtre de Sartrouville.[3] Sie sang auf Griechisch und Französisch, arbeitete mit klassischen wie mit Jazz-Musikern zusammen und ab 2006 mit der griechischen Gitarristin und Sängerin Katerina Fotinaki.

Wenn sie ihre Kompositionen schrieb, überließ sie sich der Prosodie der Gedichte, der die Musik folgt, die in der griechischen Kultur wurzelt.[4] Mit den ungeraden Rhythmen, die für die traditionelle griechische Musik typisch sind, wirkt sie ungestüm und rau. Jedoch komponierte und arrangierte Ionatos nicht im Sinne von Mikis Theodorakis mit Bouzouki im Stil des Rembetiko.[5] Es flossen Elemente von Klassik, Jazz, Chanson, orientalischen und Tango-Traditionen ein. Ihr Gitarrenspiel sei einzigartig, strahle Anmut und Entschlossenheit aus, schrieb ein französischer Jazz-Journalist.[4] Ihre Stimme sei warm, doch nicht schwer, und dramatisch mit der Erhabenheit großer mediterraner Sängerinnen.

Ihr letztes Album Reste la lumière erschien 2015 mit zwölf Liedern, zwei davon nach Gedichten von Elytis, begleitet von Musikern mit Violoncello, Contrabass und Bandoneon. Sie widmete es dem heutigen Griechenland in der Depression mit der Botschaft, dass die Poesie die Kraft habe, die Zukunft zu verändern.[6][5][7]

Angélique Ionatos starb nach langer Krankheit wenige Tage nach ihrem 67. Geburtstag.[1] France Musique würdigte sie als „eine der größten Stimmen Griechenlands im Exil“.[8]


Preise



Diskografie (Auswahl)





Einzelnachweise


  1. Patrick Labesse: Mort d’Angélique Ionatos, chanteuse, guitariste et compositrice grecque, Le Monde, 9. Juli 2021.
  2. Robert Wangermée: Ionatos, Angélique. In: Dictionnaire de la chanson en Wallonie et à Bruxelles, Editions Mardaga, Brüssel 1995, ISBN 978-2-87009-600-0, S. 196
  3. Centre national des écritures du spectacle: La Chartreuse (Memento vom 24. März 2016 im Internet Archive)
  4. Bruno Pfeiffer: Angélique Ionatos, entre cadences et poésie (Memento vom 5. November 2015 im Internet Archive), La Libération, 2. November 2015
  5. L’Orient d’Angélique Ionatos, Le Monde, 4. November 2015
  6. Reste la lumière – Angélique Ionatos, Critique de Salon, 11. November 2015
  7. Anne Berthod: Reste la lumière (Memento vom 24. März 2016 im Internet Archive)
  8. La chanteuse grecque Angélique Ionatos est morte, France Musique, 8. Juli 2021
  9. Musée des Civilisations de l'Europe et de la Méditerranée: Angélique Ionatos (Memento vom 24. März 2016 im Internet Archive)
  10. Musiques du Monde. Comme un jardin la nuit. Angélique Ionatos & Katerina Fotinaki, telerama.fr
Personendaten
NAME Ionatos, Angélique
ALTERNATIVNAMEN Ιονάτου, Αγγελική; Ionátou, Angelikí (transkribiert)
KURZBESCHREIBUNG griechische Sängerin, Gitarristin und Komponistin
GEBURTSDATUM 22. Juni 1954
GEBURTSORT Athen
STERBEDATUM 7. Juli 2021
STERBEORT Les Lilas, Frankreich

На других языках


- [de] Angélique Ionatos

[en] Angélique Ionatos

Angélique Ionatos (Αγγελική Ιονάτου: 22 June 1954 – 7 July 2021) was a Greek singer, guitarist, and composer. Much of her focus was on setting and singing classical and modern Greek texts. She lived as a member of the Greek diaspora in France from 1981[lower-alpha 1] or earlier, having originally left Greece, in order to be reunited with her family, as a fifteen-year-old in 1969. Her family's emigration the previous year had come in the context of the widespread political persecution that followed the Coup d'état of 21 April 1967, which had seen a far-right military junta take power in Athens. Between 1969 and 1981 she grew up with her parents and elder brother in Liège.[1][2][3][4]

[ru] Ионатос, Анжелика

Анжелика Ионатос (греч. Αγγελική Ιονάτου, фр. Angélique Ionatos, 22 июня 1954 — 7 июля 2021[4]) — греческая певица, гитаристка, композитор, родилась в Афинах в 1954 г. Пела на греческом, французском, испанском языках.



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