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August Halm (* 26. Oktober 1869 in Großaltdorf in Württemberg; † 1. Februar 1929 in Saalfeld/Saale in Thüringen) war ein deutscher Komponist, Musikschriftsteller und Musikpädagoge.


Leben


August Halm war dritter Sohn von Hermann Friedrich Halm – eines Pfarrers in Großaltdorf – und Charlotte Auguste Halm geb. Kulmbach. In Tübingen studierte er evangelische Theologie sowie Komposition bei dem akademische Musikdirektor Emil Kauffmann, über den er Hugo Wolff kennenlernte. Nach seinem theologischen Abschlussexamen war er ein Jahr lang als Pfarrvikar tätig. 1892–1894 studierte Halm an der königlichen Musikakademie in München bei Joseph Rheinberger und Felix von Weingartner. Ab 1910 leitete er den Verein für klassische Kirchenmusik in Heilbronn und gab musikalischen Privatunterricht. Nach der Jahrhundertwende lernte er die Reformpädagogen Hermann Lietz, Martin Luserke, Gustav Wyneken und Paul Geheeb kennen. 1903–1906 war Halm an dem von Lietz gegründeten Landerziehungsheim in Haubinda, 1906–1910 an der Freien Schulgemeinde Wickersdorf tätig. Diese war von einer Gruppe von Reformpädagogen, der u. a. Wyneken und Halm selbst angehörten, gegründet worden. Anschließend leitete Halm die Liedertafel in Ulm. Dort hielt er auch zahlreiche Vorträge. Ab 1920 bis zu seinem Tod 1929 wirkte Halm wieder an der Freien Schulgemeinde Wickersdorf, zeitweilig als Schulleiter. Er war verheiratet mit Hilda Wyneken, einer Schwester von Gustav Wyneken.


Wirken


Halm verstand sich primär als Komponist. Er verwahrte sich dagegen, seine Kompositionen als sekundär und als Anwendungsbeispiele von Ideen aus seinen Schriften zu sehen, sondern betrachtete sein kompositorisches und musikschriftstellerisches Werk als aus demselben Gedankenkreis erwachsen.[1] Er suchte die von im beschriebene „Kultur der Fuge“ und „Kultur der Sonate“ namentlich in Sinfonien, Konzerten und Orchesterfugen zu verschmelzen, wie es ihm in der Sinfonie Anton Bruckners verwirklicht zu sein schien. Dabei hielt er sich aber von der Klangsprache Bruckners ganz fern. In seiner Klavier- und Kammermusik knüpfte Halm stärker an das frühe 18. Jahrhundert an.

Als Musikschriftsteller war Halm weit erfolgreicher. Im Zentrum seines Denkens steht die erwähnte „idealtypische Geschichtskonstruktion“, die er namentlich in seinem Buch Von zwei Kulturen der Musik entwickelte. Die „Kultur der Fuge“ (die Johann Sebastian Bach verwirklichte) ist die Kultur der Einheitlichkeit, des Themas, auf das in der Fuge grundsätzlich alles Geschehen bezogen ist. Die Sonate (wie sie sich im Werk Beethovens ausgeprägt findet) ist die Form der Gegensätzlichkeit, in der der Gang der Form, der Formprozess durch verschiedene „Phasen“ der Musik hindurch Priorität hat. Eine Synthese beider „Kulturen“ sah Halm in der Sinfonie Anton Bruckners verwirklicht.[2] Die Hoffnung auf ein schulbildendes Potential der Musik Bruckners hat Halm allerdings später aufgegeben. Halm trug maßgeblich dazu bei, die Analyse musikalischer Werke auf ein höheres Niveau zu heben.

Wichtig war für Halm auch die Förderung einer reformpädagogisch orientierten Musikpägagogik. Er schrieb dazu Aufsätze und verfasste Lehrwerke für den Instrumentalunterricht (Violine, Klavier), den er von vornherein als ein „Unterricht in Musik“ verstanden wissen wollte.

Halm war zeitweise auch als Musikkritiker tätig und hinterließ auch ein malerisches Œuvre. Zur „Neuen Musik“ seiner Zeit hatte Halm ein distanziertes Verhältnis.[3]


August-Halm-Preis


Ein „August-Halm-Preis“ wurde 1989 an Ernest Bour und 1992 an Aloys Kontarsky verliehen. Träger der Verleihung und Stifter des Preises ist die Staatliche Hochschule für Musik Trossingen. Der Preis will durch eine unabhängige Fachjury nominierte Persönlichkeiten auszeichnen, deren Wirken ein ästhetisches Wertbewusstsein fördern hilft.[4]


Werke



Kompositionen



Schriften



Literatur





Einzelnachweise


  1. August Halm: Über mein musikalisches Schaffen. In: Neue Musik-Zeitung. 49, 1928, H. 12, S. 371–378
  2. August Halm: Von zwei Kulturen der Musik. München: Müller, 1913
  3. Darstellung überwiegend nach Rudolf Stephan: Halm, August Otto, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Hrsg. von Friedrich Blume. Bärenreiter, Kassel 1956. Bd. 5, Sp. 1376–1380
  4. August-Halm-Preis auf kulturpreise.de
Personendaten
NAME Halm, August
KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist, Theologe und Musikpädagoge
GEBURTSDATUM 26. Oktober 1869
GEBURTSORT Großaltdorf
STERBEDATUM 1. Februar 1929
STERBEORT Saalfeld/Saale



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