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August Wilhelm Bach (* 4. Oktober 1796 in Berlin; † 15. April 1869 ebenda) war ein deutscher Komponist, Organist und Musikpädagoge.[1][2][3]


Leben und Wirken


August Wilhelm Bach war nicht verwandt mit der Familie von Johann Sebastian Bach. Sein Vater Gottfried Bach, Organist an der Berliner Dreifaltigkeitskirche, war sein erster Musiklehrer, und er begleitete ihn bei seinen kirchlichen Diensten. Nach dem Besuch des Gymnasiums war er um 1813 in einem vornehmen Haushalt außerhalb Berlins als privater Musiklehrer tätig. Nach dem Tod seines Vaters 1814 kehrte er nach Berlin zurück, weil er sich Hoffnung auf die Nachfolge seines Vaters an der Dreifaltigkeitskirche machte, bekam dann aber die Organistenstelle an der Berliner Gertraudenkirche. Seine musikalische Ausbildung setzte er bei Carl Friedrich Zelter (Kontrapunkt und Fuge) und Ludwig Berger (Klavier) fort, später bei Carl Wilhelm Henning im Fach Violine. Im Jahr 1815 wurde er Mitglied der Berliner Singakademie und im Oktober 1816 Organist an der Berliner Marienkirche. In den folgenden Jahren erweiterte er seine Kenntnisse durch Reisen und durch das Studium von Sprachen. Von 1819 bis 1820 hatte er noch Unterricht bei Michael Gotthard Fischer. Im Jahr 1819 war er eines der ersten Mitglieder an Bergers neu gegründeter Jüngeren Liedertafel.

Bach erhielt 1820 einen Ruf als Musikdirektor und Lehrer nach Stettin, den er aber ablehnte; dieser Vorgang verhalf ihm zu einer Anstellung als Lehrer für Orgelspiel und Musiktheorie an dem von Zelter neu gegründeten königlichen Institut für Kirchenmusik in Berlin ab 1822, was mit dem Titel eines Musikdirektors verbunden war. Im Jahr 1826 wurde er dazu noch Commissarius in der Königlichen Orgelbaudeputation zur Überwachung der Orgelbauvorhaben in Preußen. Dies verschaffte ihm einen großen Überblick und weiteren Einfluss. Von ihm ist ein kurzer Orgel-Leitfaden in mehreren Exemplaren überliefert, welcher einen Einblick in gebaute Instrumente und Orgelbauer seiner Zeit gibt. Nach dem Tod von Carl Friedrich Zelter 1832 wurde Bach sein Nachfolger als Direktor des Instituts für Kirchenmusik und blieb dort bis an sein Lebensende. Die königliche Akademie der Künste ernannte ihn 1833 zum Lehrer und Mitglied des Senats; er unterrichtete dort in der Abtheilung für musikalische Composition Musiktheorie und Kompositionslehre. 1845 wurde er mit dem preußischen Orden des Roten Adlers 4. Klasse ausgezeichnet; 1858 wurde er noch zum königlichen Professor ernannt. Bach starb in Berlin im April 1869 mit 72 Jahren und wurde auf dem St.-Marien- und St.-Nikolai-Friedhof I im Ortsteil Prenzlauer Berg beigesetzt.


Bedeutung


Bach gehörte zu den einflussreichsten Persönlichkeiten des Berliner Musiklebens im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts, als Lehrer und auch als anerkannter Orgelvirtuose, Orgelsachverständiger und Orgelgutachter. Seit 1832 hat er außerdem viele bekannte Musiker der aufblühenden Residenzstadt als Schüler gehabt, unter ihnen Felix Mendelssohn Bartholdy, Julius Stern, Otto Nicolai und Karl August Haupt. Auf seine Initiative befasste sich die Akademie der Künste mit der Diskrepanz zwischen Kammerton und Orgelton mit dem Ziel, eine Lösung dafür zu finden. Als Organist setzte er sich besonders für die Werke von Johann Sebastian Bach ein. Seine eigenen Kompositionen können dagegen weniger Interesse beanspruchen. In seinen Chor- und Instrumentalwerken und in seinen Orgelstücken versuchte er, eine akademisch-nüchterne Strenge mit dem gängigen Zeitgeschmack süßlicher Lyrik zu verbinden. Hier kann er als Vertreter der so genannten Berliner Akademiker gelten. Auch in seinen Orgelkompositionen kommt er über eine epigonale, der älteren Tradition verpflichtete Tonsprache nicht hinaus. Sein umfangreichstes Werk, das Oratorium Bonifacius, der deutsche Apostel, wurde von einem zeitgenössischen Kritiker recht zutreffend als „Mischmasch aus Oper und Kirche“ bezeichnet (Neue Zeitschrift für Musik Nr. 14, 1841). Dagegen hatten seine beiden Choralbücher sowie seine um 1830 erschienene dreiteilige Sammlung Der practische Organist einen lang anhaltenden Erfolg, der weit über seinen Tod hinaus reichte.


Werke



Literatur (Auswahl)





Quellen


  1. Dieter Siebenkäs, Thomas-M. Langner: Bach, August Wilhelm. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 1 (Aagard – Baez). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 1999, ISBN 3-7618-1111-X (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  2. The New Grove Dictionary of Music and Musicians, herausgegeben von Stanley Sadie, 2nd Edition, Band 2, McMillan Publishers, London 2001, ISBN 0-333-60800-3.
  3. Hermann Josef Busch, Matthias Geuting: Lexikon der Orgel. 2. Auflage. Laaber-Verlag, Laaber 2008, ISBN 978-3-89007-508-2.
Personendaten
NAME Bach, August Wilhelm
KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist, Organist und Musikpädagoge der Romantik
GEBURTSDATUM 4. Oktober 1796
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 15. April 1869
STERBEORT Berlin

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- [de] August Wilhelm Bach

[en] August Wilhelm Bach

August Wilhelm Bach (4 October 1796 – 15 April 1869) was a German composer and organist. He is unrelated to the family of Johann Sebastian Bach. He studied with his father, Gottfried, as well as with Carl Friedrich Zelter and Ludwig Berger. In 1832, he succeeded Zelter as the director of the Royal Institute of Church Music in Berlin. He also taught at the Prussian Academy of Arts. His compositions largely consist of sacred works and works for keyboard. He also wrote a pipe organ method and a hymnbook. See: List of music students by teacher: A to B#August Wilhelm Bach.

[ru] Бах, Август Вильгельм

Август Вильгельм Бах (нем. August Wilhelm Bach; 4 октября 1796 (1796-10-04), Берлин — 15 апреля 1869, Берлин) — немецкий композитор и органист.



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