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Bedřich Smetana anhören?/i [ˈbɛdr̝ɪx ˈsmɛtana] (* 2. März 1824 als Friedrich Smetana in Litomyšl; † 12. Mai 1884 in Prag) war ein tschechischer[1] Komponist der Romantik. Sein bekanntestes Werk ist Die Moldau (Vltava) aus dem sinfonischen Zyklus Mein Vaterland (Má vlast).

Porträtfoto von Bedřich Smetana (ca. 1878).Unterschrift von Bedřich Smetana
Porträtfoto von Bedřich Smetana (ca.1878).
Porträtfoto von Bedřich Smetana (ca. 1878).Unterschrift von Bedřich Smetana
Unterschrift von Bedřich Smetana

Leben


Porträt von František Smetana, Smetanas Vater (1832)
Porträt von František Smetana, Smetanas Vater (1832)
Porträt von Smetanas Mutter, Barbora Smetanová
Porträt von Smetanas Mutter, Barbora Smetanová

Friedrich Smetana war das achte Kind von František Smetana (1777–1857) und dessen dritter Ehefrau Barbora Smetanová, geborene Lynková (1792–1864).[2] Sein Vater war Bierbrauer im Dienst böhmischer Adelsgeschlechter wie der Waldsteins oder Czernins. Das Kind wurde auf den Namen Friedrich bzw. Frydrych getauft. Erst als Erwachsener entwickelte er sein tschechisches Nationalgefühl, erlernte die tschechische Sprache und änderte seinen Vornamen bewusst zur tschechischen Namensform Bedřich. Sein erster tschechischer Brief stammt aus dem Jahre 1856, in seinen Tagebüchern verwendete er jedoch bis 1861 die deutsche Sprache.

Smetana bekam schon mit vier Jahren Geigen- und Klavierunterricht. Ein Konzert Franz Liszts in Prag hatte ihn so begeistert, dass er darüber die Schule vergaß. Sein Vater schickte ihn deshalb auf das Prämonstratenser-Gymnasium in Pilsen, das Bedřich von 1840 bis 1843 besuchte. In dieser Zeit befreundete er sich mit Kateřina Kolářová, einer guten Pianistin, die seine erste Frau wurde. Von 1843 bis 1847 war er in Prag als Musiklehrer tätig und studierte Klavier und Komposition bei Josef Proksch. Wie sein Vorbild Richard Wagner nahm Smetana an der Revolution von 1848/49 teil. In der gleichen Zeit eröffnete er 1848 mit Hilfe seines Freundes Franz Liszt[3] in Prag seine eigene private Musikschule.

Am 29. August 1849 heiratete er seine langjährige Geliebte Kateřina Otilia Kolářová (* 5. März 1827 in Klattau, † 19. April 1859 in Dresden), mit der er vier Töchter hatte.

1856 verließ Smetana aus politischen Gründen seine Heimat, um in Göteborg (Schweden) die Philharmonische Gesellschaft zu leiten. Hier traf er den berühmten Violinisten Ferdinand Laub, mit dem er gemeinsame Konzerte veranstaltete.

Mit der Milderung des österreichischen Absolutismus kehrte Smetana 1861 endgültig nach Prag zurück und arbeitete rastlos für die tschechische Nationalbewegung. Der neue Aufschwung führte 1861 zur Gründung des patriotischen Gesangvereins Hlahol, den er von 1863 bis 1865 leitete.

Smetana war von 1865 bis 1869 Dirigent der tschechischen Philharmonischen Konzerte, von 1864 bis 1865 Musikkritiker an der Zeitung Národní listy, von 1863 bis 1870 Vorsitzender der Musikabteilung des Vereins Umělecká beseda und von 1866 bis 1874 als Nachfolger Karl Komzáks Erster Kapellmeister des tschechischen Interimstheaters České Prozatimní Divadlo. Im Jahre 1874 erkrankte Smetana, ertaubte und zog sich aus der Öffentlichkeit weitgehend zurück. Smetana zog zu seiner Tochter Žofie und ihrem Mann Josef Schwarz, einem Förster, nach Jabkenice aufs Land. Dort arbeitete er als Komponist weiter.[4]

Bedřich Smetana mit seinen Freunden im Jahr 1865, Gemälde von František Dvořák
Bedřich Smetana mit seinen Freunden im Jahr 1865, Gemälde von František Dvořák
Detail des Grabsteins auf dem Vyšehrader Friedhof
Detail des Grabsteins auf dem Vyšehrader Friedhof

Im Zuge der Entstehung der Festoper Libuše entstand auch der Zyklus sinfonischer Dichtungen Mein Vaterland (Má Vlast). Erst als vierteiliger Zyklus angelegt, wurde er 1878/79 durch die Stücke Tábor und Blaník erweitert. In den Jahren 1876 bis 1878 schuf Smetana mit der Librettistin Eliška Krásnohorská Tajemství (Das Geheimnis).[5]

Er litt unter starkem Tinnitus und verlor mit Anfang 50 vollständig sein Gehör, ohne dass sich der Tinnitus besserte[6] Tag und Nacht hörte er z. B. das „schrille Pfeifen eines As-Dur-Sextakkords in den höchsten Registern der Piccoloflöte“, das ihn beim Komponieren stark behinderte. So hat er seine Librettistin immer wieder gebeten, nicht so viele Ensembleszenen zu schreiben, da ihn das Komponieren solcher Szenen sehr viel Kraft und Konzentration kostete. Kurz vor seinem Tod wurde der mittlerweile psychisch und physisch stark angeschlagene Smetana noch in eine psychiatrische Klinik eingeliefert, wo er am 12. Mai 1884 verstarb. Er wurde auf dem Vyšehrader Friedhof in Prag in Grab 5-40 beigesetzt.


Familie


Nach seiner Hochzeit mit Kateřina Kolářová kam 1851 die Tochter Bedriska († 1855) zur Welt, 1852 Gabriela († 1854), im Mai 1853 die Tochter Žofie[7] und 1854 seine vierte Tochter Katerina († 1856).[8] Auf einer Rückreise von Göteborg nach Prag starb Smetanas Frau Kateřina am 19. April 1859 im Alter von 32 Jahren in Dresden an Tuberkulose. Im Sommer desselben Jahres verlobte er sich mit Bettina Ferdinandová, einer Schwägerin seines Bruders Karel, und heiratete sie im Juli 1860. Im Jahre 1861 wurde die Tochter Zdeňka geboren und 1863 Tochter Božena.[7]

Ein Enkel von Smetana war der Tischtennisspieler und -funktionär Zdeněk Heydušek.


Ehrungen


Smetana-Museumskomplex an der Moldau in Prag
Smetana-Museumskomplex an der Moldau in Prag
Musik-Meile Wien
Musik-Meile Wien

In den Städten Prag, Leitomischl, Olmütz, Pilsen und Neustadt an der Mettau wurden überlebensgroße Denkmale für den Komponisten aufgestellt. In vielen weiteren Städten wie auch in Svitavy befinden sich kleinere Smetana-Statuen.

Die Stadtverwaltung von Prag gestaltete in unmittelbarer Nachbarschaft zur Karlsbrücke ein Museum für Bedřich Smetana. In Jabkenice befindet sich eine Außenstelle dieses Museums.

Der große Konzertsaal im Prager Repräsentationshaus heißt Smetana-Saal.

An Smetanas Todestag beginnt alljährlich der Prager Frühling, ein internationales Kunst- und Musikfestival.

1979 wurde ein Asteroid nach ihm benannt ((2047) Smetana), 1984 ein Krater des Planeten Merkur (Merkurkrater Smetana).

Im Jahre 2005 wurden Gedenkmünzen für Smetana und Antonín Dvořák in einer speziellen Blisterverpackung ausgegeben. Diese beinhaltet die aktuellen Kursmünzen der Tschechischen Republik und eine aus Nordischem Gold geprägte Gedenkmünze.

Bei der Ankunft am Václav-Havel-Flughafen Prag wird während des Rollens zum Terminal in den Maschinen von Czech Airlines zur Begrüßung Die Moldau gespielt.

Nach Smetana wurde auch das Festival Smetanas Litomyšl benannt.

Nach dem Komponisten wurde ein Ausflugsschiff der Rosenberger Lipno Line benannt, das im Juni 2020 in den Moldaustausee eingesetzt wurde.[9]


Werke



Opern


Smetana-Denkmal in Litomyšl
Smetana-Denkmal in Litomyšl

Orchesterwerke



Kammermusik



Klaviermusik


Es sind zahlreiche Klavierkompositionen, vor allem aus den früheren Jahren, erhalten, die die Virtuosität von Smetana belegen.

Smetana komponierte auch für mehrere Klaviere zu 4, 8 und 16 Händen.


Orgelmusik



Literatur




Commons: Bedřich Smetana – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Carolyn Abbate, Roger Parker: Eine Geschichte der Oper. Die letzten 400 Jahre. September 2013. Kapitel: Aus der Kälte hereingeholt. Beck, ISBN 3-406-65542-4.
  2. Biografie (Memento vom 9. Oktober 2008 im Internet Archive)
  3. Peter Morscheck, Chris Burgmann: Classics Forever. AMA Verlag, Bruehl 2000, ISBN 978-3-932587-65-8 (deutsch/englisch), S. 78.
  4. Anton Neumayr: Musik und Medizin. 2. Auflage, 1995.
  5. Smetana, Bedrich: Tajemstvi in der Wiener Zeitung vom 3. Mai 2012, abgerufen am 28. Januar 2013.
  6. Peter-Wieners, Beschreibung des Streichquartett-e-moll Januar 2020, abgerufen am 8. Mai 2022
  7. Alfred v. Ehrmann: Miszellen um Smetana . In: Badener Zeitung, 12. Mai 1934, S. 1, unten. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  8. Tabellarische Biographie Lebenslauf B. Smetana bei Klassik heute
  9. Passagierschiff wird durchs Mühlviertel transportiert orf.at, 16. Juni 2020, abgerufen am 17. Juni 2020.
  10. Kompletter Satz für ein Sinfonieorchester des Stückes Moldau von der Indiana University School of Music
  11. Composing Life (Nico Sauer). In: Auf dem Sperrsitz. 21. Juli 2015, abgerufen am 6. Februar 2021 (deutsch).
  12. Quelle: Vorbemerkung zu den Noten der Peters-Ausgabe, herausgegeben vom Weitzmann-Trio
Personendaten
NAME Smetana, Bedřich
ALTERNATIVNAMEN Smetana, Friedrich
KURZBESCHREIBUNG böhmischer Komponist der Romantik
GEBURTSDATUM 2. März 1824
GEBURTSORT Litomyšl, Ostböhmen
STERBEDATUM 12. Mai 1884
STERBEORT Prag

На других языках


- [de] Bedřich Smetana

[en] Bedřich Smetana

Bedřich Smetana (/ˌbɛdərʒɪx ˈsmɛtənə/ BED-ər-zhikh SMET-ə-nə,[1][2][3] Czech: [ˈbɛdr̝ɪx ˈsmɛtana] (listen); 2 March 1824 – 12 May 1884) was a Czech composer who pioneered the development of a musical style that became closely identified with his people's aspirations to a cultural and political "revival." He has been regarded in his homeland as the father of Czech music. Internationally he is best known for his 1866 opera The Bartered Bride and for the symphonic cycle Má vlast ("My Fatherland"), which portrays the history, legends and landscape of the composer's native Bohemia. It contains the famous symphonic poem "Vltava", also popularly known by its German name "Die Moldau" (in English, "The Moldau").

[es] Bedřich Smetana

Bedřich Smetana (pronunciado  [ˈbɛdr̝ɪx ˈsmɛtana] (?·i); 2 de marzo de 1824 - 12 de mayo de 1884) fue un compositor nacido en Bohemia, región que en vida del músico formaba parte del Imperio austrohúngaro. Fue pionero en el desarrollo de un estilo musical que quedó íntimamente ligado al nacionalismo checo. Por ello, se lo reconoce en su país como el padre de la música checa. Internacionalmente es conocido por su ópera La novia vendida y por el ciclo de poemas sinfónicos Má vlast (‘Mi patria’) que representan la historia, leyendas y paisajes de la patria natal del compositor.

[ru] Сметана, Бедржих

Бедржих Сме́тана[7] (чеш. Bedřich Smetana [ˈbɛdr̝ɪx ˈsmɛtana], при крещении получил имя Фри́дрих (нем. Friedrich); 2 марта 1824, Литомишль, Австрийская империя — 12 мая 1884, Прага, Австро-Венгрия) — чешский композитор, пианист и дирижёр, основоположник чешской национальной композиторской школы.



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