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Johann Carl Ditters von Dittersdorf (* 2. November 1739 als Johann Carl Ditters[1] in Wien, ob der Laimgrube; † 24. Oktober 1799 in Neuhof, Böhmen) war ein österreichischer Komponist und Violinvirtuose sowie Forstmeister.

Carl Ditters von Dittersdorf
Carl Ditters von Dittersdorf

Leben


Gedenktafel für Karl Ditters von Dittersdorf an der Burg in Freiwaldau
Gedenktafel für Karl Ditters von Dittersdorf an der Burg in Freiwaldau

Nachdem Ditters im Alter von sieben Jahren seinen ersten Violinunterricht erhalten hatte, kam er 1751 als Kammerknabe in die Dienste des Prinzen Joseph von Sachsen-Hildburghausen und wirkte als Violinist in dessen Kapelle.[2]

Nach der Auflösung der Kapelle im Jahr 1761 wurde Ditters in das Wiener Hofopernorchester aufgenommen. Christoph Willibald Gluck nahm ihn 1763 mit auf eine Italienreise, wo Ditters als Violinvirtuose große Erfolge feierte.

Carl Ditters von Dittersdorf: Ovid-Sinfonie Nr. 2: Introduktion und 1. Satz

Im Jahr 1765 wurde Ditters Kapellmeister des Bischofs Adam Patachich von Großwardein in Siebenbürgen.[3] Diesen Posten hatte von 1757/1760 bis 1762 Michael Haydn innegehabt.[4] 1769 mussten das Orchester und das Theater aufgrund eines Befehls der jansenistisch geprägten Kaiserin Maria Theresia aufgelöst werden. 1770 wurde Ditters Kapellmeister des Fürstbischofs von Breslau, Philipp Gotthard von Schaffgotsch, auf Schloss Johannesberg (Janský Vrch) in Jauernig (Javorník). Gleichzeitig war er bischöflicher Forstmeister.

Carl Ditters von Dittersdorf: Ovid-Sinfonie Nr. 1: Schluss des 3. Satzes (Menuetto con garbo)

1773 wurde er vom Kaiser geadelt und durfte sich fortan Johann Carl Ditters von Dittersdorf nennen. Im gleichen Jahr wurde er zum Amtshauptmann in Freiwaldau (Jeseník) ernannt.[2] Kurz zuvor war ihm der päpstliche Orden vom Goldenen Sporn verliehen worden, was ihn berechtigte, sich „Ritter“ zu nennen. Im Gegensatz zu Gluck machte er zwar wie Mozart von diesem Recht keinen Gebrauch; aber im Gegensatz zu Mozart war er gleich darauf in den Adelsstand erhoben worden.

Im Sommer 1784 besuchte er Wien, wo ihm einmal an einer Abendunterhaltung bei dem englischen Komponisten Stephen Storace (1762–1796; Bruder der späteren ersten „Susanna“ in Mozarts Figaro Nancy Storace) der irische Tenor und spätere erste „Don Basilio“ und „Don Curzio“ Michael Kelly begegnete. Die Ansicht, der zufolge Dittersdorf erst durch gemeinsames Streichquartettspiel mit J. Haydn, Mozart und Vaňhal zur Komposition in diesem Genre angeregt worden sei, geht allein auf Kellys Schilderung dieses Abends zurück:

“[…] in the interim, Storace gave a quartet party to his friends. The players were tolerable; not one of them excelled on the instrument he played, but there was a little science among them, which I dare say will be acknowledged when I name them:

The First Violin: HAYDN.

The Second Violin: BARON DITTERSDORF.

The Violoncello: VANHALL.

The Tenor: MOZART.

The poet Casti and Paesiello formed part of the audience. I was there, and a greater treat or a more remarkable one cannot be imagined.

On the particular evening to which I am now specially referring, after the musical feast was over, we sat down to an excellent supper, and became joyous and lively in the extreme. […]”

Michael Kelly: Reminiscences[5]
Grab in Deštná u Jindřichova Hradce
Grab in Deštná u Jindřichova Hradce

Um 1790 wurde Dittersdorf Kapellmeister des Orchesters des Herzogs Carl Christian Erdmann von Württemberg-Oels (1716–1792) im niederschlesischen Oels (heute Oleśnica). In den Sommermonaten musizierte die Kapelle im oberschlesischen Carlsruhe, das damals Sommerresidenz des Herzogs war.

Sein Lebensende verbrachte er, mittellos und von der Gicht gezeichnet, seit 1796 als Gast des Besitzers der Herrschaft Rothlhotta, des aus Schlesien stammenden Ignaz von Stillfried (1734–1805) auf dem Neuhof bei Deschna in Südböhmen. Er diktierte seinem Sohn seine Erinnerungen, die kurz nach seinem Tode erschienen (Leipzig 1801) und heute eine wichtige Quelle für diese Zeit darstellen (ein Nachdruck erschien 1940).

Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Friedhof von Deštná u Jindřichova Hradce, Tschechien.[6] Im Jahr 1913 wurde die Dittersdorfgasse in Wien-Hernals nach ihm benannt.

Zu seinen Schülern zählten Wenzel Müller und Johann Baptist Vanhal.


Werke (Auswahl)


Ditters war ein äußerst produktiver Komponist der Wiener Klassik, schrieb 32 Opern und Singspiele, bei denen er teilweise die Libretti selbst verfasste. Heute noch bekannt ist neben einigen Instrumentalwerken vor allem sein Singspiel Doktor und Apotheker.


Solokonzerte



Sinfonien


Carl Ditters von Dittersdorf komponierte etwa 130 Sinfonien, von denen 30 auch gedruckt wurden.

Von weiteren sechs sind nur Klavierauszüge zu vier Händen erhalten oder der Titel bekannt:


Kammermusik



Opern



Oratorien



Sonstiges



Diskographie (Auswahl)



Literatur




Commons: Carl Ditters von Dittersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Lorenz, Ditters von Dittersdorf's First Names, Wien 2014.
  2. Günter Birkner, Art. „Ditters von Dittersdorf, Carl“ in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 1–2 online, Abrufdatum: 7. April 2021 (https://www.deutsche-biographie.de/pnd118679856.html#ndbcontent)
  3. Helmut Wirth: Dittersdorf, Karl Ditters von. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Bärenreiter-Verlag 1986 (Digitale Bibliothek Band 60), S. 17661 (vgl. MGG Band 3, S. 589).
  4. Hans Jancik: Haydn, Johann Michael. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Bärenreiter-Verlag 1986 (Digitale Bibliothek Band 60), S. 32909 f (vgl. MGG Band 5, S. 1933 f).
  5. Michael Kelly [?1762-1826]: Reminiscences. Edited with an introduction by Roger Fiske. London, New York, Toronto. Oxford University Press, 1975, S. 122.
  6. knerger.de: Das Grab von Carl Ditters von Dittersdorf
Personendaten
NAME Ditters von Dittersdorf, Carl
ALTERNATIVNAMEN Ditters von Dittersdorf, Johann Carl
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Komponist
GEBURTSDATUM 2. November 1739
GEBURTSORT Wien
STERBEDATUM 24. Oktober 1799
STERBEORT Neuhof

На других языках


- [de] Carl Ditters von Dittersdorf

[en] Carl Ditters von Dittersdorf

Carl Ditters von Dittersdorf (2 November 1739 – 24 October 1799) was an Austrian composer, violinist, and silvologist. He was a friend of both Haydn and Mozart.[1]

[es] Carl Ditters von Dittersdorf

August Carl Ditters von Dittersdorf (Laimgrube, hoy parte de Viena, 2 de noviembre de 1739 - Neuhof, Bohemia, 24 de octubre de 1799) fue un compositor y violinista austríaco. Fue un fértil compositor del periodo clásico vienés, componiendo 32 óperas y singspiels, muchos de cuyos libretos escribió él mismo. Compuso también más de 120 sinfonías y numerosos conciertos instrumentales.

[ru] Диттерс фон Диттерсдорф, Карл

Август Карл Диттерс фон Диттерсдорф (нем. August Carl Ditters von Dittersdorf, при рождении именовался Август Карл Диттерс, нем. August Carl Ditters, 2 ноября 1739, Лаймгрубе, Вена — 24 октября 1799, Червена Лгота, Богемия) — австрийский композитор и скрипач.



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