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Carl Heinrich August Geißler (* 28. April 1802 in Mulda/Sa.; † 23. August 1868 in Elster) war ein deutscher Kantor, Organist, Musikpädagoge und Komponist. Er komponierte Orgel- und Chorwerke, arrangierte Werke für das Klavier und war Herausgeber von Sammlungen von Orgelwerken und Choralbüchern.[1]


Leben


Seinen ersten Musikunterricht erhielt Carl Geißler bei seinem Vater C. B. Geißler, der in Mulda als Kantor und Organist wirkte,[2] und unterstützte diesen bereits mit neun Jahren bei Orgeldiensten. Im Alter von zwölf Jahren wechselte Carl Geißler an das Gymnasium Freiberg und wurde dort von Kantor und Domorganist Johann Gottfried Fischer unterrichtet.[3] 1820 wurde er Präfekt des Freiberger Stadtsingechors, komponierte erste Werke, trat in öffentlichen Klavierkonzerten im Gewandhaus auf und wurde Organist an der Stadtkirche St. Petri. 1822 folgte eine Berufung als Organist und dritter Lehrer (Tertius) in Zschopau, bevor er zum Kantor und zum zweiten Lehrer der Stadtschule aufstieg.[4] Für seine Schüler gründete er ein privat organisiertes „musikalisches Institut“.[5]

Geißler wurde 1832 der erste Redakteur des Zschopauer Wochenblatts und engagierte sich auch politisch. Zusammen mit Pfarrer Ludwig Würkert vertrat er das fortschrittliche Bildungsbürgertum, war aber nicht antimonarchisch eingestellt. Die beiden gründeten 1848 einen „Politischen Volksverein“ mit Geißler als Schriftführer. Geißler gehörte am 28. März 1849 zu den Zschopauer Vertretern der Frankfurter Nationalversammlung, die für eine neue Reichsverfassung stimmten.[6] 1849 schloss sich der Volksverein mit anderen, radikaleren Vaterlandsvereinen zusammen. Angespornt durch eine revolutionäre Predigt Würkerts am 5. Mai 1849, zogen 94 Freischärler zum Dresdner Maiaufstand nach Dresden, die Geißler innerhalb von Zschopau begleitete. Einen zweiten Zug mit 300 Männern führte Geißler zwei Tage später bis nach Oederan an. Er wurde daraufhin verhaftet und als Rädelsführer zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. In der Augustusburg erkrankte er schwer und wurde auf die Hubertusburg verlegt. Der „fußfällige Antrag“ seiner Tochter Malwine trug dazu bei, dass er 1850 nach neun Monaten vom König begnadigt und vorzeitig entlassen wurde.[7]

Nach seiner gesundheitlichen Wiederherstellung wurde ihm ein Neuanfang als Kantor und Lehrer verwehrt. In (Bad) Elster eröffnete er das Logishaus „Apollo“, das er bis zu seinem Tod betrieb. Er verfasste eine Beschreibung des „Elster-Bades“ und gründete ein „Verschönerungs-Comité“, das den Ausbau mehrerer Aussichtspunkte erwirkte.[8] In der Zeit in Elster (ab 1850) war Geißler nur noch vereinzelt als musikalischer Herausgeber tätig. 1847–1849, in seinen letzten Zschopauer Jahren, legte er eine Gesamtausgabe der Orgelwerke von Johann Ludwig Krebs in vier Bänden vor.[9]

Geißler war verheiratet. Seine Tochter Malwine heiratete 1860 Karl Friedrich Meissner, einen Mitschüler von Robert Schumann, starb aber nach kurzer Ehe am 18. Juni 1862 in Elster.[10] Ihr erstes Kind, Martin Johannes Meissner, wurde am 10. November 1860 geboren. Carl Geißler starb kurz vor Vollendung seines 67. Lebensjahrs in Elster und hinterließ neben der Witwe seinen Enkel.

Er ist nicht mit dem gleichnamigen Leipziger Thomasorganisten Carl (Friedrich August) Geissler (1804–1869) zu verwechseln, der ähnliche Lebensdaten hat.


Werke (Auswahl)


Kompositionen
Schriften

Literatur





Einzelnachweise


  1. Kurzvita in: Heiko Petersen, Armin Schaefer: Töne der Hoffnung 4. Landesarbeit der Evangelischen Posaunenchöre in Baden, Karlsruhe [2011], S. 156 (Leseprobe).
  2. Martina Brandenburg: Erinnerungen an Karl Geißler. In: Freie Presse vom 13. April 2019.
  3. Hermann Mendel: Musikalisches Conversations-Lexikon. Robert Oppenheim, Berlin 1874, S. 172, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  4. Allgemeine musikalische Zeitung vom 17. April 1841, S. 300, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  5. Hermann von Strauch: Carl Geißler In: Stadtkurier. April 2019, S. 43.
  6. Hermann von Strauch: Wenn das alte Pfarrhaus erzählen könnte… In: Stadtkurier. Juni 2018, S. 24.
  7. Hermann von Strauch: Carl Geißler In: Stadtkurier. April 2019, S. 43–44.
  8. Hermann von Strauch: Carl Geißler In: Stadtkurier. April 2019, S. 44.
  9. Jean Horstman: The Instrumental Music of Johann Ludwig Krebs. Diss. Boston University 1959, (online, PDF).
  10. Géza Németh: Die Schillereiche – Wahrheit, Irrtum und Ironie des Schicksals. In: Historisches Bad Elster. Concepcion Seidel, Muldenhammer 2020, ISBN 978-3-86716-208-1, S. 230–237.
  11. Category:Geissler, Carl – IMSLP. Abgerufen am 2. April 2021.
  12. Boston Public Library: Grosse Sonate in fünf Sätze für Pianoforte. (archive.org [abgerufen am 2. April 2021]).
Personendaten
NAME Geißler, Carl
ALTERNATIVNAMEN Geissler, Carl; Geißler, Karl; Geissler, Karl; Geißler, Carl Heinrich August (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Kantor und Komponist
GEBURTSDATUM 28. April 1802
GEBURTSORT Mulda/Sa.
STERBEDATUM 23. August 1868
STERBEORT Bad Elster



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