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Carla Bley (* 11. Mai 1936[1] als Lovella May Borg[2] in Oakland, Kalifornien) ist eine US-amerikanische Jazz-Musikerin: Komponistin, Arrangeurin, Bandleaderin, Pianistin bzw. Organistin.

Carla Bley (2012, Moers Festival)
Carla Bley (2012, Moers Festival)

Biographie


Carla Borgs Eltern waren beide Musiker, ihr Vater Klavierlehrer und Organist. Sie selbst begann bereits im Alter von 4 Jahren in der Kirche zu singen und Klavier und Orgel zu spielen. 1957 heiratete sie den Jazzpianisten Paul Bley (den sie als „cigarette girl“ im Birdland kennenlernte), der sie dazu anregte, für ihn zu komponieren. Bald spielte sie in New York mit Charles Moffett senior und Pharoah Sanders. Ab 1964 leitete sie mit Michael Mantler das Jazz Composer’s Orchestra. 1965 hatte sie ein Quintett mit Mantler und Steve Lacy. 1966 ging sie mit Peter Brötzmann und Peter Kowald auf Tournee. Nach dem Studio-Projekt Escalator over the Hill (1967–1971) und der Arbeit mit Charlie Haden im Liberation Music Orchestra (ab 1969) leitete sie ab 1976 überwiegend eigene Bands.

Sie heiratete 1967 ihr Bandmitglied Michael Mantler; ihre Tochter Karen Mantler wurde Jazz-Organistin. Seit der Rückkehr Mantlers nach Europa (1991) lebt Carla Bley mit ihrem langjährigen Bandmitglied Steve Swallow zusammen. Er ist für sie auch musikalisch wichtiger Partner am E-Bass. Weiterhin typisch für ihre Bands sind Musiker wie der markant erdig spielende Posaunist Gary Valente, der Jazz-Hornist Vincent Chancey oder ihre Tochter Karen Mantler.

2006/2007 war sie Artist in Residence der Philharmonie Essen. 2008 trat sie mit ihrem Trio aus Steve Swallow und Andy Sheppard live im New Yorker Birdland auf (Songs with Legs). 2009 wurde sie mit der German Jazz Trophy, 2012 mit der Ehrendoktorwürde der Université de Toulouse II–Le Mirail ausgezeichnet. 2018 wurde Bley in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.


Werk


Carla Bley (2009)
Carla Bley (2009)

Carla Bley machte sich etwa ab Mitte der 1960er als innovative Jazz-Komponistin bemerkbar; zuerst schrieb sie für Paul Bleys Trio, dann auch für George Russell, Jimmy Giuffre und Art Farmer. 1964 gründet sie mit Mike Mantler das Jazz Composer’s Orchestra (JCO). 1967 komponierte sie für Gary Burton das vielbeachtete A Genuine Tong Funeral. Nach drei Jahre dauernden Aufnahmearbeiten veröffentlichte sie 1971 eine der wenigen Jazz-Opern: das von ihr komponierte Escalator over the Hill (1973 mit dem französischen Grand Prix du Disque ausgezeichnet).

Sie veröffentlichte etliche eigene Jazz-Alben auf ihrem mit Michael Mantler gegründeten eigenen Label WATT, dessen Platten via ECM vertrieben werden. Ihre besonders in den 1970/80er Jahren aktive Carla Bley Band spielt konzertanten Big-Band-Jazz, durchaus in der zeitgenössisch reflektierten Nachfolge von Duke Ellington und Gil Evans. Mit einem Teil dieser Band spielte sie auch das Album Nick Mason’s Fictitious Sports mit eigenen Kompositionen ein. 2016 führte sie mit der NDR-Bigband und einem Knabenchor ihre Jazzoper La Leçon Française auf.[3]

Als Arrangeurin wirkte sie seit 1969 maßgeblich an Charlie Hadens Liberation Music Orchestra mit, das 2005 mit Not In Our Name wieder ein als Protest gegen die US-amerikanische Politik konzipiertes Album herausbrachte. (Nach Hadens Tod leitet sie auch dieses Ensemble.)

Eine interessante Charakterisierung ihrer Musik erschien anlässlich ihres 70. Geburtstages in der FAZ:

„Carla Bley ist das monströseste Chamäleon, das der Jazz kennt. Und eine gigantische Irritation. Für bare Münze kann man nichts nehmen, was sie sagt, tut, spielt oder kompositorisch zusammenfügt. […] Man muss schon mitdenken mit der unorthodoxen Tochter eines Kirchenmusikers aus Oakland, muss ihrer Ironie standhalten und wie sie Konventionen bricht, indem sie scheinbar adaptiert, darf schließlich die Musik nicht als reines Glasperlenspiel begreifen, um ihr das Wasser zu reichen und möglicherweise von ihr erleuchtet zu werden.“

Wolfgang Sandner: Die Muse mit dem Hexengebräu. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 109 vom 10. Mai 2008, S. 40

Diskographie (Auswahl)



Filmmusiken



DVD-Video



Literatur




Commons: Carla Bley – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen


  1. 1938 nach Reclams Jazzführer 1989 und Kunzlers Jazzlexikon 2002; im JazzThing-Podcast gibt Carla Bley selbst – anders als in den Jazz-Lexika – 1936 als Geburtsjahr an und begründet die Verwirrung (1936 oder 1938)
  2. Bley, Carla (Lovella May Borg) (Memento vom 2. März 2015 im Internet Archive) in der Encyclopedia of Jazz Musicians.
  3. Happy Birthday, Carla Bley!
  4. Deutscher Jazzpreis. Initiative Musik, abgerufen am 4. Juni 2021.
Personendaten
NAME Bley, Carla
ALTERNATIVNAMEN Carla Borg
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanische Musikerin und Komponistin
GEBURTSDATUM 11. Mai 1936
GEBURTSORT Oakland, Kalifornien

На других языках


- [de] Carla Bley

[en] Carla Bley

Carla Bley (born Lovella May Borg; May 11, 1936) is an American jazz composer, pianist, organist and bandleader.[2] An important figure in the free jazz movement of the 1960s, she is perhaps best known for her jazz opera Escalator over the Hill (released as a triple LP set), as well as a book of compositions that have been performed by many other artists, including Gary Burton, Jimmy Giuffre, George Russell, Art Farmer, John Scofield and her ex-husband Paul Bley.

[es] Carla Bley

Carla Bley (Oakland, California, 11 de mayo de 1938) es una compositora, cantante, saxofonista, teclista y arreglista estadounidense.



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