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Claude Joseph Rouget de Lisle oder Claude Joseph Rouget de l’Isle, geboren als Claude Joseph Rouget (* 10. Mai 1760 in Lons-le-Saunier; † 26. Juni 1836 in Choisy-le-Roi)[1] war ein französischer Komponist, Dichter und Offizier.

Rouget de Lisle chantant la Marseillaise (Rouget de Lisle, die Marseillaise singend) (Isidore Pils)
Rouget de Lisle chantant la Marseillaise (Rouget de Lisle, die Marseillaise singend) (Isidore Pils)
Denkmal in seiner Geburtsstadt Lons-le-Saunier
Denkmal in seiner Geburtsstadt Lons-le-Saunier
Claude Joseph Rouget de Lisle
Claude Joseph Rouget de Lisle

Er dichtete und komponierte in der Nacht vom 25. auf den 26. April 1792 während der Kriegserklärung an Österreich im elsässischen Straßburg das Kriegslied der französischen Rheinarmee Chant de guerre pour l’armée du Rhin, das dann später unter der Bezeichnung Marseillaise zum Revolutionslied wurde. Sechs Jahre nach dem Sturm auf die Bastille wurde die Marseillaise am 14. Juli 1795 zur Nationalhymne erklärt, in den folgenden Jahren während des Kaiserreichs und der Restaurationsepoche mehrmals verboten und erst nach der Julirevolution von 1830 wieder anerkannt.


Leben


Claude Joseph Rouget wurde am 10. Mai 1760 als ältester Sohn von Claude Ignace Rouget, eines königlichen Anwalts für die Bailliage und das Présidial-Gericht in Lons-le-Saunier, und Jeanne Madeleine Gaillande geboren. Nach einer Schulausbildung in seiner Geburtsstadt absolvierte er in Paris und anschließend an der 1748 gegründeten Armeeingenieursschule in Mézières eine militärische Ausbildung.[2]

Nach erneutem Aufenthalt in Paris ab Februar 1790 kam er 1791 nach Straßburg, wo er im Februar 1792 zum Hauptmann ernannt wurde und im April desselben Jahres das später als Marseillaise und französische Nationalhymne bekanntgewordene patriotische Kriegslied Chant de guerre pour l’armée du Rhin zu Ehren von Nikolaus von Luckner komponierte.[2]

In der Revolution vertrat Rouget de Lisle zunächst gemäßigte Positionen und war an den Kontroversen zwischen Feuillants und Jakobinern beteiligt. Während der Terreur wurde er inhaftiert und wurde in der Folge zum Gegner der Revolution. Den Royalistenaufstand des 13. Vendémiaire 1795 lehnte er jedoch ab. Napoleon Bonaparte, der bei ihm eine Hymne in Auftrag gegeben hatte, die die Marseillaise verdrängen sollte, aber erfolglos blieb, stand er wegen dessen kaiserlicher Ambitionen kritisch gegenüber.[2]

Unter der Restauration nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft versuchte Rouget de Lisle, mit royalistischen Schriften und Liedern wie etwa Vive le Roi! Aufmerksamkeit und Gunst der neuen Herrscher zu gewinnen, während er seinen Lebensunterhalt durch Übersetzungs- und Abschriftarbeiten bestritt. Im Jahr 1826 kam er in Schuldhaft, die er im Pariser Gefängnis Sainte-Pélagie verbüßte. Erst der Bürgerkönig Louis-Philippe I. ließ ihm ab 1830 Ehrungen und eine Pension zukommen.[2]

Claude Joseph Rouget de Lisle starb am 26. Juni 1836 im Alter von 76 Jahren in Choisy-le-Roi.


Posthume Ehrungen


Kenotaph in Choisy-le-Roi.
Kenotaph in Choisy-le-Roi.

Am 14. Juli 1915 wurden seine sterblichen Überreste in den Invalidendom überführt.[2] Die Zeremonie fand im Kontext des Ersten Weltkriegs statt, der knapp ein Jahr zuvor begonnen hatte. Sie sollte einer sich angesichts des länger als erwartet dauernden Konflikts abzeichnenden Kriegsmüdigkeit entgegenwirken. Der Feier wohnten die Präsidenten beider Parlamentskammern, Antonin Dubost und Paul Deschanel, sowie Staatspräsident Raymond Poincaré bei. Dieser sprach auf der Feier und nutzte die Gelegenheit, in einer berühmtgewordenen Rede seine Sicht der alleinigen Kriegsverantwortung der Mittelmächte zu bekräftigen.[3][4]

Ursprünglich war eine Bestattung im Panthéon vorgesehen gewesen. Diese scheiterte jedoch im letzten Moment an einem Formfehler. Der Beschluss zur Bestattung war erst so spät gefasst worden, dass das erforderliche parlamentarische Verfahren nicht absolviert werden konnte. Deshalb kam nur noch die weniger prestige­trächtige Bestattung im Invalidendom in Frage.[4][5] Die Überführung in das Panthéon sollte nachgeholt werden, was jedoch nicht geschah. Auch eine entsprechende Initiative des Abgeordneten Georges Sarre im Jahr 1999 blieb ergebnislos.[3] Bis heute (2014) sind die sterblichen Überreste Rouget de Lisles in einem der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Teil des Invalidendoms bestattet.[5]

Eine Straße im 1. Arrondissement von Paris ist seit 1879 nach ihm benannt,[6] ebenso Straßen und Plätze in Marseille, Lyon, Straßburg und anderen Städten.[7] In seiner Geburtsstadt Lons-le-Saunier wurde 1882 ein ihm gewidmetes Denkmal mit einer von Frédéric-Auguste Bartholdi geschaffenen Statue Rougets enthüllt.[8] In demselben Jahr wurde auch in seinem Sterbeort Choisy-le-Roi ein Denkmal mit Statue errichtet; es stammt von dem Bildhauer Léopold Clément Steiner.[1][9] Mehrere Schulen in Frankreich tragen ebenfalls seinen Namen.[10]


Werk



Als Gestalt in der Dichtung




Commons: Claude Joseph Rouget de Lisle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Claude Joseph Rouget de Lisle – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Rouget de Lisle. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 17, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1909, S. 195–196.
  2. Claude Joseph Rouget de Lisle. In: Encyclopédie Larousse en ligne. Éditions Larousse, abgerufen am 21. November 2015 (französisch).
  3. Rouget de Lisle au Panthéon : une histoire contrariée. Stadtverwaltung Lons-le-Saunier, 2. Juli 2015, abgerufen am 22. November 2015 (französisch).
  4. Raymond Poincaré: Au service de la France : neuf années de souvenirs. VI, Les tranchées, 1915. Éditions Plon, Paris 1930, S. 319–322 (Digitalisat auf Gallica).
  5. Les Invalides dans la Grande Guerre, épisode 14 : transfert de la dépouille de Rouget de Lisle. Musée de l’Armée, September 2014, abgerufen am 22. November 2015 (französisch).
  6. Rue Rouget de L'Isle. (Nicht mehr online verfügbar.) Stadtverwaltung Paris (Mairie de Paris), archiviert vom Original am 3. März 2016; abgerufen am 21. November 2015 (französisch, Informationen zur Lage, Länge, Geschichte und Namensgebung der Straße).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.v2asp.paris.fr
  7. Straßennamen Rue Rouget de Lisle oder Rue Rouget de L’Isle existieren etwa in Marseille, Avignon, Montpellier, Nîmes, Issy-les-Moulineaux, Lons-le-Saunier und Choisy-le-Roi; weiterhin Quai Rouget de Lisle in Straßburg, Place Rouget de Lisle in Lyon.
  8. Auguste Bartholdi - Repères chronologiques. Musée Bartholdi, Colmar, abgerufen am 28. November 2015 (französisch).
  9. Rouget de Lisle. Stadtverwaltung Choisy-le-Roi, 24. September 2014, abgerufen am 28. November 2015 (französisch).
  10. Collège Rouget de Lisle in Charleville-Mézières, Lons-le-Saunier und Schiltigheim.
Personendaten
NAME Rouget de Lisle, Claude Joseph
ALTERNATIVNAMEN Rouget, Claude Joseph (Geburtsname); Rouget de L’Isle, Claude Joseph; Rouget Delisle, Joseph
KURZBESCHREIBUNG französischer Komponist, Dichter und Offizier
GEBURTSDATUM 10. Mai 1760
GEBURTSORT Lons-le-Saunier
STERBEDATUM 26. Juni 1836
STERBEORT Choisy-le-Roi

На других языках


- [de] Claude Joseph Rouget de Lisle

[en] Claude Joseph Rouget de Lisle

Claude Joseph Rouget de Lisle (French: [klod ʒɔzɛf ʁuʒɛ d(ə) lil]), sometimes spelled de l'Isle or de Lile[3] (10 May 1760 – 26 June 1836), was a French army officer of the French Revolutionary Wars. He is known for writing the words and music of the Chant de guerre pour l'armée du Rhin in 1792, which would later be known as La Marseillaise and become the French national anthem.[4]

[es] Claude Joseph Rouget de Lisle

Claude-Joseph Rouget de Lisle, o Rouget de l'Isle (Lons-le-Saunier, Franco Condado, 10 de mayo de 1760 - Choisy-le-Roi, 26 de junio de 1836), fue un militar y compositor francés, oficial del cuerpo de ingenieros del ejército francés. Como militar llegó a alcanzar la graduación de capitán del ejército francés.

[fr] Claude Joseph Rouget de Lisle

Claude Joseph Rouget dit de Lisle[2], souvent appelé Rouget de Lisle, est un officier français du génie, poète et auteur dramatique né le 10 mai 1760 à Lons-le-Saunier et mort le 26 juin 1836 à Choisy-le-Roi[3].

[ru] Руже де Лиль, Клод Жозеф

Клод Жозе́ф Руже́ де Лиль (фр. Claude Joseph Rouget de Lisle; 10 мая 1760 (1760-05-10), Лон-ле-Сонье, департамент Юра — 26 июня 1836, Шуази-ле-Руа, департамент Сена и Уаза[1]) — французский поэт и композитор, в 1792 году написавший слова и музыку для революционного гимна «Марсельеза».



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