music.wikisort.org - Komponist

Search / Calendar

Eivind Groven (* 8. Oktober 1901 in Lårdal, Tokke, Telemark; † 8. Februar 1977 in Oslo) war ein norwegischer Komponist, Musikforscher, Musikethnologe und Erfinder einer reinstimmigen Orgel.

Eivind Groven. 1951
Eivind Groven. 1951

Leben


Eivind Groven war der jüngste von fünf Söhnen des Lehrers und Landwirts Olav und seiner Frau Aslaug Rikardsdotter (geborene Berge). Beide Eltern kamen aus kulturbewussten Familien mit reicher Volksmusiktradition.

Groven wuchs im Landesteil Telemark auf. Bereits in frühen Jahren spielte er seljefløyte (Weidenflöte) und hardingfele (Hardangerfiedel). Notenlesen und -schreiben brachte er sich selbst bei, und bald notierte er Volksmusik, die er andere spielen hörte. Diese frühen Aufzeichnungen wurden später Ausgangspunkt für das große siebenbändige Werk Norsk folkemusikk (Norwegische Volksmusik), Hardingfeleverket genannt. Groven war auch außergewöhnlich mathematisch begabt, was sich später bei der Entwicklung der reinstimmigen Orgel als nützlich erweisen sollte.

Eivind Groven wurde wie sein Vater Lehrer. 1925 gab er seinen Lehrberuf auf und arbeitete fortan als freischaffender Komponist und Musikwissenschaftler. Im gleichen Jahr heiratete er seine Mitstudentin Ragna Hagen. Ihrer Ehe entstammen vier Kinder.

Von 1931 bis 1950 – mit Ausnahme der Kriegsjahre und deutschen Besetzung – arbeitete Groven für den norwegischen Rundfunk (NRK). Er war verantwortlich für die wöchentliche Volksmusikstunde im Radio.

1960 starb seine Frau Ragna. Zwei Jahre später heiratete er Signe Taraldlien aus Fyresdal. 1964 erkrankte er an Parkinson. Obwohl das Schreiben nach und nach schwerer wurde, komponierte er bis zuletzt weiter.


Kompositorische Arbeit


Groven war in erster Linie Melodiker. Seine Themen sind prägnant und nicht so leicht zu vergessen. Viele seiner Melodien sind faktisch nicht Volkslieder, wie manche glauben, sondern von ihm selbst geschaffen. Die Volksmusik mit ihren melodischen, rhythmischen, gezielten und tonalen Strukturen macht immer die Basis aus. Bachs Stil empfand er als verwandt mit der Slåttemusik. Er studierte unter anderem Beethovens Partituren. Groven konnte so zum Beispiel die asymmetrische Form der Hardingfeleslåtte mit der klassischen Sonatenform kombinieren. Seine Freude an Klangfarben kommt in seiner Harmonik und Instrumentation zum Ausdruck. Groven hatte auch ein feines Gespür für Text, was sich in der Vertonung von Lyrik zeigt.

Schon als Student komponierte Groven, unter anderem Klavierstücke und Slåtter für die Hardingfele. 1926 schrieb er die Scenenmusik zu Hans E. Kincks Schauspiel Bryllupet i Genua (Die Hochzeit in Genua). Ein halbes Jahr später debütierte er offiziell als Komponist.

1932 komponierte er Brudgommen (Der Bräutigam), ein abendfüllendes Werk für Chor, Solisten und großes Orchester. Die Uraufführung fand 1933 statt und führte zu Debatten in der Presse.

Seine erste Sinfonie schrieb Groven als Beitrag zu einem Wettbewerb, den der norwegische Rundfunk (NRK) ausgeschrieben hatte. Sie wurde 1947 in New York mit großem Erfolg uraufgeführt. Während des Krieges arbeitete Groven mit der Entwicklung einer reinstimmigen Orgel und schrieb gleichzeitig seine zweite Sinfonie Midnattstimen (Mitternachtstunde). Nach dem Krieg wurde sie mit großem Erfolg in Trondheim uraufgeführt. Einige Kritiker empfanden sie als Siegessinfonie. Das schwermütige Hauptthema des zweiten Satzes wird im letzten Satz von strahlenden, optimistischen Tönen abgelöst.

Ende der 1940er Jahre arbeitete Groven unter anderem an seinem Klavierkonzert in A-Dur. Es wurde 1950 in Bergen uraufgeführt.


Die reinstimmige Orgel


Das Interesse für Naturtonarten und die Problematik der Reinstimmigkeit hatte Groven seit seiner Kindheit. Die Musikkultur, in der er aufwuchs, war nicht auf der Temperierung basiert. Als er im Alter von 13 Jahren ein harpeleik (eine griffbrettlose Zither, verwandt mit der Griffbrettzither langeleik) stimmen wollte, verstand er, dass die temperierte Stimmung ein unvollkommener Kompromiss war. Indem er die akustischen Eigenschaften einer in der Volksmusik verwendeten Weidenflöte (seljefløyte) untersuchte, stellte er seine These auf, dass die norwegische Volksmusik weitgehend auf der Naturtonreihe basiere.[1]

In den 1930er Jahren baute er das erste reinstimmige Harmonium. Aber sein Ziel war ein Automat, mit dem man das Instrument während des Spiels umstimmen konnte. 1944 war sein Automat erfunden und mit Relais-Technik fertig gebaut. Alle Berechnungen hatte er nur mit Bleistift und Papier gemacht. Der Automat wurde an das Harmonium angeschlossen und unter anderem im norwegischen Radio demonstriert.

Eine reinstimmige Orgel hatte Groven 1953 fertiggestellt. Sie fand zunächst ihren Platz in der Trefoldighetskirken Oslo. Bereits Ende der 1940er Jahre hatte Albert Schweitzer von Grovens Arbeit mit der Problematik der Reinstimmigkeit erfahren und Kontakt mit Eivind Groven aufgenommen. 1954 kam er, um den Friedensnobelpreis entgegenzunehmen, nach Oslo und spielte auf der Orgel. „Das ist Wissenschaft“, sagte er zu Groven, „Sie machen den Wein, und ich trinke ihn.“

1971 ließ Groven ein eigenes Musikhaus in seinem Garten in Ekeberg in Oslo bauen, bekannt als Eivind Grovens Orgelhaus oder auch als Die Ekebergkathedrale. Hier bekam die reinstimmige Orgel ihren festen Platz. Interessierte Besucher können heute Grovens reinstimmige Orgeln nach Absprache im Orgelhaus besichtigen und hören.


Kompositionen


1925

1926

1928

1929

1930

1931

1932

1933

1934

1935

1936

1938

1939

1942

1945

1946

1948

1950

1954

1955

1956

1957

1958

1959

1961

1962

1963 (Urauff. 1965)

1965 (Urauff. 1967)

1968


Diskografie





Einzelnachweise


  1. Reidar Sevåg: Neutral Tones and the Problem of Mode in Norwegian Folkmusic. In: Gustaf Hilleström (Hrsg.): Studia instrumentorum musicae popularis III. (Musikhistoriska museets skrifter 5. Festschrift für Ernst Emsheimer.) Musikhistoriska museet, Stockholm 1974, S. 207
Personendaten
NAME Groven, Eivind
KURZBESCHREIBUNG norwegischer Komponist
GEBURTSDATUM 8. Oktober 1901
GEBURTSORT Lårdal, Tokke, Telemark
STERBEDATUM 8. Februar 1977
STERBEORT Oslo

На других языках


- [de] Eivind Groven

[en] Eivind Groven

Eivind Groven (8 October 1901 – 8 February 1977) was a Norwegian composer and music-theorist. He was from traditional region of Vest-Telemark and had a background in the folk music of the area.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии