Ernst Tschiderer Freiherr von Gleifheim (* 29. März 1830 in Hötting; † 23. Jänner 1916 ebenda) war ein österreichischer Komponist.
Familienwappen
Leben
Ernst war der Sohn des Richters Ignaz Tschiderer von Gleifheim, der 1838 in den Freiherrenstand erhoben wurde, und dessen zweiter Frau Magdalena geb. Freifrau von Schneeburg zu Salthaus und Platten.
Er besuchte das Gymnasium in Innsbruck und die letzten beiden Jahre in Trient, wo er bei seinem Onkel, dem Fürstbischof Johann Nepomuk von Tschiderer, lebte. Nach einem Jusstudium war er 1853/54 Praktikant bei der Statthalterei in Innsbruck. 1854 verließ er den Staatsdienst, um sich freischaffend der Musik zu widmen. Er studierte bei František Zdeněk Skuherský in Innsbruck und bei Felix Otto Dessoff in Wien, wo er auch Bekanntschaft mit Richard Wagner und Eduard Hanslick machte. 1859 nahm er als Offizier am zweiten italienischen Unabhängigkeitskrieg teil.
Tschiderer war Mitglied der Innsbrucker Liedertafel und des Höttinger Sängerbundes. Als Komponist schuf er Orchesterwerke, Kammermusik, geistliche Musik, Chöre, über 200 Lieder und vier Opern. Seine Werke wurden nicht nur in Innsbruck, sondern auch in anderen Städten der Monarchie wie Salzburg, Wien und Prag mit großem Erfolg aufgeführt. Sein Nachlass befindet sich im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck. Nach seinem Tod 1916 wurde Ernst von Tschiderer in der Familiengrabstätte am Höttinger Friedhof beigesetzt.
Familie
1854 heiratete er Bertha Freiin Zephyris zu Greith (1832–1902). Das Paar hatte die drei Kinder Marie, Olivier und Albertina und wohnte im Schneeburgschlössl in Hötting.
Schriften
Ueber die Formen der Composition, 1868
Reflexionen über die Kunstoper, 1869
Musikalisch-theoretische Anleitung für Autodidakten, o. J.
Werke
Der Hauptmann der Wache, Oper, Uraufführung Innsbruck 1858
Paquita, Oper, Uraufführung Salzburg 1869
Blanche, Oper, Uraufführung Salzburg 1870
Die Lady von Gretna-Green, Oper, Uraufführung Salzburg 1880
St. Hubertusschloss, Opernfragment, 1876
Konzertouvertüre D-Dur, 1860
Konzertouvertüre d-Moll, 1867
Konzertouvertüre a-Moll, 1867
Im Frühling, 1880
Im Hochgebirge, ca. 1882
Schauspielouvertüre zu Des Meeres und der Liebe Wellen, 1879
Schauspielouvertüre zu Werthers Leiden
Schauspielmusik zum Lustspiel Die Maultasch von Arthur von Wolkenstein-Rodenegg
König Lear, symphonische Dichtung, 1899
Medea, symphonische Dichtung, 1900
Deutscher Siegesmarsch, 1879
Allegro, Adagio, Scherzo und Finale in Form einer Symphonie, 1867
Ernst Frhr. v. Tschiderer †.In:Innsbrucker Nachrichten, 26. Jänner 1916, S. 5–6 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ibn
Hildegard Herrmann-Schneider: Tschiderer (-Gleifheim), Ernst Freiherr von. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8.
Ernst Tschiderer Frh. von Gleifheim, unter J. Mayr, E. Offenthaler:Tschiderer zu Gleifheim, Johann Nepomuk von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band14, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2015, ISBN 978-3-7001-7794-4, S.486f.(Direktlinks auf S.486, S.487).
Matthias Egger: Ein Beamter wird Komponist. In: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck: Innsbruck erinnert sich, 7. April 2020
Tschiderer, Ernst Freiherr von; Tschiderer Freiherr von Gleifheim, Ernst; Tschiderer von Gleifheim, Ernst Freiherr; Tschiderer-Gleifheim, Ernst Freiherr von
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