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Felix Kubin, eigentlich Felix Knoth (* 1969 in Hamburg) ist ein deutscher Musiker, Komponist und Hörspielmacher. Er betreibt das Schallplattenlabel Gagarin Records.


Leben


Felix Kubin begann seine Musikkarriere im Alter von acht Jahren an Klavier und elektronischer Orgel. Von 1992 bis 1996 studierte er Zeichnen, Klanginstallation, Video und Animationsfilm an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fachbereich Gestaltung. 1995 war er für ein einjähriges DAAD-Auslandsstudium im Media Art Department der Kunsthochschule AKI in Enschede, Niederlande.

1981, als Zwölfjähriger, nahm er bereits seine ersten eigenen Stücke mit Synthesizer, elektronischer Orgel, Stimme und Drumcomputer auf. Zwei Jahre später kam einer der ersten 4-Spur-Kassettenrekorder dazu. Ab 1983 trat er zusammen mit Stefan Mohr unter dem Namen „Die Egozentrischen 2“ live auf. Dabei wurde er schon früh vom Hamburger Labelbetreiber Alfred Hilsberg (ZickZack Records) entdeckt, der ihm diverse Auftritte vermittelte, beispielsweise 1984 in der Hamburger Markthalle beim Festival „In der Hitze der Nacht“. Einige Homerecording Aufnahmen aus dieser Zeit wurden u. a. auf der Kompilation „The Tetchy Teenage Tapes of Felix Kubin 1981–1985“[1] dokumentiert.

In den 1990er-Jahren begann Kubin mit Musik aus Geräuschen zu experimentieren und veröffentlichte mehrere Alben mit seiner Band „Klangkrieg“. Von 1992 bis 1994 war er Mitglied der dada-kommunistischen Singegruppe „Liedertafel Margot Honecker“. Zeitgleich mit der Gründung seines Plattenlabels Gagarin Records 1998 wandte er sich wieder dem Avantgarde-Pop zu. In den darauf folgenden Jahren erweiterte er sein künstlerisches Spektrum durch Lecture Performances, die Entwicklung neuer Radioformate und zeitgenössische Kompositionen für Kammerorchester und Elektronik.

Neben zahlreichen Tonträgerveröffentlichungen, Workshops und Vorträgen im In- und Ausland schrieb Felix Kubin Musik für Filme und Theaterproduktionen. Darüber hinaus spielte er auf über 100 internationalen Musik- und Medienkunstfestivals, darunter Sónar, Mutek, Incubate, Wien Modern, Ars Electronica, und in diversen Museen wie MoMA PS1, New Museum of Contemporary Art, La Casa Encendida und Galerie nationale du Jeu de Paume.

2010 wurde sein Live-Konzert „Echohaus“ für sechs Räume, Kopfhörerensemble und Elektronik in Zusammenarbeit mit dem „ensemble Intégrales“ beim MaerzMusik-Festival in Berlin uraufgeführt. 2013 und 2015 folgten die Auftragskompositionen „Chromdioxidgedächtnis“ und „Takt der Arbeit“ für die Reihe NDR das neue werk. 2016 hatte Kubins 70-minütiges Orchesterstück „Falling still“ für Knabenchor, Streicherensemble, Elektronik und Schlagwerk beim 2. Internationalen Musikfest Hamburg Premiere. Im gleichen Jahr schrieb er Musik für ein Orchester bestehend aus 20 Korg MS-20 Synthesizern. Die Komposition wurde von Studenten der LUCA School of Arts unter dem Titel „A Choir of Wires“ im Vooruit in Gent aufgeführt. 2019 gründete er mit dem polnischen Schlagzeuger Hubert Zemler das Sequenzermusik-Duo CEL. Zeitgleich begann auch eine Zusammenarbeit mit dem Hamburger Ensemble Resonanz, für das er die Stücke „Lunar Plexus“ und „Telephobie“ schrieb.

Die französische Filmkünstlerin Marie Losier porträtierte Felix Kubin in dem preisgekrönten Film „Felix in Wonderland“, der 2019 beim Locarno Film Festival Premiere hatte.


Musikrichtung


In Felix Kubins Musik lassen sich Einflüsse der Neuen Deutschen Welle (NDW), der zeitgenössischen Klassik und Filmmusik des 20. Jahrhunderts erkennen. Häufig setzt er analoge Synthesizer ein.[2] Eine deutliche Nähe zur Neuen Deutschen Welle zeigt sich auch in seinen surrealistischen deutschen Texten, die wild, poetisch und bedeutungsoffen sind.[1]

Um aktiv an der Entwicklung der frühen NDW mitzuwirken, war Kubin jedoch zu jung.[3]


Hörspiele


Seit 2001 produziert Felix Kubin Radiobeiträge zwischen Hörspiel und Feature. Sie lassen sich in drei Kategorien einteilen:

So erscheint zum Beispiel die Radiooper Wiederhole 1-8 wie eine „Bedienungsanleitung der technisierten Welt“,[5] in der Anweisungen vom Aufbau eines Schrankes über die Benutzung eines Telefonhörers bis zu Autosuggestionskassetten eine Idee davon vermitteln, wie schlecht Sprache tatsächlich als Kommunikationsinstrument funktioniert.


Film- und Theatermusik


Im Theater arbeitete Kubin in den vergangenen Jahren unter anderen mit Künstlern wie Christoph Schlingensief („Atta Atta“, Volksbühne Berlin, 2003), Mariola Brillowska („House of National Dog“, Kampnagel Hamburg, 2007), Schorsch Kamerun („Hollywood Elegien“, Ruhrtriennale Essen, 2002) und Branco Simic („Zufall“, Kampnagel Hamburg, 2003). Er komponierte Filmmusik für Trickfilme von Mariola Brillowska, Anke Feuchtenberger und Martha Colburn. Zudem schrieb er Drehbücher für „Propagandafilme“ der dada-kommunistischen Kunstpartei KED (Kommunistische Einheitspartei Deutschlands) und produzierte eigene Kurzfilme, die auf internationalen Festivals und im ausländischen Fernsehen liefen.[6]

2007 hatte sein Performance Stück über Bedienungsanleitungen „Ich will aufwärts ich will abwärts“ im Tanzquartier Wien Premiere.[7]


Preise



Diskografie



Liste der Hörspiele



Literatur





Quellen


  1. Die frühen Synthie-Pop-Experimente und Klangentwürfe auf dem Korg MS20 erinnern den Musiker Momus an die Düsseldorfer Gruppe „Der Plan“. Kubin wirke hier „wie ein 13-jähriges Genie oder ein genialer Trickbetrüger, der das Kunststück vollbringt, dass seine Imitationen zugleich authentisch sowie zeitgenössisch anachronistisch sind. Ein Geck und Geek zu gleichen Teilen.“ „The Spinner“, The Wire Magazin # 316, Juni 2010.
  2. Sophie Jung: Im Wartesaal des Jüngsten Gerichts. In: tageszeitung vom 24. Juni 2013
  3. Falter, Oktober 2004.
  4. BR Hörspiel Pool - Kubin, Orphée Mécanique
  5. „O Ton Radiooper“, epd medien # 96, Dezember 2008.
  6. zusammengestellt auf der DVD „Fernsehpropheten“: http://www.raumfuerprojektion.de.
  7. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 29. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/tq000006.host.inode.at.
  8. qwartz.org (Memento des Originals vom 9. April 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.qwartz.org Qwartz Electronic Music Awards 2006
Personendaten
NAME Kubin, Felix
ALTERNATIVNAMEN Knoth, Felix (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Musiker, Komponist und Hörspielautor
GEBURTSDATUM 1969
GEBURTSORT Hamburg

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- [de] Felix Kubin

[en] Felix Kubin

Felix Kubin (born Felix Knoth; 1969 in Hamburg), is an electronic musician, composer, curator, sound and radio artist. He runs the record label Gagarin Records.



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