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Fernando Sor (getauft 14. Februar 1778 in Barcelona; † 10. Juli 1839 in Paris; getauft als Joseph Fernando Macari Sors), im deutschsprachigen Raum auch unter dem Namen Ferdinand Sor bekannt, war ein spanischer Gitarrist und Komponist, der bedeutende Werke für die Gitarre, aber mit weniger Erfolg auch Opern und Ballette schuf.

Fernando Sor
Fernando Sor

Leben


1778 wurde Fernando Sor in Barcelona geboren. Als 1790 sein Vater starb, hatte die Familie kein Geld mehr für die Fortsetzung des Musikunterrichts von Fernando. Im Jahr darauf aber konnte ihn seine Mutter in der Klosterschule Montserrat unterbringen, die kostenlos war und in der vor allem Musik unterrichtet wurde. 1795 verließ Sor die Schule und begann in Barcelona eine militärische Laufbahn; er besuchte vier Jahre lang die Armeeschule, die ihm sehr gut gefiel.

Grab von F. Sor auf dem Friedhof von Montmartre in Paris
Grab von F. Sor auf dem Friedhof von Montmartre in Paris

1796 schrieb er seine ersten Gitarrenstücke. Seine erste Oper Il Telemaco nell’ isola di Calipso entstand 1797, insgesamt wurden in Barcelona 15 Vorstellungen im Gran Teatre del Liceu gegeben. 1802 übernahm Sor einen Posten als Gutsverwalter in Barcelona, 1804 erhielt er einen königlichen Verwaltungsposten in Andalusien; um diese Zeit erwarb er wahrscheinlich seine Gitarre von Fernando Rada. 1809 leistete Sor einen Eid auf den Bruder von Napoleon Bonaparte, der zu der Zeit als Joseph I. König von Spanien war. Infolgedessen wurde er Polizeihauptkommissar der andalusischen Provinz Jerez. 1813 mussten die Franzosen Spanien verlassen. Sor folgte ihnen als sogenannter Afrancesado nach Paris und kehrte nie in seine Heimat zurück. Er übersiedelte nach London und war dort als Gitarrist und Komponist von Ballettmusik und Werken für Orchester, Klavier, Gesang und Gitarre sehr erfolgreich. Sein zu Lebzeiten größter Erfolg war das 1822 im King’s Theatre uraufgeführte Ballett Cendrillon (Aschenbrödel). 1823 übersiedelte Sor nach Moskau. Dort wurde am 6. Januar 1825 u. a. mit Sors Ballett Cendrillon das neue Bolschoi-Theater eröffnet. Außerdem komponierte er zur Krönung des Zaren Nikolaus I. das Ballett Hercules et Omphale und für die Totenfeier Zar Alexanders in St. Petersburg einen Trauermarsch. Im Herbst 1826 kehrte Sor nach Paris zurück. In Frankreich konnte Sor als Gitarrist und Komponist bald Fuß fassen, zumal sein Verleger und Landsmann Salvador Castro bereits kleinere Gitarrenstücke im Journal de musique étrangère pour la Guitare veröffentlicht hatte. In Paris veröffentlichte Sor dann sein bereits 1814 in Auftrag gegebenes Opus 48 und 1830 seine Méthode pour la Guitare.[1] 1839 starb Sor in Paris nach langer Krankheit an Zungenkrebs. Sein Grab liegt auf dem Cimetière de Montmartre. Zu seinem Freundeskreis gehörten Dionisio Aguado, den er in Madrid[2] kennengelernt hatte, und Napoleon Coste, mit denen er mehrmals gemeinsam auftrat.

Er wurde als „Schubert der Gitarre“, „Beethoven der Gitarre“ oder „Mendelssohn der Guitarre“[3] bezeichnet. 1902 veröffentlichte Franz Sprenzinger eine auf einem Text von Ernst Chand basierende Kurz-Biographie, die mit den Worten beginnt: „Ein Riese unter den Guitarristen aller Zeiten, wenn nicht der grösste überhaupt, war Ferdinand Sor.“[4]

Verheiratet war Sor mit der französischen Balletttänzerin Félicité Hullen. Aus der Ehe ging eine Tochter, Caroline, hervor, die aber bereits im Jahre 1837 verstarb.[5]

Seit Februar 1980 ist auf seinem Grab auf dem Friedhof von Montmartre eine von Angel Peres geschaffene Statue aufgestellt.[6]


Werke



Gitarre solo



Duos

  • Op. 34: L’Encouragement
  • Op. 38: Divertissement
  • Op. 39: Six Valses
  • Op. 41: Les deux amis
  • Op. 44 bis: Six Valses
  • Op. 49: Divertissement militaire
  • Op. 53: Le premier pas vers moi
  • Op. 54 bis: Fantaisie
  • Op. 55: Trois duos
  • Op. 61: Trois petits divertissements
  • Op. 62: Divertissement
  • Op. 63: Souvenir de Russie

Trivia


In dem Roman Senyoria des katalanischen Autors Jaume Cabré spielt Fernando Sor (dort unter dem Namen Nando Sorts) eine wichtige Rolle als Freund eines der Protagonisten.

1991 wurde ein Asteroid nach Fernando Sor benannt: (4865) Sor.

Das Centro Culturale „Fernando Sor“ in Rom veranstaltete den Concorso Internazionale Di Chitarra „Fernando Sor“.[11]


Siehe auch



Literatur und Schriften




Commons: Fernando Sor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Wolf Moser: „Ich glaube, der Tag kommt, wo die Gitarrenschüler ihre Vorstellungen nach korrekter Musik ausbilden …“. Ein Interview mit Fernando Sor. In: Gitarre & Laute 6, 1984, Heft 5, S. 37–41; hier: S. 37 f.
  2. Wolf Moser: Fernando Sor und seine „Méthode pour la Guitare“. In: Gitarre & Laute 1, 1979, 1, S. 26–32; hier: S. 26 und 30
  3. Sprenzinger 1902, S. 33
  4. Sprenzinger 1902, S. 33
  5. Brian Jeffrey, Fernando Sor: Composer and Guitarist, London 1994, S. 77
  6. Gitarre & Laute 2, 1980, 4, S. 2
  7. Mijndert Jape: Zwei Fragen bezüglich op. 30 von Fernando Sor. In: Gitarre & Laute 3, 1981, 5, S. 46 f.
  8. 24 fortschreitende Studien für Anfänger. 2 Bände. Schott, Mainz (= Gitarren-Archiv. Band 79–80).
  9. 2 Bände. Hrsg. von Dieter Kreidler. Schott, Mainz (= Gitarren-Archiv. Band 81–82.
  10. Walter Götze (Hrsg.): Fernando Sor, Einleitende Etüden, op. 60. B. Schott’s Söhne, Mainz (= Gitarren-Archiv. Band 33).
  11. Gitarre & Laute 3, 1981, 6, S. 4 (1982 fand der Wettbewerb zum elften Mal statt).
Personendaten
NAME Sor, Fernando
ALTERNATIVNAMEN Sor, Ferdinand
KURZBESCHREIBUNG spanischer Gitarrist und Komponist
GEBURTSDATUM getauft 14. Februar 1778
GEBURTSORT Barcelona
STERBEDATUM 10. Juli 1839
STERBEORT Paris

На других языках


- [de] Fernando Sor

[en] Fernando Sor

Fernando Sor (bapt. 14 Feb. 1778, died 10 July 1839) was a Spanish classical guitarist and composer of the Early Romantic era. Best known for writing solo classical guitar music, he also composed an opera (at the age of 19), three symphonies, guitar duos, piano music, songs, a Mass, and at least two successful ballets: Cinderella, which received over one hundred performances, and Hercule et Omphale.

[es] Fernando Sor

Fernando Sor (José Fernando Macario Sors o Ferran Sor i Muntades, Barcelona, 13 de febrero de 1778 – París, 10 de julio de 1839) fue un guitarrista y compositor español. El musicólogo belga Fétis lo llamó el “Beethoven de la guitarra”.

[ru] Сор, Фернандо

Ферна́ндо Сор (исп. Fernando Sor, полное имя Хосé Феррáн Сор-и-Мунтадeс — кат. Josep Ferran Sors i Muntades; 14 февраля[1] 1778, Барселона — 10 июля 1839, Париж) — испанский классический гитарист-виртуоз и композитор, один из самых значительных классических гитаристов XIX века.



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