Golly, eigentlich Roland Hertlein (* 11. April 1952), ist ein deutscher Musiker, Komponist, Musikproduzent, Veranstalter, Maler und Autor.[1] Als Schriftsteller nutzte er die Pseudonyme Henry Ewiger bzw. als Herausgeber Hero Weiling sowie die Kombination seines wirklichen Namens mit seinem Spitznamen Roland Golly Hertlein.
Roland „Golly“ Hertlein im Garten der Kneipenbühne, Sommer 2020
Leben
Golly besuchte in Nürnberg die Grundschulen Sperberstraße und Bismarckstraße, dann von 1962 bis 1972 das Realgymnasium (seit 1965 Willstätter-Gymnasium) Nürnberg und studierte von 1973 bis 1981 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg die Fächer Musikwissenschaft/Musikgeschichte, Philosophie und Soziologie/Politologie. Als Musiker ist er seit 1969 als Solointerpret sowie in verschiedenen Musikprojekten als Bandmitglied als auch als Gast- und Studiomusiker aktiv.[2] Viele der Texte und Kompositionen stammen hierbei aus seiner Feder.
Nach dem Studium kam er nach Velburg, wo er mit seiner Frau Hanne Hertlein und weiteren Nürnberger WG-Mitbewohnern das Veranstaltungslokal Kneipenbühne im ehemaligen Schulhaus im Ortsteil Oberweiling erwarb, die er bis heute als Veranstalter und Wirt betreut. Seit 1988 betreibt er dort im 1-Mann-Betrieb auch ein eigenes Tonstudio mit dem Namen „Knopfstudio“ und realisierte rund 30 Produktionen.
Unter anderem ist er auch für den Theaterverein Schloßspiele Neumarkt aktiv[3] und machte die Filmmusik zu Josef Rödls Dokumentarstreifen „Kabarett, Kabarett“, der beim 25.Internationalen Dokumentarfilmfestival München am 9.Mai 2010 im Arri-Kino uraufgeführt wurde.[4] Rödl verwendete bereits 2003 Teile von Gollys Album Wahre Geschichten – Studentenfutter für die Seele für seinen Kurzfilm Mein Mörder, Mein Mann.[5] Das Musical Tistou: ein Hippie-Märchen-Musical, für das er Text und Musik schrieb, wurde unter anderem im Rahmenprogramm der Landesgartenschau Neumarkt in der Oberpfalz 1998 aufgeführt. Den Soundtrack zum Musical spielte er mit seiner Band Triaho schon 1995 ein.[6]
2005 wirkte er beim Auftritt des Hugo-Distler-Ensembles Lüneburg in Neumarkt in der Oberpfalz mit, wo er auch mit der Funkband Come Together und der Rockband Dynasty auftrat.[7] Seit 2004 spielt er in der Band Breeze The Creaze.[8] 2007 wurde in der Bayern-2-Reihe kulturWelt in der Folge „Der Golly: Ein eigenwilliges Musik-Kultur-Projekt im oberpfälzisch-mittelfränkischen Grenzgebiet“ über Golly berichtet. Der Beitrag wurde auf B5 aktuell wiederholt.[9] 2010 veröffentlichte er den Science-Fiction-Roman Reïnklonation. Seinen 2013 veröffentlichten Roman Lucky und Bajazzo bot er zum Download an.[10] 2014 erschien das Buch auch als Druckversion.
Im Herbst 2009 wurde die „Kneipenbühne“ mit dem Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz ausgezeichnet.[11][8]
Diskografie (Auswahl)
Solo-Alben
1989: Schakale – Mind Game in zwei Akten (Remix 1997; Musik, Text, Komposition)
1989: Cherubini – vergessene Kammermusik für Streicher (Remix 1997; Sequenzereinrichtung für Soundmodul)
2003: Wahre Geschichten – Studentenfutter für die Seele
2016: Nicks Freunde – 35 Jahre Kneipenbühne, 100 Jahre Dadaismus (Musik, Text, Komposition) (2016 erschienen bei Media Arte, Nürnberg) (Gastmusiker: Tommy Gedon, Vijay Khare, Heike Kindl, Hans "Yankee" Meier, Rainer Rabus, Peter Schöberl, Wolfgang Schödel, Udo Schwendler, Kristin Seelig, Deti Steinbach, Surendra Lutz Strathmeier, Christian Veith, Winfried Wiesinger, Naidvartai Zett)
2021 Bluesgeziefer (Musik, Text, Komposition) (2021 erschienen bei Media Arte, Nürnberg) (Gastmusiker: Miller The Killer, Udo Schwendler, Ralf Trautner, Wolfgang Kamm, Peter Schöberl (†), Maxi und Heike Kindl, Henning Frank, Naidvartai Zett)
mit Nola zwei
1989: Sehnsucht (Remix 1997; Musik, Text, Komposition zusammen mit Petra Wiesner)
1997: Drunkard's Dream (2002 erschienen bei Media Arte; Text, Arrangement)
mit Fitzgerald Kusz, Klaus Brandl, Chris Schmitt und Helmer Körber
1998: Fläiß Fluß
mit Kristin Bächtle
2000: Jetlegges Hijacks (2002 erschienen bei Media Arte; Texte, Komposition, Arrangement)
mit Rudi Bayer, Manu Götz und Henning Frank
2000: Riccardas Glück (2002 erschienen bei Media Arte; Soundtrack zum gleichnamigen Bühnenstück; Komposition, Text, Bühnenfassung)
Bibliografie
2010: Reïnklonation (Roman), Knopf Verlag (als Henry Ewiger und als Hrsg.: Hero Weiling)[12] ISBN 978-3-0003-0792-8
2019: Reïnklonation (Roman), Knopf Verlag zweite verbesserte Auflage unter dem neuen Titel Henry EwigersReïnklonation Band 1 ISBN 979-8-6214-4057-2
2019: Reïnklonation (Roman), Knopf Verlag zweite verbesserte Auflage unter dem neuen Titel Henry EwigersReïnklonation Band 2 ISBN 979-8-6230-7414-0
2013: Lucky und Bajazzo (Roman), Knopf Verlag (als Roland Golly Hertlein)[13] ISBN 978-1-5005-1058-9
2019: Lucky und Bajazzo (Roman), zweite Auflage ISBN 978-1-6772-9805-1
2019: Kasten 32 (Roman), Knopf Verlag[14] ISBN 978-1-6786-6727-6
2020 Venedig Blues (Kurzgeschichte) Knopf Verlag[15] ISBN 979-8-6522-1440-1
2021 Brandnarb (Novelle) Knopf Verlag ISBN 979-8-5288-2323-2
Filmmusik
2003: Mein Mörder, Mein Mann (Kurzfilm; Regie: Josef Rödl)
2010: Kabarett, Kabarett (Dokumentarfilm; Regie: Josef Rödl)
Ausstellungen
1981-aktuelles Jahr: wechselnde Dauerausstellung im Treppenhaus der Kneipenbühne
2018: Wallerhaus Parsberg, zusammen mit Fred Ziegler[16]
Pressestimmen
„Wer den musikalischen Tausendsassa und Kneipler aus Oberweiling kennt, weiß, dass Golly den „Stalker Blues“ in den unterschiedlichsten Versionen und Visionen auf allen seinen bisherigen Veröffentlichungen gespielt hat. Hier nun legt er eine Sammlung von sage und schreibe 18 Versionen aus den letzten 15 Jahren vor. Und: keine ist wie die andere, oder gar langweilig. Diese CD zeigt anhand des „Stalker“ die musikalische Bandbreite und die stets vorhandene Spannung in Gollys Musik. Wer bisher noch keine seiner Produktionen kennt, sollte diese Scheibe als Anreiz sehen, dieses musikalische Universum zu ergründen. (Bewertung: phänomenal)“
– Regensburger Stadtzeitung Nr. 8/02, 19. Jg., September 2002.
Auszeichnungen
2009: Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz in der Kategorie Kleinkunstbühne[17]
Golly goes G6 (Mementodes Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.neumarkt-tv.de, Neumarkt TV, 15. Januar 2008.
Kulturpreis für die Kneipenbühne (Mementodes Originals vom 23. März 2015 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lammsbraeu.de, Neumarkter Lammsbräu Magazin, Ausg. Herbst/Winter 2010, S. 3.
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