Hans Bund (auch Jack Bund, * 15. August 1898 in Neunkirchen (Saarland); † 1. Februar 1982 in Rottach-Egern) war ein deutscher Pianist, Dirigent, Komponist und Arrangeur im Bereich der Unterhaltungsmusik.
Hans Bund im Rundfunkstudio des WDRGrab von Hans Bund auf dem Waldfriedhof in München-Solln
Leben
Er bekam ersten Klavierunterricht von seinem Vater, der Musiklehrer in Saarbrücken war. Anschließend studierte er Klavier und Orgel am Kölner Konservatorium bei Elly Ney und am Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt (Main). Später ging er nach Berlin, setzte seine Ausbildung an der Akademischen Hochschule für Musik in den Fächern Klavier, Orgel, Kontrapunkt, Komposition und Dirigieren unter anderem bei Ernst von Dohnányi fort und schloss sie 1919 mit Auszeichnung ab.
In den frühen 1930er Jahren gründete er am Berliner Kabarett „Schall und Rauch“ das „Hans-Bund-Jazz-Orchester“, das er als Pianist leitete und für das er die Arrangements schrieb. 1932 trat er mit ihm u.a. in dem Film Der Sieger mit Hans Albers auf. Nach Umbenennung als „Bravour-Orchester“ folgten weitere Film- und Rundfunkproduktionen. Er begleitete Sängerinnen und Sänger wie Gerda Gerold, Erna Sack, Mimi Thoma, Erwin Hartung, Fritzi Massary, Ernst Rolf, Rudi Schuricke und Richard Tauber und produzierte Schallplatten bei Carl Lindström, Telefunken, Odeon und Polydor. 1932 zum Reichssender Berlin gekommen, hatte er dort Ende der 1930er Jahre ein kleines Ensemble für Unterhaltungsmusik: „Bunds Piano-Rhythmiker“. 1942 übernahm er das „Berliner Unterhaltungsorchester“ von Otto Dobrindt, das 1944 auf die Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda kam[1].
Nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde er im April 1946 vom britischen Supervisor für Musik am NWDR, Captain Ken Bartlett, beim Funkhaus Köln angestellt, um dort eine neue Kapelle zusammenzustellen. Er gründete daraufhin ein 35 Mann starkes Orchester, das bereits im Juni 1946 sein erstes Konzert hatte und aus dem sich 1947 das WDR Rundfunkorchester Köln entwickelte. Als kleinere Formation bildete er 1948 beim WDR ein neues Ensemble mit Namen „Hans Bund und seine Solisten“, das eher eine kammermusikalische Art des Musizierens bevorzugte und das er bis 1959 leitete. Nach seinem Ausscheiden aus dem WDR 1962 bezog er seinen Alterssitz in Rottach-Egern in Bayern und komponierte noch Stücke im Bereiche der Unterhaltungsmusik.
Kompositionen
Eine kleine Dorfgeschichte (1938)
Erinnerung an ein Ballerlebnis (1939)
In spanischen Gärten
Albernes und Frivoles
The little guards
Fest im Belvedere
Eine Viertelstund
Liebe und Leben
Der Charmeur
Spanischer Tanz
Blumen im Wind
Con amore
Tanz der Puppen
Diskografie
My Baby Parlafone 1932
Vägen som går dit är lång lång lång (mit Ernst Rolf), 1932
Teddybärs Picknick, Odeon O-11744b
Für ein bisschen Sonne (Bathing in the sunshine), Telefunken O-11658b
Peter, Peter (mit Gerda Gerold), Odeon O-11640b
Auf einem Regenbogen (I’m dancing on a rainbow), Telefunken 1932
Ein Lied geht um die Welt Telefunken 1933
Orient-Express, Telefunken 1933
SOS, Telefunken 1934
Marietta, mit Rudi Schuricke, Imperial 1938
Kannst Du pfeifen, Johanna, mit Erwin Hartung, Telefunken A1546
Was bin ich ohne Dich, mit Erwin Hartung, Telefunken A1665
Was bin ich ohne dich Telefunken A1665
Für eine Nacht voll Seligkeit, Polydor 1941
Die alte Laube (aus Briefe des Herzens), mit Mimi Thoma, Polydor 47809/B
Die Moritat vom kleinen Gedanken, mit Mimi Thoma, Polydor 47985/A
Wenn es Frühling wird, Bunds’s Piano Rhythmiker, Parlophon 11570, 1941
Nur eine Nacht voller Seligkeit, Bunds’s Piano Rhythmiker, Parlophon 11570, 1941
Wiener Bonbon, Hans Bund, großes Tanzorchester, Polydor 47590A, 1941
Geschichten aus dem Wiener Wald, Hans Bund, großes Tanzorchester, Polydor 47590B, 1941
Frühlingsstimmen, Hans Bund, Tanzorchester, Polydor 47650A, 1941
An der schönen blauen Donau, Hans Bund, Tanzorchester, Polydor 47650B, 1941
Ja, grün ist die Heide, Hans Bund, Bravour-Tanzorchester, Odeon O-11714a
Harlekin, Hans Bund, Bravour-Tanzorchester, Odeon O-11714b
Das war der Graf von Rüdesheim, Orchester Hans Bund, Gesang Willi Weiss, Telefunken A1511
Bremer Stadtmusikanten, Orchester Hans Bund, Gesang Willi Weiss, Telefunken A1511
Wenn der Brummbaß brummt, bin ich verliebt, Orchester Hans Bund, Ges.Erwin Hartung, Telefunken A1617
Horch, der Kuckuck!, Orchester Hans Bund, Gesang Erwin Hartung, Telefunken A1617
Ganz leis' erklingt Musik, Orchester Hans Bund, Gesang Rudi Schuricke, Polydor 47595A mx. 19½GX9
Filmografie
Der Sieger, Regie: Hans Hinrich, mit Hans Albers u.a., Berlin 1932
Das himmelblaue Abendkleid, Regie: Erich Engels, Berlin 1941
Literatur
Toby Thacker: Music after Hitler 1945-1955, Aldershot 2007
Andreas Vollberg (Hrsg.): Von Trizonesien zur Starlight-Ära, Münster 2003
Egon Wolff: Von Eysoldts „Germania“-Kapelle zum sinfonischen Allround-Ensemble. Das Kölner Rundfunkorchester im Wandel der Zeiten. In: „Zwar ist es leicht, doch ist das Leichte schwer“. 50 Jahre Kölner Rundfunkorchester 1947-1997. hrsg. vom WDR, Köln 1997
Berliner Unterhaltungsorchester (bisher Bund). In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten: Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020 ISBN 978-3-88741-290-6, S. 468
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