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Heinrich Fidelis Müller (* 23. April 1837 in Fulda; † 30. August 1905 ebenda) war ein deutscher Priester und Komponist.

Heinrich Fidelis Müller
Heinrich Fidelis Müller

Leben


Heinrich Fidelis Müller wurde 1837 in Fulda geboren. Ein Onkel von ihm war der Theologe Heinrich Komp. Kurz nach seiner Geburt starb die Mutter, der Vater heiratete erneut. Aus dieser Ehe gingen neun weitere Geschwister hervor, für die sich Heinrich zeitlebens verantwortlich zeigte. Der Besuch von kirchlich geprägter Volksschule und Gymnasium bestimmten früh den theologischen Weg. Hier erhielt er Musik- und Klavierunterricht bei Michael Henkel und dessen Sohn Georg Andreas.

Die Dommusik im cäcilianischen Fulda muss sich in einem desolaten Zustand befunden haben und hatte nichts mehr von der barocken Pracht der Fürstbischöfe. Dieses Stilmittel war aufgrund seiner Unverständlichkeit und des großen Aufführungsaufwandes aber auch nicht mehr gefragt. Kantionalsätze bekannter Kirchenlieder und kleine, vierstimmige Besetzungen wurden favorisiert. Genau dieses verlangte der Fuldaer Dompfarrer 1852 von seinem Dommusikdirektor, welcher daraufhin zurücktritt und die Dommusik ihrem Verfall überlässt. Nur die Knaben und Studierenden des Priesterseminars versuchten, so gut es ging, die musikalische Tradition an der Bischofskirche fortzuführen. Unter ihnen auch in führender Manier Heinrich Müller.

Nach dem theologischen Studium am Priesterseminar in Fulda empfing Müller 1859 die Weihe zum Priester. Nach einigen Jahren als Kaplan im Bistum Fulda wurde er Pfarrer in Bockenheim bei Frankfurt am Main. 1873 kam er als Pfarrer nach Kassel und übernahm die seelsorgerische Tätigkeit in der dortigen St.-Elisabeth-Gemeinde. 1890 wechselte er an eine Pfarrstelle in Amöneburg bei Marburg, 1894 als Domkapitular nach Fulda. Hier wurde er 1902 zum Domdechant ernannt. Er starb am 30. August 1905 nach einem Schlaganfall und wurde in Fulda in der „Grablege der Domherren“ auf dem „Mittleren Städtischen Friedhof“ beigesetzt, wo sein Grab bis heute zu finden ist.


Musikalische Philosophie


Heinrich Fidelis Müller hatte bald das Bedürfnis, verständliche, praktikable Werke mit lebendigem, handlungsreichem Inhalt zu komponieren. Während eines Besuchs der Oberammergauer Passionsspiele fasste er den Entschluss, das Vorhaben in die Tat umzusetzen, und entwarf zu seiner Komposition lebende Bilder, bei denen kostümierte Darsteller in einer vom Komponisten festgelegten Szene bewegungslos verharren. Er fand Gefallen an dieser Bereicherung und machte diese Praxis seinen Werken als grundlegend zu eigen. Sie verfehlten ihre Wirkung beim Publikum nicht und machten die immer aufwendiger ausgestatteten Aufführungen zu einem gerne angenommenen Erlebnis. Müllers Kompositionen stützen sich auf zum Thema passende Kirchenlieder, welche ein durchschnittlicher Chor einfach lernen und aufführen kann. Die Partien für Soli verlangen schon etwas mehr Engagement, sind aber von versierten Chorsängern ohne weiteres zu meistern.

Müller selbst in seinem Vorwort zum "Weihnachtsoratorium":

„Bei jenen einzigen Aufführungen des Oberammergauer Passionsspiels, denen ich beizuwohnen im Jahre 1871 das Glück hatte, waren mir im Verlaufe der Passion besonders jene Szenen ergreifend erschienen, in denen eine Handlung sich nach Art der lebenden Bilder gestaltete, so z.B. die Fußwaschungs-Szene, die in einfach großartiger Weise verlief, während unsichtbare Stimmen die tiefe Demut des Herrn in schlichten Tönen priesen. So konnte ich auch den Gedanken nicht wieder los werden, dass es weit ergreifender und wirkungsvoller gewesen wäre, wenn nach Art der mittelalterlichen geistlichen Spiele zu den betreffenden Szenen anstatt der in die Länge gezogenen subjektivistisch reflektierenden, in moderner Musik einherschreitenden Chorgesänge die einfachen, kräftigen und herzinnigen Kirchen- und geistlichen Lieder zum Vortrag gekommen wären.

Aus diesen und ähnlichen Gedanken erwuchs der Plan, vor allem ein kleines Weihnachtsspiel nach den eben betonten Grundsätzen zu komponieren. Der Eindruck den diese Art Musik mit den jedesmaligen lebenden Bildern der hl. Handlung auf das Publikum machte, war ein ganz unerwarteter. Der letzten Aufführung wohnten Künstler und Gelehrte, einfache schlichte Leute, Dienstboten und Kinder, Gebildete und Ungebildete bei; alle erschienen tief ergriffen und in eine fromme Weihe versenkt.“

Heinrich Fidelis Müllers Werke erfahren heute wegen ihrer praktischen Aufführbarkeit und ihrer bildlichen Sprache eine Renaissance und Wiederbelebung.


Werke



Biografie




Personendaten
NAME Müller, Heinrich Fidelis
KURZBESCHREIBUNG deutscher Priester und Komponist
GEBURTSDATUM 23. April 1837
GEBURTSORT Fulda
STERBEDATUM 30. August 1905
STERBEORT Fulda



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