Jan Václav Voříšek (Jan Hugo Worzischek; * 11. Mai 1791 in Vamberk (Ostböhmen); † 19. November 1825 in Wien) war ein tschechischer Komponist, Pianist und Organist.
Durch seinen Vater, der Lehrer, Chorleiter und Organist war, kam Jan Voříšek früh mit Musik in Berührung und erhielt von Kindheit an Klavierunterricht. Nach eigenen Angaben schrieb er erste Kompositionen bereits als Zehnjähriger. 1809 komponierte er seine erste größere Arbeit, ein Requiem (verschollen). Von 1810 bis 1813 studierte er an der Prager Universität. Im Jahr 1804 (möglicherweise bis 1805) war er kurzzeitig Schüler von Václav Jan Tomášek.
Im Alter von 22 Jahren zog Voříšek nach Wien, wo er Jura studierte und Klavierunterricht bei Johann Nepomuk Hummel in den Jahren 1813–1816 nahm. Er war so erfolgreich, dass ihm Hummel bei seiner Abreise nach Stuttgart alle seine Schüler übergab. In Wien wirkte Voříšek eifrig in verschiedenen Dilettantengesellschaften mit, die ein nicht wegzudenkendes Phänomen des Wiener Musiklebens der Zeit waren. (Man traf sich im Hause des Rechtsanwalts Johann Nepomuk Zizius, im Salon der bekannten Juristen- und Musikerfamilie Sonnleithner, im Hause Raphael Georg Kiesewetters zu ersten historischen Konzerten usw.). In der Gesellschaft der Musikfreunde wirkte Voříšek zunächst (1815) als Korrepetitor, später (1818) als zweiter und schließlich als erster Dirigent. All diese Aktivitäten machte er selbstverständlich — wie alle Mitglieder der Gesellschaft — unentgeltlich.
Am Anfang seines Wiener Aufenthalts lernte er Beethoven kennen, der sich bei einem Gespräch mit Tomášek in Wien 1814 über Voříšeks op. 1 (Rapsodies pour le Pianoforte) lobend äußerte. Der Freundeskreis Voříšeks war von dem Beethoven‘schen ganz verschieden und es gibt keinen Hinweis über engere Kontakte dieser beiden Künstler.
1821 beendete er sein Studium und nahm kurzzeitig (und wie üblich für ein Jahr kostenlos) einen Beamtenposten im Hofkriegsrat an; 1822 wurde er schließlich zum Wiener Hoforganisten berufen.
Am 19. November 1825 starb er an Lungenlähmung. Er wurde am 21. November 1825 auf dem Währinger Allgemeinen Friedhof (seit 1923 Währinger Park) beerdigt.
Werke
op. 1, Zwölf Rhapsodien für Klavier
op. 2, Rondo für Violoncello und Klavier
op. 3, Le Désir für Klavier
op. 4, Le Plaisir für Klavier
op. 5, Sonate G-Dur für Violine und Klavier
op. 6, Variations brillantes C-Dur über das französische Lied „La sentinelle“ für Klavier und Orchester
op. 7, Sechs Impromptus für Klavier
op. 8, Rondo für Violine und Klavier
op. 9, Variationen für Violoncello und Klavier
op. 10, Drei Lieder (Die Abschiedsträne, Eintritt ins Jünglingsalter, Das arme Röschen) für Gesang und Klavier
op. 11, Rondo für Streichquartett
op. 12, Fantaisie für Klavier
op. 13, Gott im Frühlinge für Sopran, Alt, Tenor und Bass
op. 14, Variations de bravour für Klavier und Orchester
op. 15, Liebe für Gesang und Klavier
op. 16, Grande Ouverture c-Moll für zwei Klaviere
op. 17, Rondeau espagnol d-Moll für Klavier und Orchester
op. 18, Rondeau brillant für Klavier und Orchester
op. 19, Variationen B-Dur für Klavier
op. 20, Sonata quasi una fantasia in h-Moll für Klavier
op. 21, Drei Lieder (An Sie, Der Frühlingsregen, Das Täubchen) für Gesang und Klavier
op. 22, Tripelrondo für Violine, Klavier und Violoncello mit obligater Begleitung des Orchesters
op. 23, Sinfonie D-Dur (1821)
op. 24, Missa solemnis in B-Dur
Handschriftlich sind kirchenmusikalische Werke überliefert.
Literatur
Christian Fastl: Voříšek, Jan Václav. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8.
Olga Zuckerová:Voříšek, Jan Hugo. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 17 (Vina – Zykan). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2007, ISBN 978-3-7618-1137-5(Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
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