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Jiří Traxler (* 12. März 1912 in Tábor, Österreich-Ungarn; † 7. August 2011 in Edmonton[1]) war ein tschechisch-kanadischer Jazz- und Swing-Pianist, Komponist, Liedtexter und Arrangeur. Er gilt als einer der frühen Protagonisten der Swingmusik in der Tschechoslowakei.[2] Traxler war der letzte lebende Musiker, der mit dem tschechischen Komponisten Jaroslav Ježek zusammenarbeitete. 1951 emigrierte er nach Kanada und lebte zuletzt mit seiner Frau Jarmila in Edmonton.[3]

Jiří Traxler bei den Feiern zu seinem 95. Geburtstag
Jiří Traxler bei den Feiern zu seinem 95. Geburtstag

Leben


Traxler wurde 1912 im böhmischen Tábor geboren, das seinerzeit Teil von Österreich-Ungarn war.[3] Seine musikalische Ausbildung begann er als Kind im Musikinstitut in Tábor. Während seiner Gymnasialzeit spielte er im Tanzorchester The Red Ace Players. Nach seiner Graduierung am Gymnasium fing er ein Jura-Studium an, das er der Musik zuliebe abbrach.

Jiří Traxler (links) und Jaroslav Ježek am 21. April 1938 im Studio Ultraphon
Jiří Traxler (links) und Jaroslav Ježek am 21. April 1938 im Studio Ultraphon

Von 1935 bis 1937 trat Traxler als Mitglied des Gramoklub Orchestra in Prag auf, mit dem auch erste Aufnahmen entstanden.[4] Zwei seiner Kompositionen — Feelin´ Low und Short Story — waren Teil einer Reihe von Aufnahmen, die 1936 für das Label Ultraphon aufgezeichnet wurden. Sein Foxtrott A Little Rhythm wurde die Erkennungsmelodie des Orchesters.[5] 1937 wurde er Mitglied der Urheberrechts-Vereinigung Ochranný svaz autorský (OSA).

1938 begann seine kurze Zusammenarbeit mit Jaroslav Ježek und dessen Swing Band. Traxler schrieb für Ježeks Band, vier Kompositionen, darunter wurden Full Moon´s Music und Noisy Serenade für Ultraphon eingespielt. Die beiden anderen Kompositionen (Roaring in F und Blues) nahm Ježek 1938 für das Prager Radio auf. Die Noten und Arrangements für die Songs gingen verloren. Im Januar 1939 wurde die Zusammenarbeit der beiden Musiker beendet, als Jaroslav Ježek gezwungen war, in die Vereinigten Staaten zu emigrieren, nachdem die Nationalsozialisten im Zuge der Sudetenkrise das Land besetzt hatten.[4]

Ende der 1930er und Anfang der 1940er Jahre arbeitete Traxler mit den Ensembles Blue Music (1938/39) und Elit Club (1942); außerdem war er als Komponist moderner Tanzmusik beim Prager Verlag Mojmír Urbánek engagiert. 1939 unterzeichnete er einen Fünfjahresvertrag beim Verlagshaus des Sängers und Bandleaders R. A. Dvorský. Als Mitglied des R. A. Dvorský Orchestra trat Traxler auf Bühnen in Böhmen und Mähren auf. Er hatte auch die Funktion des Arrangeurs, Liedtexters, Übersetzers und betreute die Konzerte und Radio-Aufnahmen des Orchesters. 1948 kehrte er zum Urbánek-Verlag zurück, nachdem mit den Enteignungen durch das kommunistische Regime der CSSR sein Vertrag vorzeitig beendet worden war. Zur selben Zeit spielte er im Karel Vlach Orchestra.[6]

1949, ein Jahr nach dem kommunistischen Staatsstreich, komponierte Traxler Musik für die Komödie Moje žena Penelopa; die Aufführung wurde jedoch von den Machthabern unmittelbar nach der Premiere als „politisch unerwünscht“ verboten.[6] Im selben Jahr entschied er sich das Land zu verlassen.[3] Nach einem kurzen Aufenthalt in Westdeutschland emigrierte er 1950 nach Kanada,[3] wo er in den nächsten Jahren als Komponist und Arrangeur tätig war.[6] Er lebte in Montreal und arbeitete im Hauptberuf als Technischer Zeichner[6] bei Canadair Ltd.

1982 veröffentlichte Traxler seine Autobiografie Já nic, já muzikant (Don't Blame Me, I'm Just a Musician) im tschechisch-kanadischen Exil-Verlag Sixty-Eight Publishers, der von Josef Škvorecký geleitet wurde.[3] 1995 zog er mit seiner Frau nach Edmonton im kanadischen Alberta.

2009 drehte der tschechische Musiker Ondřej Havelka die Filmdokumentation Poslední mohykán (The Last of the Mohicans), die die Lebensgeschichte von Jiří Traxler erzählt.[7]


Auszeichnungen



Werke


Während seiner Karriere in der Tschechoslowakei wurden rund 150 Titel Traxlers auf Schallplatte aufgenommen. Die Gesamtzahl seiner Kompositionen liegt um 200.


Filmmusik



Bühnenmusik



Songs



Aufnahmen



Literatur




Commons: Jiří Traxler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Ve věku 99 let zemřel v Kanadě skladatel Jiří Traxler in Cesk Noviny 2011
  2. Čechokanaďan Jiří Traxler se dožívá pětadevadesátin - Radio.cz
  3. Masarykova Cena za rok 2006 - Jiří Traxler bei Czech and Slovak Association of Canada (Memento des Originals vom 6. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/cssk.ca
  4. Já nic, já muzikant… na penzi - Kultura (Český rozhlas) Milena Marešová in Czech Radio
    1. Dorůžka, Lubomír; Poledňák, Ivan (1967). Československý jazz - minulost a přítomnost. Prague/Bratislava: Editio Supraphon, S. 48
  5. Traxler-Porträt bei krajane.net
  6. Jiří Traxler v dokumentu Ondřeje Havelky bei Czech Television 2010
  7. Hold Jiřímu Traxlerovi bei Radioservis
  8. Kamil Běhounek, Jiří Traxler - Swing Time, CD (Popron) (Memento des Originals vom 27. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.popron.cz
Personendaten
NAME Traxler, Jiří
KURZBESCHREIBUNG tschechisch-kanadischer Jazz- und Swing Pianist, Komponist, Liedtexter und Arrangeur
GEBURTSDATUM 12. März 1912
GEBURTSORT Tábor, Österreich-Ungarn
STERBEDATUM 7. August 2011
STERBEORT Edmonton

На других языках


- [de] Jiří Traxler

[en] Jiří Traxler

Jiří "George" Traxler[2] (March 12, 1912 – August 7, 2011)[3] was a Czech Canadian jazz and swing pianist, composer, lyricist and arranger, and was considered a founder and co-creator of the swing music era in Czechoslovakia.[4] He was the last surviving collaborator of the renowned Czech pre-war composer Jaroslav Ježek. In 1951 he emigrated to Canada, and lived with his wife, Jarmila, in Edmonton[5] until his death in the summer of 2011.



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