Johann Friedrich Fasch (* 15. April 1688 in Buttelstedt; † 5. Dezember 1758 in Zerbst) war ein deutscher Komponist der Barockzeit.
Porträt des Sohnes von Johann Friedrich Fasch. Von ihm selbst gibt es kein Bild.Wappen von Anhalt-Zerbst
Leben
Johann Friedrich Fasch war das erste Kind des Schuldirektors Friedrich Georg Fasch. Die Mutter war Sophia Wegerich aus Leißling bei Weißenfels. Die meisten seiner bekannten männlichen Vorfahren waren Pfarrer bzw. Kantoren aus dem sächsischen und thüringischen Raum. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1700 kam Fasch zum Bruder seiner Mutter, dem Pfarrer Gottfried Wegerig in Teuchern.[1] Als Knabe war Fasch Sänger in Weißenfels und im Leipziger Thomas-Alumnat unter Thomaskantor Johann Kuhnau. Nachdem er 1711 und 1712 schon Opern für das Naumburger Opernhaus geschrieben hatte (bzw. im Orchester des Opernhauses am Brühl gespielt hatte),[2] begab er sich 1714[1][3] nach Darmstadt, um dort bei Christoph Graupner und Gottfried Grünewald Komposition zu studieren. Von 1715[1][3] bis 1719 bekleidete er den Posten eines „Secretairs“ und Kammerschreibers in Gera, von 1719 bis 1721 war er Organist und Stadtschreiber in Greiz. Danach ging er als Kapellmeister der Grafen Morzin nach Prag. 1722 wurde er Hofkapellmeister in Zerbst. Am 18. November 1736 wurde dort sein Sohn Carl Friedrich Christian Fasch geboren.
Von ca. 1728 bis 1755 organisierte er einen „Music-Wechsel“ von Zerbst aus, u.a. mit Kollegen in Dresden und Darmstadt. Im Alter von 70 Jahren starb er am 5. Dezember 1758 in Zerbst.
Wegweisend war seine Musik vor allem durch die bevorzugte Bläserbesetzung und die motivisch-thematische Arbeit. Er hinterließ zahlreiche Werke: 82 Ouvertürensuiten, 67 Konzerte, 32 Sonaten und 19 Sinfonien sind erhalten.[4]
Gedenkstein in ZerbstVorfahren von Johann Friedrich Fasch
Johann Friedrich Fasch schätzte vor allem die Kompositionen von Antonio Vivaldi und Georg Philipp Telemann. Dies geht aus dem höfischen Inventarverzeichnis der „Concert-Stube“ (1743) hervor.[1][3][4]
Werke (Auswahl)
Die Benennung der Kompositionen Faschs erfolgt nach dem Werkeverzeichnis Rüdiger Pfeiffers mit dem Kürzel „FWV“. Die Internationale Fasch-Gesellschaft erstellt unter dem Titel „Fasch-Repertorium“ (Kürzel: „FR“) ein neues Werkeverzeichnis, das online gestellt wird; erschienen ist 2019/2020 eine Aktualisierung des Verzeichnisses der Vokalmusik.[5]
Lateinische Vokalmusik
Opern (nicht erhalten), darunter Lucius Verus bzw. Berenice nach Apostolo Zeno
Passionsmusik, darunter Mich vom Stricke meiner Sünden (Brockes-Passion)[6]
Orchestersuiten
Konzerte, darunter auch Konzerte für Laute und Streichorchester[7]
Sinfonien
Triosonaten
Nachwirken
Der Großteil erhaltener Werke von Johann Friedrich Fasch befindet sich in der Musikabteilung der SLUB Dresden und in der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt.
Ihm zu Ehren werden seit 1983 in Zerbst alle zwei Jahre die Internationalen Fasch-Festtage im Rahmen der Musikfeste Sachsen-Anhalt veranstaltet.
Dazu wird seit 1991 der Johann-Friedrich-Fasch-Preis verliehen.[8]
Literatur
Stephan Blaut:Fasch, Johann Friedrich. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 6 (Eames – Franco). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2001, ISBN 3-7618-1116-0, Sp. 759–775(Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
Gottfried Küntzel und Barbara M. Reul:Fasch, Johann Friedrich. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich)..
Barbara M. Reul: Untersuchungen zu Johann Friedrich Faschs Biographien von 1732 und 1757. In: Zerbst zur Zeit Faschs – ein anhaltinischer Musenhof (= Fasch-Studien. 13). Beeskow 2015 ISBN 978-3-937788-47-0, S. 313–337.
Stephan Blaut:Fasch, Johann Friedrich. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 6 (Eames – Franco). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2001, ISBN 3-7618-1116-0, Sp. 759–775(Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
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