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Johann Jeep (* 1582 in Dransfeld; † 19. November 1644 in Hanau) war ein deutscher Organist, Kapellmeister und Liederkomponist.[1][2]

Johann Jeep (1635)
Johann Jeep (1635)
Johann Jeep (1614)
Johann Jeep (1614)

Leben und Wirken


Wesentliche Teile der Lebensbeschreibung von Johann Jeep befinden sich, außer in seinen eigenen musikalischen Veröffentlichungen, in einer Hanauer Begräbnisrede[3], darüber hinaus auch in Aktenstücken aus der Weikersheimer und Frankfurter Zeit des Komponisten. Aus ihnen ergibt sich, dass Jeep aus einer angesehenen Dransfelder Familie stammt; sein Vater Heinrich Jeep war Schäfer und Landwirt. Nach dem Besuch der Lateinschule in Göttingen und Celle wurde er wegen seiner „anmüthigen Discantstimm“ in die Hofkapelle in Celle aufgenommen. Etwa um das Jahr 1600 wandte er sich zu weiteren Musikstudien nach Nürnberg und Altdorf. In einem Widmungstext von 1609 erscheint er als „Artis Musices Studiosus“, was auf einen Musikerberuf ohne bisherige Anstellung hindeutet. Über seine Nürnberger Zeit gibt es keine direkten Belege, aber die Lobreden zu seinem Studentengärtlein bezeugen die Wertschätzung seitens der geistigen Elite Nürnbergs und Altdorfs. Musikhistoriker glauben, dass Jeep bei Hans Leo Haßler Unterricht gehabt haben könnte (Haßler war von 1601 bis 1605 Oberster Musicus in Nürnberg), oder vielleicht bei dessen Bruder Caspar Haßler (1562–1618) oder bei dem Sebaldus-Organisten Hans Christoph Heyden (1572–1617). In den Listen der Studierenden der Nürnberger Universität in Altdorf ist er zwar nicht aufgeführt, aber in einem Nachruf ist von Altdorf als einem von Jeeps Studienorten die Rede, auch von einer Studienreise nach „Frankreich, Italien, Venedig etc.“, die möglicherweise 1608/09 stattfand.

Im Herbst 1613 wurde der Komponist Nachfolger von Erasmus Widmann auf der Stelle eines Kapellmeisters und Organisten am Hof des Fürsten von Hohenlohe in Weikersheim. Hier heiratete Jeep 1614 die verwitwete Barbara Herbst, mit der er eine Tochter hatte. Er blieb bis 1636 in den Diensten des Fürsten von Hohenlohe, und zwar ab 1627 hauptsächlich als Steuerbeamter in dem nahen Ort Hollenbach. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Jeep 1624 die verwitwete Anna Margarete Sturm, mit der er ebenfalls eine Tochter hatte.

Die Wirren des Dreißigjährigen Krieges, insbesondere die Nördlinger Schlacht von 1634, zwangen ihn, Weikersheim zu verlassen; er ging nach Frankfurt am Main und übernahm dort das Amt des Musikdirektors von Johann Andreas Herbst auf dessen besondere Empfehlung, welcher 1636 einem Ruf als Kapellmeister an die Nürnberger Frauenkirche gefolgt war. Jeep hatte in diesem Amt jedoch keine glückliche Hand; der Rat der Stadt Frankfurt hielt schon 1639 hinter seinem Rücken nach einem Nachfolger Ausschau. Nach erfolgter Kündigung seitens des Rats wurde die Stelle neu besetzt. Der enttäuschte Jeep war im Sommer 1640 auf dem Rückweg nach Weikersheim, blieb jedoch in Hanau, wo er vermutlich im Schuldienst wirkte; im Jahr 1642 fand er eine Stellung als Kapellmeister am Hof des Grafen von Hanau-Münzenberg, wo er auch als Organist der Marienkirche wirkte. Seine erfolgreichen Jahre als Komponist waren jedoch vorbei.


Bedeutung


Johann Jeep war ein bedeutender Meister des deutschen Liedes und trug mit seinen Sammlungen Studentengärtlein, Geistliche Psalmen und Kirchengesäng sowie Andächtiges Bettbüchlein viel zur Entwicklung dieser Gattung bei. Er war auch ein sprachbegabter Autor, was aus der Textierung einer italienischen Tricinien-Sammlung aus dem Jahr 1610 hervorgeht. Auch die Texte seines Studentengärtleins stammen von ihm. Zusammen mit seiner Musik traf er hier einen vergnüglichen Ton, der auf große Resonanz stieß; darüber hinaus zeigt seine musikalische Schreibweise Eleganz und auch einen geschulten Komponisten, was einige eingestreute motettisch-seriöse Sätze bezeugen. Der musikalische Epitaph auf Valentin Haussmann weist auf eine engere Beziehung des Komponisten zu diesem bedeutenden Autor italienischer Textadaptionen hin. Jeeps Kantionalsätze sind gediegen, halten sich aber an das zeitgenössisch Übliche, wie auch seine letzte madrigalische Komposition von 1640 keine selbständige Continuo-Stimme besitzt. Jeep war auch als Kupferstecher tätig. Bis in unsere Zeit beliebt ist aber sein vierstimmiges Lied „Musica, die ganz lieblich Kunst“ aus dem Jahr 1614. In Dransfeld ist die Johannes-Jeep-Straße nach ihm benannt.


Werke



Literatur (Auswahl)




Commons: Johann Jeep – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen


  1. Thomas Röder: Jeep, Johann, in: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart, zweite Ausgabe, Personenteil, Band 9 (Him - Kel), Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2003, ISBN 3-7618-1119-5, Spalte 979 – 980
  2. Marc Honegger, Günther Massenkeil: Das große Lexikon der Musik, Band 4, Herder, Freiburg im Breisgau 1981, ISBN 3-451-18054-5
  3. Wilfried Brennecke: Die Leichenpredigt auf Johann Jeep: Neues zur Biographie, in: Archiv für Musikwissenschaft Nr. 15, 1958, Seite 101–112


Personendaten
NAME Jeep, Johann
ALTERNATIVNAMEN Jeep, Johannes; Jepp, Johann
KURZBESCHREIBUNG deutscher Liederkomponist, Organist und Kapellmeister
GEBURTSDATUM 1582
GEBURTSORT Dransfeld
STERBEDATUM 19. November 1644
STERBEORT Hanau

На других языках


- [de] Johann Jeep

[en] Johannes Jeep

Johannes Jeep (pronounced "Yape"; also Johann or Jepp; 1581/1582 – 19 November 1644) was a German organist, choirmaster and composer.



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