music.wikisort.org - Komponist

Search / Calendar

Jorge Álvaro Sarmientos (* 19. Februar 1931 in San Antonio Suchitepéquez; † 26. September 2012 in Guatemala-Stadt[1]) war ein guatemaltekischer Komponist, Dirigent und Schlagzeuger. Seine u. a. vom französischen Impressionismus beeinflusste Musik zeigt deutlich indigene Züge. Zu seinen beliebtesten Werken zählte das Konzert für Marimba und Orchester, das 1958 mit Vida Chenoweth, die es angeregt hatte, als Solistin uraufgeführt wurde.[2]


Leben


Sarmientos kommt von der populären und Jazz-Musik her. Als Sohn eines armen Landarbeiters wuchs er mit der Marimba auf und lernte viele bekannte Spieler schon als Junge kennen. Zudem verfügte er über die Gabe des absoluten Gehörs.[3] Von 1947 bis 1953/54 studierte er am Conservatorio Nacional de Música in Guatemala-Stadt Klavier, Klarinette und Saxophon, u. a. bei Franz Ippisch.[3] Er gewann mehrere Preise und gründete eine Bigband. Von 1955 bis 1971 ernährte er sich als Solopauker und Erster Schlagzeuger im nationalen Sinfonieorchester. Er vervollständigte seine Ausbildung an der École normale de musique de Paris (1955/56) und schließlich am lateinamerikanischen Zentrum des Instituto Torcuato di Tella in Buenos Aires (1965/66). Hier setzte er sich erstmals mit der Zwölftonmusik auseinander. Zu Sarmientos Lehrern zählten, an verschiedenen Orten, Ricardo Castillo, José Arévalo Guerra, Alberto Ginastera, Nadia Boulanger und Darius Milhaud, außerdem nahm er Kurse in Orchesterleitung bei Pierre Boulez (1969) und Sergiu Celibidache (1972).

Von 1972 bis 1991 amtierte Sarmientos, neben dem Chefdirigenten Ricardo del Carmen, als musikalischer und künstlerischer Leiter des Orquesta Sinfónica Nacional von Guatemala. Hinzu kamen Verpflichtungen in Mexiko (1980/81), verschiedene Lehraufträge und etliche Gastspiele als Dirigent in Übersee, darunter Japan, wo er eine Sinfonische Dichtung über Hiroshima schrieb. Das Amt im nationalen Sinfonieorchester hatte er nach einer „Verständigung“ mit den herrschenden Generälen erlangt, die ihn streckenweise verfolgt und 1962 für drei Monate inhaftiert hatten.[3] Sarmientos ist von Hause aus sozialkritisch eingestellt, was sich auch in einigen seiner Librettis niederschlug. Als seine erfolgreichsten und international populärsten Werke nennt er neben dem Marimbakonzert jene Sinfonische Dichtung El Destello de Hiroshima von 1994. Er habe sich selber stets „in der Rolle des komponierenden Kämpfers für die Menschenrechte, gegen soziale Ungerechtigkeit und gegen den offenen Rassismus in Guatemala, in der Rolle eines Mahners der Menschenwürde“ gesehen, schreibt Ponader. Sarmientos „Lieblingskomponist“, von dem er auch oft Werke aufführte, sei Maurice Ravel.[3]

Sarmientos war Gründungsmitglied des Colegio de Compositores Latinoamericanos und ab 2000 Mitglied der spanischen Sociedad General de Autores y Editores. 1999 organisierte er zusammen mit seinen Kollegen Enrique Anleu Díaz, Dieter Lehnhoff, Igor Sarmientos und Manuel de Jesús Toribio das X Foro de compositores del Caribe (10. Forum der karibischen Komponisten).

Sarmientos ging in seinem Leben zwei Ehen ein, zuletzt 1960 mit Matilde. 2001 nahm er seinen 70. Geburtstag zum Anlass, sich aus dem Konzertleben zurückzuziehen. Bis 2004 lebte er in Guatemala-Stadt, seitdem außerhalb der Hauptstadt in einem eigenen Haus. Er war zeitlebens immer wieder im Jazz aktiv, darunter 1958 als Pianist in einem Trio mit elektrischer Gitarre und Bass. 2005 dirigierte er die Mosaico Jazz Big Band bei einem Fest in der Hauptstadt.[3]

Sarmientos fühlte sich nie einer „Schule“ angehörig oder auch nur „kompositorischen Richtlinien“ verpflichtet. Er nehme, was er für seine Vorstellung von Musik gebrauchen könne, sagte er einmal in einem Interview. So habe er in Destello Tonales, Bitonales, Polytonales und chromatische Klangblöcke verwendet, ohne Rücksicht auf Konventionen oder aktuelle Moden.[3] Sarmientos erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Orden Andrés Bello (Venezuela, 1990), Soberana del Congreso Nacional (Guatemala, 1998) und Quetzal de Jade Maya (Guatemala, 1999).

2011 wurde ihm der japanische Orden der Aufgehenden Sonne, 4. Klasse verliehen.[4]


Werke



Literatur



Siehe auch



Einzelnachweise


  1. Jorge Sarmientos, compositor, pianista y director de orquesta fallece a los 81 años (Memento vom 29. September 2012 im Internet Archive)
  2. mostlymarimba, abgerufen am 16. Mai 2012
  3. Wolfgang Ponader, 2007 (Memento vom 11. September 2011 im Internet Archive), abgerufen am 16. Mai 2012
  4. 2011 Autumn Conferment of Decorations on Foreign Nationals, Internetseite des japanischen Außenministeriums (englisch)
  5. Eine Aufnahme dieses Werkes mit Vida Chenoweth als Solistin ist auf einer in den USA produzierten CD erhältlich. Außerdem kursieren im Internet Musikvideos. Sämtliche verfügbaren Aufnahmen lassen allerdings hinsichtlich der Tontechnik sehr zu wünschen übrig.


Personendaten
NAME Sarmientos, Jorge Álvaro
KURZBESCHREIBUNG guatemaltekischer Komponist
GEBURTSDATUM 19. Februar 1931
GEBURTSORT San Antonio Suchitepéquez
STERBEDATUM 26. September 2012
STERBEORT Guatemala-Stadt

На других языках


- [de] Jorge Álvaro Sarmientos

[es] Jorge Sarmientos

Jorge Sarmientos (Suchitepéquez, 19 de febrero de 1931-Ciudad de Guatemala, 26 de septiembre de 2012) fue un músico, compositor y director de orquesta guatemalteco, catalogado como el más destacado en la historia del país. Dirigió en casi todas las capitales de América Latina y en diversas ciudades de los Estados Unidos, Francia, Israel, Japón y España, entre otros países. Por sus méritos recibió la Orden del Quetzal[1]



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии