Judit Varga (* 12. Januar 1979 in Győr) ist eine ungarische Komponistin und Pianistin. Sie komponiert klassisch zeitgenössische Musik, Film- und Theatermusik. Als Pianistin und Kammermusikerin trat sie in vielen Ländern auf. Sie sucht verstärkt neue Impulse sowohl in ihren Kompositionen als auch in ihrer pädagogischen Tätigkeit. Sie lebt und arbeitet in Wien und in Budapest.
Judit Varga (Österreichischer Filmpreis 2014)
Leben
Ihre Musikausbildung fing auf der Franz Liszt-Musikschule Győr an, wo sie Klavier und Flöte lernte. Danach besuchte sie das Béla Bartók-Musikgymnasium in Budapest. Bereits mit sechzehn Jahren erhielt sie Stipendien zu verschiedenen internationalen Sommerakademien. 1997 studierte sie Komposition und Konzertfach Klavier an der Franz-Liszt-Musikakademie Budapest, wo sie 2005 mit Auszeichnung diplomierte. Parallel dazu studierte sie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Instrumentalkomposition, Medien- und angewandte Komposition und Klavier Konzertfach. Seit 2013 schreibt sie ihre Dissertation an der Universität im Rahmen des Ph.D. Studiums.
Ebenfalls seit 2013 ist sie Dozentin auf der Franz Liszt Musikuniversität Budapest und unterrichtet die Fächer Komposition, angewandte und Filmmusik und Historische Satztechniken. 2013–2019 war sie Lecturer für Gehörbildung und Höranalyse für Komponisten und Dirigenten an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Seit 2019 hat sie dort die Professur für Medienkomposition und Angewandte Musik inne.[1]
Varga erhielt Erste Preise bei internationalen Wettbewerben als Pianistin und Komponistin und trat als Solopianistin und Kammermusikerin in mehreren Ländern Europas auf. 2001 war sie Composer-in-Residence beim Komponistenforum „Einklang“ in Mittersill, erhielt dreimal das Zoltán-Kodály-Arbeitsstipendium (2002, 2003, 2006) sowie zweimal das Stipendium der Tokyo Foundation (2001, 2004).[2] Im Jahr 2017 wurde Varga für ihr künstlerisches und pädagogisches Schaffen mit dem Béla-Bartók-Ditta-Pásztory-Preis ausgezeichnet, einem der höchsten facheinschlägigen Preise Ungarns. Im Jahr 2018 erhielt sie den Ferenc-Erkel-Preis. 2019 wurde sie mit dem renommierten TONALi Kompositionspreis für ihre Komposition Pendulum ausgezeichnet. Die Weltpremiere des Stückes fand im Juni 2019 in der Elbphilharmonie statt.
Ihre Werke werden weltweit an renommierten Festivals und Häusern gespielt, wie Wien Modern, Ungarische Staatsoper, Cité de la musique Paris, Juilliard School New York, CAFe Budapest Contemporary Arts Festival,[3] Mini-Festival, Konzerthaus Wien, Musikverein Wien, Muffathalle München oder Warschauer Herbst. Varga arbeitet mit Orchestern und Ensembles aus der ganzen Welt zusammen, unter anderem mit Ensemble Modern, BBC Symphony Orchestra, Radio-Symphonieorchester Wien,[4] Chor der Ungarischen Staatsoper, UMZE Ensemble,[5] Concerto Budapest, Ensemble Kontrapunkte,[6] Riot Ensemble London, ensemble XX. jahrhundert (eXXj)[7] und dem Ungarischen Rundfunkchor.[8] Ihre Kompositionen sind Auftragswerke.
In ihrem Klavierrepertoire befinden sich neben den klassischen Klavierwerken auch Stücke zeitgenössischer Komponisten.
Als Komponistin hat sie ein besonderes Interesse an Filmvertonungen und Theatermusik, an Bühnenmusik mit theatralischen Elementen sowie Kompositionen für multimediale Veranstaltungen. 2013 schrieb sie das musikalische Profil des Galaabends und der Preisverleihung Prima Primissima.[9] Im Rahmen der Abendgala wurde auch ihr Orchesterstück Gradus ad Parnassum inklusive einer Tanzeinlage aufgeführt. Varga wurde von der Österreichischen Filmakademie in den Jahren 2013 und 2014 für den Preis „Beste Musik“ nominiert. Für die Filmmusik des Films „Deine Schönheit ist nichts wert“ erhielt sie 2014 den österreichischen Filmpreis. 2016 wurde ihre Neuvertonung zu dem sowjetischen Klassiker Die seltsamen Abenteuer des Mr. West im Land der Bolschewiki (Regie: L. Kuleschow), ein Kompositionsauftrag des Wiener Konzerthauses, im Rahmen des „Film + Musik live“ Abos im großen Saal des Wiener Konzerthauses uraufgeführt.[10] 2016 wurde ihre Oper Szerelem (Liebe), ein Auftragswerk der Ungarischen Staatsoper und Gewinner des Opernwettbewerbs „60 Jahre Ungarische Revolution“ in der Ungarischen Staatsoper gespielt.[11]
Mitglieder des Studio 5 (von links: Judit Varga, András Gábor Virágh, Bence Kutrik, Árpád Solti und Máté Bella)
Varga ist Mitglied des Ungarischen Komponistenbundes und des Österreichischen Komponistenbundes sowie dessen Fachgruppe Filmmusik. Weiters ist sie Mitglied in Studio 5, einer Künstlerinitiative aus Ungarn, welche progressive Konzerte organisiert und sich der Vermittlung der Neuen Musik in breiteren Kreisen als Ziel gesetzt hat.[12]
Werke (Auswahl)
Oper
Szerelem (Liebe), 2016
Orchesterwerke
Werke für Symphonisches Orchester
I. Klavierkonzert, 1996–1997
Quasi una cadenza, 2004–2005
Le Temps retrouvé, 2008
Concerto Rivolutionario, 2009
Concerto Imaginario, 2011
...alles Fleisch…– in memoriam Gyöngyössy Zoltán, 2013
Urlicht, 2015
JUMP!, 2017
Werke für Streichorchester
Mosar II, 2019
Black and White, 2018
Hallgató-Pergető, 2009–2010
Ensemble
Schlaflied für Johanna, 2001
Berceuse, 2001
Kammerkonzert für Klarinette und Ensemble, 2003–2004
In memoriam J.V., 2004
Pavane, 2005
...sweeter than roses…, 2010
Entitas, 2012
Speak Low, 2013
13 Lieder – Für Bassklarinette und Ensemble, 2013
Broken Beauty, 2018
Kammermusikwerke
Auge, 2001
Streichquartett II, 2002
~opra01~, 2002
Streichquartett IIB, 2003
Möbiusband, 2003
Dialog, 2004
Dialog (2. Version), 2004–2005
Strictly Ballroom I, 2005
Strictly Ballroom III, 2005
Klavierquintett, 2007
Dietro la musica, 2013
Songs for a Waiting, 2013–2014
Mosar, 2017
Puzzle (Black Hole Edition), 2018
Escapex2, 2019
Vokalwerke
Mégis, 1998
Levél, 1999
Harbach, 2000
Mad(á)rigál, 2005
The L.I.F.E., 2005
Schlummert ein, 2014
Pocket Requiem, 2017
A Wreath, 2018
Pie Jesu, 2018
The Night, 2018
#perspektiven:los, 2019
Solowerke
Words, 2005
13 Lieder für Bassklarinette und live Elektronik, 2005
1990: Erster Preis beim János Richter Klavierwettbewerb in Győr
1991: Erster Preis beim János Richter Klavierwettbewerb in Győr
1992: Erster Preis beim János Richter Klavierwettbewerb in Győr
1992: Erster Preis mit ihrer ersten Komposition beim Nationalen Ungarischen Kompositionswettbewerb für Kinder in Győr
1995: Erster Preis beim Békés-Tarhos Nationalem Wettbewerb
1995: Zeitgenössischer Musik-Sonderpreis beim Békés-Tarhos Nationalem Wettbewerb
1995: Publikumspreis beim Békés-Tarhos Nationalem Wettbewerb
1998: Erster Preis – LFZE (Franz-Liszt-Musikakademie)-Komponisten-Wettbewerb in Budapest
1999: Erster Preis – LFZE-Komponisten-Wettbewerb in Budapest
1999: Soros-Stipendium
2001: Composer in Residence, KomponistInnenforum Mittersill
2001: Tokyo Foundation Stipendiatin
2002: Zoltán-Kodály-Stipendium des ungarischen Kulturministeriums
2003: Zweiter Preis – LFZE-Komponisten-Wettbewerb in Budapest
2003: Erster Preis für Klavier – LFZE-Komponisten-Wettbewerb in Budapest
2004: Zweiter Preis – LFZE-Komponisten-Wettbewerb in Budapest
2003: Sonderpreis für Zeitgenössische Musik – Soziale & Kulturelle Einrichtungen der austro mechana – SKE Fonds in Wien
2003: Zoltán-Kodály-Stipendium des ungarischen Kulturministeriums
2003: 50 Minuten Portrait über das Schaffen von Judit Varga in der ORF Hörfunkreihe "Neue Klänge", ORF – Österreichischer Rundfunk Ö1
2004: Tokyo Foundation Stipendiatin
2005: Sonderpreis des Internationalen Franz-Liszt-Klavierwettbewerbs in Pécs
2006: Dryard-Preis – Vienna International Pianists Academy in Wien[23]
2009: Theodor-Körner-Preis
2009: Erster Preis, Orchester Kategorie – UMZF (New Hungarian Music Forum)-Komponisten-Wettbewerb in Budapest
2010: Staatsstipendium – BMUKK (Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur)[24]
2011: Zweiter Preis, Orchester Kategorie – UMZF (New Hungarian Music Forum)-Komponisten-Wettbewerb in Budapest
2012: Sonderpreis – Ö1 Talentebörse-Kompositionspreisin in Wien
2012: „Woher? Wohin? Mythen, Nation, Identitäten“ contest-Gewinner – Goethe-Institut, Ensemble Modern in Frankfurt
2012: Nominierung in der Kategorie „Beste Musik“ im Rahmen des 49. Filmfestival in Antalya
2013: Nominierung für den Österreichischen Filmpreis in der Kategorie „Beste Musik“, Akademie des Österreichischen Films (Werk: Das Pferd auf dem Balkon – Musik zum Film)
2014: Staatsstipendium – BMUKK (Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur)[25]
2014: Österreichischer Filmpreis in der Kategorie "Beste Musik", Akademie des Österreichischen Films (Werk: Deine Schönheit ist nichts wert… – Musik zum Film)
2016: Gewinner des Opernwettbewerbs „60 Jahre Ungarische Revolution“ in der Ungarischen Staatsoper in Budapest (Werk: Szerelem)
Judit Rácz:“… de sosem merted megkérdezni” – Fiatal zeneszerzők a foglalkozásukról. In: MagyarNarancs. Band25, Nr.42, 17.Oktober 2013 (ungarisch, magyarnarancs.hu).
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