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Karl Michael Blessinger (* 21. September 1888 in Ulm; † 13. März 1962 in Pullach, München) war ein deutscher Komponist, Dirigent und Musikwissenschaftler.


Leben


Blessinger war der Sohn eines Bandagisten. Nach Ernst Klee war er ab 1910 „Tanzkapellmeister“ an verschiedenen Orten.[1] Blessinger, der u. a. Schüler von Felix Mottl gewesen war, schloss 1913 sein Studium der Musikwissenschaft in München mit einer Dissertationsschrift über das Thema Studien zur Ulmer Musikgeschichte im 17. Jahrhundert insbesondere über Leben und Werke Sebastian Anton Scherers und seiner Promotion zum Dr. phil. ab.[2]

Ab 1920 lehrte Blessinger an der Münchener Akademie der Tonkunst. Seit dem 1. Mai 1932 war er Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 1.117.363)[2] und wurde Kreisschulungsleiter.[1] Seit 1936 war er zusätzlich Leiter des NS-Dozentenbundes an der Akademie der Tonkunst. 1939 wurde er vom kulturpolitischen Archiv als Musiksachbearbeiter im Deutschen Volksbildungswerk für den Gau München-Oberbayern vorgeschlagen.[2]

In der Zeit des Nationalsozialismus veröffentlichte Blessinger mehrere antisemitische Pamphlete, um jüdische Musiker zu diffamieren. Sein Buch „Judentum und Musik“ knüpft an Richard Wagners Schrift Das Judenthum in der Musik an und beschreibt im Kapitel „Der Jude als Kulturparasit“ beispielsweise Gustav Mahler: „Zu den gefährlichsten dieser jüdischen Propheten gehört Gustav Mahler, der als Mißdeuter deutscher Musik in seiner Eigenschaft als Hofoperndirektor in Wien wie als Symphoniker eine unmittelbare und mittelbare Wirkung von größtem Ausmaße ausgeübt hat, indem er sich als reiner Idealist und als Vorkämpfer edelster deutscher Kunst tarnte, während er in Wirklichkeit ausschließlich den jüdischen Herrschaftszielen diente.“ (S. 111)

Er wird daher auch im Lexikon der Juden in der Musik von Herbert Gerigk und Theophil Stengel zitiert. 1935 wurde Blessinger zum a. o. Professor ernannt und 1936 Leiter des NS-Dozentenbundes. Im Oktober 1942 wurde Blessinger schließlich zum ordentlichen Professor befördert.[1]

Nach Kriegsende wurden Blessingers Schriften Mendelssohn, Meyerbeer, Mahler und Judentum und Musik in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[3][4]

Ab 1951 lebte Blessinger im Ruhestand in Pullach, wo er 1962 starb.[2]


Publikationen



Musikwissenschaftliche Werke



Musikästhetische Streitschriften



Antisemitische Veröffentlichungen



Zeitschriftenartikel



Literatur





Einzelnachweise


  1. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 57.
  2. Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, CD-Rom-Lexikon, Kiel 2004, S. 492
  3. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-b.html
  4. http://www.polunbi.de/bibliothek/1947-nslit-b.html
Personendaten
NAME Blessinger, Karl
ALTERNATIVNAMEN Blessinger, Karl Michael
KURZBESCHREIBUNG deutscher Dirigent, Komponist, Musikwissenschaftler
GEBURTSDATUM 21. September 1888
GEBURTSORT Ulm
STERBEDATUM 13. März 1962
STERBEORT Pullach, Deutschland

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[en] Karl Blessinger

Karl Michael Blessinger (21 September 1888 in Ulm – 13 March 1962 in Pullach, München) was a German composer. He joined the Nazi Party in 1932.[1][2]



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