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Leni Timmermann (* 5. März 1901 in Witten; † 27. September 1992 in Hamburg; geboren als Helene Pahlenberg) war eine deutsche Pianistin, Klavierpädagogin, Chorleiterin, Gesangspädagogin, Komponistin und Autorin (Lyrik, Unterhaltungsmusik). Sie komponierte volkstümliche Melodien und schrieb Texte für Kinder-, Wander-, Stimmungs- und Weihnachtslieder sowie Gedichte für öffentliche und private Veranstaltungen, z. B. Geburtstage und Jubiläen. 24 Lieder wurden in Bearbeitungen veröffentlicht.


Leben


Leni Timmermann wurde als Leni Pahlenberg, als Tochter eines Stuckateurs und Bauunternehmers geboren und wuchs nach dem Umzug der Familie in Marl-Hüls bei Recklinghausen auf. Schon als Volksschülerin erhielt sie den ersten Klavierunterricht bei dem Musiklehrer und Organisten Dammann.

Porträt aus der Studienzeit
Porträt aus der Studienzeit

Während des Ersten Weltkriegs leistete Leni Pahlenberg Lazarettdienst, besuchte aber auch das Witte’sche Konservatorium in Essen und später, ab 1919 das Konservatorium Recklinghausen und schloss ihr anschließendes Musikstudium an der Akademie für Sprache, Bewegung und Musik in Münster/Westf. 1927 als Schülerin der Gesangssolisten Georg Voigt und Eva von Skopnik mit einer Prüfung in den Fächern Klavier und Gesang ab. Anschließend gab sie in Marl-Hüls/Westf. Klavier- und anfangs auch Gesangsunterricht. Gleichzeitig wirkte sie als Pianistin, zum Teil als Begleiterin von Violin- und Gesangssolisten, zum Teil auch mit ihren Schülern und Schülerinnen, vorwiegend bei lokalen Musikveranstaltungen auf Vereinsebene, so in Lüdenscheid, dem Herkunftsort der Mutter, aus Anlass des goldenen Sängerjubiläums des Großvaters. In dieser Zeit entstanden ihre ersten eigenständigen Kompositionen.

In den 1920er Jahren leitete sie eine Jugendgruppe des Vaterländischen Frauenvereins, in der auch Musik gepflegt wurde. 1931 heiratete sie den Realschullehrer Franz Timmermann, mit dem sie zwei Kinder bekam, 1933 Franz Hubert und 1940 Margarete. 1933 entschied sie sich, nicht der Reichsmusikkammer beizutreten, was faktisch zu einem Berufsverbot führte, denn ohne deren Erlaubnis durfte sie nicht mehr öffentlich auftreten. Näheres ist über diesen Vorgang nicht bekannt, denn die entsprechenden Akten der Reichsmusikkammer wurden im Krieg vernichtet (Auskunft des Bundesarchivs vom 10. September 2004). Leni Timmermann zog sich ins Privatleben zurück und war in der Folgezeit nur noch Hausfrau und Mutter.

Nach 1945 gab sie wieder Klavierunterricht. Ab 1970 veröffentlichte sie gemeinsam mit ihrem Sohn Franz Hubert Timmermann 24 ihrer Kompositionen als Noten und auf Schallplatten. Sie starb am 27. September 1992 in Hamburg.


Musik


Die für private und kleinere öffentliche Anlässe entstandenen Stücke gelten als Beleg für eine anheimelnde Innerlichkeit aus den Zeiten der inneren Emigration. Die Themen beziehen sich auf den Alltag: Heimat, Geselligkeit, Familie, Besinnlichkeit, Innigkeit, aber auch religiösen Ernst und Reflexion. Zum Teil mit dem Erfolg, dass auch englische, lettische, norwegische und russische Ensembles die Lieder mochten („she composed mainly light and folk music“, so die International Encyclopedia of Women Composers). Arrangeur und erster Übersetzer war der englische Komponist und BBC Music Producer and Organizer David Cox (1916–1997). Leni Timmermanns Lieder wurden als Noten und zum Teil auch in mehreren Sprachen auf derzeit etwa 30 Schallplatten und CDs veröffentlicht. Ihre Stücke wurden erst in der Nachkriegszeit aufgeführt, gewannen aber schnell ein Publikum im lokalen Umfeld, wurden dann für den Rundfunk aufgenommen und fanden schließlich auch in der Presse Resonanz.


Forschungsstand, Nachwelt


Die privaten Dokumente gingen der Familie im Krieg verloren. Infolgedessen besteht Forschungsbedarf zu den Auftritten Leni Pahlenbergs (vor der Heirat) für die Jahre von ca. 1918–1933 anhand der Zeitungsbestände in den Stadtarchiven Recklinghausen und Umgebung auf der Grundlage von Zeitungsberichten der Lokalpresse, den Hinweisen aus Veranstaltungsprogrammen und den Anmeldungen der GEMA-Vorgängerin, der STAGMA.

Bis zu ihrem Ruhestand 1966 wirkte Leni Timmermann als Klavierlehrerin, Pianistin und Organistin vorwiegend bei kirchlichen, geselligen und privaten Veranstaltungen. Als Komponistin wurde sie erst verhältnismäßig spät einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Auf Bitten ihres Sohnes spielte sie einige Lieder auf ein Tonband, das dann einer Hamburger Schallplattenfirma vorgelegt wurde, die sich nach einer Aktualisierung der Texte durch die Autorin selbst 1974 für die zunächst noch privat finanzierte Produktion einer ersten Schallplatte unter dem Titel “Abend sinkt leis´auf die Welt” entschied. Der Titel ist eine Zeile aus dem Wiegenlied für Leni Timmermanns Tochter “Fromm sich die Blümlein neigen”.

Die Platte fand im Freundes- und Bekanntenkreis guten Anklang und weckte das Interesse von weiteren Schallplatten- und Musikverlagen, so dass schließlich fünf weitere Platten, etwa 20 CDs, fünf Musikkassetten und drei Notenhefte mit Liedern folgten. Die Musik fand zunächst vorwiegend in Westfalen, im Ruhrgebiet und im Sauerland Anklang. Seit 1984 liegen die Kompositionen gedruckt vor.

Auch im neuen Jahrtausend wird Leni Timmermann weiterhin rezipiert: Im Jahr 2000 wurde ihr im Rahmen des Musical Congress „Broadway on the Ruhr“ im Kongress-Zentrum der Westfalenhallen Dortmund ein Kurzvortrag gewidmet.

Aus Anlass ihres hundertsten Geburtstags legte die Deutsche Gesellschaft für Westfälische Musik und Musikgeschichte e.V. (DGWM) im Jahre 2001 eine Auswahl an Chorliedern als CD vor. In ihrer Heimatstadt Marl veranstaltete die Musikschule ein Geburtstagskonzert und veröffentlichte es auf einer weiteren CD.

Seit 2008 wird zudem der Leni Timmermann Preis vergeben. Preisträgerin des Jahres 2008 war Margarita Feinstein.


Werkliste, Ausgaben



Lieder


Partitur des Liedes Marsch
Partitur des Liedes "Marsch"
Liedtext des Liedes Marsch, geschrieben auf einer Bäckertüte
Liedtext des Liedes "Marsch", geschrieben auf einer Bäckertüte
  1. Kleine Trommler (d) ca. 1976.
  2. Erster Frühling (b) ca. 1975.
  3. Frühlings Willkommen, (f).
  4. Lüdenscheider Wanderlied, (e) Neubearbeitung 1978.
  5. Lüdenscheider Heimatlied, (e) Neubearbeitung 1978.
  6. Eine Oma ging spazieren, (b).
  7. Gehst du der Sonne entgegen, (d).
  8. Der Sommer achtundsiebzig, (d) 1978.
  9. Wir gratulieren unsrer Düsselstadt, (d) 1978.
  10. Herrlicher Rhein, (e) ca. 1978.
  11. Memories of Yesteryear, Tango ca. 1940.
  12. Denk daran (Schön ist die Welt), (f) ca. 1978 (neuer Text zu “Draußen am Fenster” - Nr. 19).
  13. Fromm sich die Blümelein neigen, (b) ca. 1934.
  14. Verträumtes Dämmerstündchen, ca. 1940.
  15. Das bunte Bällchen, (b), Neubearbeitung 1967.
  16. Bübchen muß jetzt schlafen gehen, (b), ca. 1933.
  17. Nun geht die Sonne zur Ruh, (b).
  18. Wiegenlied für Julia, (b), ca. 1975.
  19. Draußen am Fenster, (b), 1940.
  20. Stolzer November, (Proud November), (a).
  21. Weihnachtserwartung, (Waiting for Christmas), (a).
  22. Leise schwebend auf Engelshänden, (See descending from Realms of Glory) (a).
  23. Christbaumlegende (Christmas Tree Legend; Légende de l’Arbre de Noël), (a).
  24. Wunder von Bethlehem (Miracle in Bethlehem), (a) 1944.

Soweit nicht angegeben, ist das Entstehungsjahr nicht bekannt.

a) Weihnachts-, b) Kinder-, c) Wander-, d) Karnevals- e) Heimat-, f) Stimmungslieder

Verlag und Publikationsjahr (der Noten): Weihnachtslieder Nrn. 22 – 24: Banks Music Publications York YO4 1LB 1999; übrige: Ó Rudolf Slezak – Musikverlag 1984, ab 2000: Hartmut Kiesewetter Musikverlag Hamburg. "Leni Timmermann Three German Carols", Oxford University Press London 1983


Bearbeiter



Deutsche Texte


Texte in anderen Sprachen


CDs (Auswahl)



Literatur



Einzelnachweise




Commons: Leni Timmermann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Timmermann, Leni
ALTERNATIVNAMEN Pahlenberg, Helene (Geburtsname); Pahlenberg, Hella (Kurzname); Pahlenberg, Leni (Rufname); Timmermann, Helene (vollständiger Ehename); Timmermann, Hella (Rufname)
KURZBESCHREIBUNG deutsche Pianistin und Autorin
GEBURTSDATUM 5. März 1901
GEBURTSORT Witten, Ruhr
STERBEDATUM 27. September 1992
STERBEORT Hamburg



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