Lūcija Garūta (geboren am 1.jul. / 14.Mai1902greg. in Riga, Russisches Reich; gestorben am 15. Februar 1977 in Riga, LSSR, Sowjetunion) war eine lettische Komponistin, Pianistin und Organistin, Musikpädagogin und -theoretikerin sowie Librettistin und Dichterin[1].
Lūcija Garūta
Leben und Laufbahn
Lūcija Garūta wurde in Riga geboren. Von 1919 bis 1925 studierte sie im Lettischen Konservatorium bei Jāzeps Vītols, Jānis Mediņš, Jēkabs Mediņš und Jēkabs Kārkliņš Klavier. Während des Studiums war sie an der Lettischen Nationaloper als Klavierrepetitorin tätig.
Nach Absolvierung ihres Studiums arbeitete sie von 1925 bis 1926 beim Lettischen Rundfunk; ab 1926 unterrichtete sie Musiktheorie und Klavier am Lettischen Volkskonservatorium (Latvijas Tautas konservatorijs, heute Jāzepa Mediņa Rīgas Mūzikas vidusskola). Ebenfalls ab 1926 studierte sie Klavierspiel und Instrumentierung bei Alfred Cortot, Isidor Philipp und Paul Le Flem sowie 1928 Komposition bei Paul Dukas an der École Normale de Musique de Paris. 1926 gab sie in Paris ihr Debütkonzert als Pianistin; 1929 trat sie in Berlin und Frankfurt am Main auf. Bis 1940 war sie eine der aktivsten Konzertpianistinnen Lettlands und konzertierte im Rahmen von Kammermusikkonzerten mit insgesamt mehr als hundert Musikern. 1939 war sie zudem Direktorin des Lettischen Förderverbands für Musik.
Ab 1940 wirkte Garūta als kommissarische Dozentin für Komposition und Musiktheorie am Lettischen Konservatorium (Latvijas Konservatorija, ab 1946 LPSR Valsts Konservatorija, seit 1991 Jāzepa Vītola Latvijas Mūzikas akadēmija), wo sie 1962 zur Dozentin gewählt wurde. Erst 1972 – im Alter von 70 Jahren – erhielt sie eine Professur. Aufgrund einer Krankheit musste sie ihre Konzerttätigkeit beenden, setzte ihre Lehrtätigkeit jedoch fort. Lūcija Garūta starb am 15. Februar 1977 und wurde auf dem Rigaer Friedhof 1. Meža kapi[2] beigesetzt.
„Gestirnte – so nenne ich im Geiste Lūcija Garūta. Ihre Musik reißt von der Erde los, sie erhebt und trägt den Sternen und der Sonne entgegen. In ihrer Musik liegt die reinigende, klärende Kraft der Sanftmut. […]
Glücklich ist der Musiker, glücklicher als der Dichter. Er braucht keinen Übersetzer, seine Sprache wird allerorts verstanden, er selbst kann mit der Kraft seiner Kunst die Heimat mit der weiten Welt einen. Ich glaube, daß die gestirnte Lūcija Garūta dies tun wird. Sie wird das Unverwechselbare ihres Volkes dereinst in ferne Länder tragen.“
Garūtas 1943 komponierte Kantate Dievs, Tava zeme deg! (Gott, dein Land brennt!) wurde in den sogenannten „Lettischen Kulturkanon“ aufgenommen und gilt somit als eines der wichtigsten lettischen Musikstücke überhaupt.[4] Die Texte schrieb der Dichter Andrejs Eglītis für den Wettbewerb Latvju lūgšana Dievam (Ein lettisches Gebet zu Gott) der Evangelisch-lutherischen Kirche von Kuldīga. Die Erstaufführung fand am 15. März 1944 im Dom zu Riga mit einem großen Chor unter der Leitung von Teodors Reiters statt; an der Orgel saß die Komponistin. Auf der Tonaufnahme dieses Konzertes ist auch Gefechtlärm zu hören, der aus der Umgebung in den Dom dringt.[5] Während der zweiten sowjetischen Okkupation Lettlands (1944/45 bis 1991) stand die Kantate auf der schwarzen Liste; erst 1988 wurde sie im Zuge der „Singenden Revolution“ erstmals seit dem 6.Mai 1945 wieder öffentlich aufgeführt. Das acappella-Fragment Vater unser (Mūsu Tēvs debesīs) aus der Kantate wurde 1990 beim 20.Lettischen Liederfest von über zehntausend Choristen gesungen.[6]
Zenta Mauriņa: Sveiciens Lūcijai Garūtai (Gruß an Lūcija Garūta). In: Z. M.: Kopoti raksti (Gesammelte Schriften), Riga 1939, Band 1, S. 223 ff.; gekürzte Fassung in: Sievietes pasaule (Welt der Frau) Nr. 14/1937, S. 3.
Zenta Mauriņa: Maiguma spēks – Lūcija Garūta (Die Kraft der Sanftmut – Lūcija Garūta). In: Z. M.: Latviešu esejas (Lettische Essays), Riga 1953, S. 237 ff.
Gerhild Müller: Lucija Garuta. In: Renate Matthei, Brunhilde Sonntag (Hrsg.): Annäherung V – an sieben Komponistinnen. Mit Berichten, Interviews und Selbstdarstellungen, Furore Edition 843, Kassel 1989
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