music.wikisort.org - Komponist

Search / Calendar

Otto Dunkelberg (* 25. März 1900 in Hann. Münden; † 18. März 1964 in Bergheim)[1] war ein deutscher Organist und Komponist. Er übte von 1927 bis 1945 das Amt des Domorganisten am Passauer Dom St. Stephan aus.[2]


Leben


Otto Dunkelberg, der 1900 als Sohn eines Klavierstimmers geboren wurde, spielte bereits im Alter von zehn Jahren in der St.-Elisabeth-Kirche sonntäglich die Orgel. Er besuchte die katholische Volksschule, ging 1914 auf die katholische Präparandenanstalt in Wollstein, bis er 1917 im selben Ort auf das Lehrerseminar kam.[3] Im Juli 1918 musste er das Studium wegen beginnender Militärzeit unterbrechen und konnte es erst im April 1919 in Hildesheim wieder aufnehmen und im März 1920 seine erste Lehrerprüfung ablegen.[4] Bevor er im April 1921 das Studium am Staatlichen Akademischen Institut für Kirchen- und Schulmusik in Berlin-Charlottenburg antrat, das er im Juli 1922 als Organist und Musiklehrer an höheren Lehranstalten abschloss,[5] arbeitete er als Hauslehrer in Nordhorn. Darauf folgend arbeitete er als Lehrer am Gymnasium Josephinum Hildesheim, bis er 1923 zur Tätigkeit als Dommusikdirektor in Hildesheim und Organist an der Jesuitenkirche wechselte. Schon 1924 setzte er sein Studium an der Akademie für Kirchen- und Schulmusik in Berlin-Charlottenburg fort, wo er auch Orgelunterricht erhielt und 1926 eine Abschlussprüfung für das Lehramt Kunst ablegte. Während seiner Studienzeiten in Berlin versah er nebenher Organisten- und Chorleiterdienst an der Maria-Viktoria-Kapelle der Dominikaner und gab zahlreiche Orgelkonzerte, so in der Philharmonie, Singakademie, Hochschule für Musik und Corpus Christi Kirche.

Danach unterrichtete Otto Dunkelberg am Goethe-Reform-Gymnasium in Berlin-Wilmersdorf und an der Hindenburg-Oberrealschule in Berlin-Schmargendorf. Von 1927 bis 1945 war er Domorganist in Passau und hatte nebenher einen Lehrauftrag für Orgel und Orgelstruktur an der Kirchenmusikschule in Regensburg (1930–1937 und 1942–1944) inne. Die Arbeit als Organist war diejenige, die er am längsten ausübte. Er galt als einer der besten Orgelspieler seiner Zeit.[2] Während der Passauer Tätigkeit übte er das Amt eines staatlichen Orgelsachverständigen aus. Einer seiner Privatschüler in Passau war der spätere Komponist Max Baumann.[6]

1935 machte er Schallplattenaufnahmen unter dem Titel Odeon bei Electrola sowie Tonbandaufnahmen im Mai 1944 durch den „Deutschen Europasender“ (Bach, Buxtehude, Händel, Reger, Liszt, Widor, Guilmant, Flor Peeters, Rheinberger, Renner und eigene Improvisationen). Öfter spielte Dunkelberg auch außerhalb von Passau, so in Schulen oder anderen Kirchen und machte sich so auch weit außerhalb der Stadtgrenzen einen Namen.

Am 22. Mai 1945 wurde Otto Dunkelberg aufgrund seiner Zugehörigkeit zur SS ab 1933, zur NSDAP ab Mai 1937 und zum Sicherheitsdienst des Reichsführers SS ab 1939 verhaftet. In seinem Arrest-Report und in den späteren Freilassungsanträgen betonte er stets, nur ehrenamtliches Mitglied gewesen zu sein. Da er offenbar nicht als Nazi aktiv geworden sei, wurde er im April 1947 entlassen.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm er seine kirchenmusikalische Betätigung an den Benediktinerabteien Metten/Donau und Münsterschwarzach/Franken sowie bei den Dominikanern in Walberberg wieder auf, arbeitete 1948/49 als Volksschullehrer in Hildesheim[2] und wurde Dozent an der Kirchenmusikschule in Münster. Gleichzeitig wirkte er von 1949 bis 1953 als Musiklehrer am Gymnasium Dionysianum in Rheine und als Leiter des Städtischen Musikvereinschores. Es gab jährliche Konzertreihen als Chor- und Sinfoniekonzerte mit dem Vestischen Sinfonieorchester Recklinghausen. Von 1953 bis 1962 war Dunkelberg Studienrat für Musik am neusprachlichen Gymnasium Köln-Nippes. In diesen Jahren betätigte sich Otto Dunkelberg bis zu seinem Tod 1964 als Organist an den Dominikaner-Kirchen St. Andreas und Hl. Kreuz in Köln.

Otto Dunkelberg war verheiratet mit Elisabeth Dunkelberg. Er war Vater von Gisela (* 14. August 1927), Hans Otto (* 8. Oktober 1928),[2] Hubert (* 26. Februar 1930) und Karl-Heinz Dunkelberg (* 21. September 1931).

Sein gesamter schriftlicher Nachlass ist bei der Bayerischen Staatsbibliothek archiviert.[7]


Werkeverzeichnis


Orchester

Kammermusik

Messen

Kantaten

Motetten

Chor mit Orchester/Orgel

A cappella

Orgel


Rezensionen


„Diese phantasievolle Improvisation mit ihrer formvollendeten Architektonik bewies, daß Herr Dunkelberg nicht nur ein hervorragend reproduzierender Künstler ist, sondern auch produktiv Meisterliches zu leisten vermag.“

„Sein einzigartiges Improvisationstalent entledigte sich am Schlusse aller Fesseln, die ihm bis jetzt durch das Programm angelegt waren. Zunächst schillerte die Orgel in allen Farben, die dieser möglich waren; dann aber zeigte er in einer in unglaublicher Meisterschaft extemporierten Fuge, daß diese Kunst, wenn auch sehr selten, so doch wirklich noch nicht ausgestorben ist. Wie lange noch wird uns Berlin gestatten, diesen Mann zu besitzen?“

„Dunkelberg zeigte sich als der künstlerisch und technisch überlegene Meister, der ohne Zweifel zu den besten Orgelspielern gehört.“

„Otto Dunkelberg ist einer der großen unter den Improvisatoren. Seine genialen Schöpfungen tasten sich von Klang zu Klang vor in unerforschte Höhen, dringen in jedem Augenblick in Neuland ein, in Gegenden, die sowohl für unser kontrollierbares Denken wie auch für unsere Gefühle unerreichbar wäre. Sie beflügeln die Seele und tragen sie empor bis an die Grenzen des Transparenten.“




Einzelnachweise


  1. Otto Dunkelberg in der Deutschen Biographie, abgerufen am 28. Juni 2022.
  2. Anja Rosmus-Wenninger: Widerstand und Verfolgung. Am Beispiel Passaus 1933–1939. Haller, Passau 1983, ISBN 3-88849-010-3, S. 141–144.
  3. Befähigungszeugnis, 1917.
  4. Lehrerprüfung, 1920.
  5. Zeugnis, 1922.
  6. Johannes Laas: Das geistliche Chorwerk Max Baumanns. Kirchenmusik im Spannungsfeld des Zweiten Vatikanischen Konzils. Schoeningh, Paderborn 2013, S. 3033.
  7. Werke von Otto Dunkelberg auf der Site der Bayerischen Staatsbibliothek, abgerufen am 28. Juni 2022 (PDF).
Personendaten
NAME Dunkelberg, Otto
KURZBESCHREIBUNG deutscher Organist und Komponist
GEBURTSDATUM 25. März 1900
GEBURTSORT Hann. Münden
STERBEDATUM 18. März 1964
STERBEORT Bergheim/Erft



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии