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Paul Leopold Ferdinand Angerer (* 16. Mai 1927 in Wien; † 26. Juli 2017)[1] war ein österreichischer Dirigent, Bratschist, Komponist und Radiomoderator.


Leben


Paul Angerer erhielt im Alter von 5 Jahren den ersten Instrumentalunterricht in Klavier und Violine bei seinem Großvater, dem Klarinettisten Carl Denk (1870–1936).[2] Er besuchte das humanistische Gymnasium und anschließend das Konservatorium.[3]

Am 15. Jänner 1945 wurde Angerer vom Reichsarbeitsdienst eingezogen und noch mit 17 Jahren, am 10. März, zum Jägerbataillon 28 (Jg.Eu.A.Blg.28) in Šternberk (damals Sternberg) überstellt und geriet bald darauf in sowjetische Gefangenschaft. Im sowjetisch-tschechischen Kriegsgefangenenlager in den ehemaligen Baracken des KZ Auschwitz verfasste er in der Zeit von Juni bis August 1945 sein erstes musiktheoretisches Werk Über die geheimnisvollen Zusammenhänge in der Musik, in der Kunst im allgemeinen (Auschwitzer Musikgeschichte), das er auf leeren Papiersäcken niederschrieb. Im gleichen Monat August wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und schlug sich nach Wien durch.[4]

Angerer studierte an der Wiener Musikhochschule Klavier, Orgel, Violine und Viola. Nachdem er 1948 beim Genfer Musikwettbewerb eine Medaille gewonnen hatte, trat er eine Stelle beim Orchestre de la Suisse Romande an. In den Jahren 1953 bis 1956 war er Solobratschist der Wiener Symphoniker und von 1956 bis 1963 Chefdirigent des Wiener Kammerorchesters[2] sowie des Wiener Burgtheaters.[5] Angerers Kompositionsstil war von Paul Hindemith beeinflusst.

Zwischen 1964 und 1982 war Angerer Chefdirigent oder Direktor der Opernhäuser von Bonn und Ulm sowie von 1968 bis 1972 Opernchef des Salzburger Landestheaters. Von 1971 bis 1981 leitete er das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim.[1][6] Im Jahr 1982 gründete Paul Angerer zusammen mit seinem Sohn, dem Bratschisten und Spieler der Viola d’amore[7] Christoph Angerer (* 1966), das Ensemble Concilium musicum Wien. Mit diesen Orchestern machte er eine Vielzahl hoch geschätzter Aufnahmen. Zusammen mit seinem Sohn war er in vielen Konzerten zu hören. Im Jahr 1982 wurde er Professor an der Wiener Hochschule für Musik und darstellende Kunst, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1992 blieb.[5]

Paul Angerer moderierte 17 Jahre lang im ORF-Hörfunk, seit November 2001 gestaltete er in Radio Ö 1 eine eigene Sendung, Capriccio, bei Radio Stephansdom (seit 2015: radio klassik Stephansdom). Er lebte in Wien und in seinem Freihof in Unternalb bei Retz, Niederösterreich.[8] Er wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet.[9]


Auszeichnungen



Werke (Auswahl)



Ensemblemusik



Orchestermusik



Solomusik



Geistliche Musik



Opern/Bühnenmusik



Bücher



Tondokumente (Auswahl)





Einzelnachweise


  1. Todesmeldung mit Angabe des Wochentags (Mittwoch)
  2. Monika Kornberger: Angerer, Familie. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2002, ISBN 3-7001-3043-0., Stand: 16. Oktober 2020
  3. Paul Angerer. ORF News, 26. Juli 2017
  4. Paul Angerer: Mein musikalisches Leben – ein Capriccio. S, 24–29; Faksimile (Ausschnitt) auf der vorletzten und letzten Deckelseite.
  5. CIC Preis für Jagd in der Kunst (2011) (…) Professor Paul Angerer (…). In: cic-wildlife.org, abgerufen am 28. September 2012.
  6. Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim – Orchesterbiographie PDF; 107 KB (abgerufen am 5. Mai 2021).
  7. Christoph Angerer auf der Seite der International Viola d’amore Society (englisch).
  8. Paul Angerer (Memento vom 28. März 2008 im Internet Archive). In: concilium.at, abgerufen am 28. September 2012.
  9. Grabstelle Paul Angerer, Wien, Zentralfriedhof, Gruppe 69, Gruppe Erweiterung B, Reihe 22, Nr. 7.
  10. Staatspreis für Musik - PreisträgerInnen, abgerufen am 4. Mai 2021.
  11. Preis der Stadt Wien - PreisträgerInnen auf Wien Geschichte Wiki, abgerufen am 4. Mai 2021.
  12. mica (Aktualisierungsdatum: 28. April 2020): „Werkeverzeichnis Paul Angerer“. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/werke-von-komponisten/50232 (Abrufdatum: 4. Mai 2021).
Personendaten
NAME Angerer, Paul
ALTERNATIVNAMEN Angerer, Paul Leopold Ferdinand
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Dirigent, Bratschist, Komponist und Radiomoderator
GEBURTSDATUM 16. Mai 1927
GEBURTSORT Wien, Österreich
STERBEDATUM 26. Juli 2017

На других языках


- [de] Paul Angerer

[en] Paul Angerer

Paul Angerer (16 May 1927 – 26 July 2017[1]) was an Austrian violist, conductor, composer and radio presenter.



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