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Philipp Nicolai (* 10. August 1556 in Mengeringhausen; † 26. Oktober 1608 in Hamburg) war lutherischer Hofprediger und Pfarrer in Herdecke, Alt-Wildungen, Unna und Hamburg sowie Liederdichter.

Philipp Nicolai
Philipp Nicolai
Siegel Philipp Nicolai
Siegel Philipp Nicolai
Glasfenster Philipp Nicolai in der Paul-Gerhardt-Kirche Lübben
Glasfenster Philipp Nicolai in der Paul-Gerhardt-Kirche Lübben

Leben


Philipp Nicolai wurde 1556 in Mengeringhausen geboren. Er war Schüler bei Ludwig Helmbold in Mühlhausen und wurde anschließend Pfarrer in Herdecke. Hier wurde er während der Gegenreformation von spanischen Söldnern vertrieben. Er betätigte sich als Prediger der lutherischen Untergrundgemeinde im katholischen Köln. 1579 wohnte er eine kurze Zeit mit seinem Bruder Jeremias im leerstehenden Kloster in Volkhardinghausen (heute Bad Arolsen). 1583 wurde er als lutherischer Pfarrer nach Herdecke berufen.[1] Im Frühjahr 1587 wurde er Kaplan (2. Pfarrer) an der Kirche zu Nieder-Wildungen. In dieser Eigenschaft bekleidete er von Oktober 1587 bis Juni 1588 die vakant gewordene Stelle des Pfarrherrn (1. Pfarrer). Ab Oktober 1588 amtierte er als Hofprediger und als Erzieher des Grafen Wilhelm Ernst von Waldeck im benachbarten Alt-Wildungen.[2] Seit 1596 war er Pfarrer in der westfälischen Stadt Unna in der Grafschaft Mark. Am 2. August 1597 hielt er die Leichenpredigt für Pfarrer Joachim Kerstin, der in der Stadtkirche in Unna für die lutherische Konfession eine wichtige Bedeutung hatte und an der Pest gestorben war. Nicolai ließ auf den Grabstein in der Kirche setzen: „O Schöpfer! In diesem Grabe ruht jener unerschrockene Wächter, der aus diesem Gotteshause die wütenden Wölfe heraustrieb, der die versprengten Schafe zurückführte und die Kirche wieder säuberte und seine Herde in heilbringendem Gottesdienst auf die Weide führte.“ Die Inschrift schließt in der Hoffnung, „dass niemals das gereinigte Unna vom Glauben abfalle“.[3] In dieser Pestzeit unterbrach Nicolai seinen Feldzug gegen die Reformierten und schrieb 1599 den Freudenspiegel des ewigen Lebens. In diesem Buch veröffentlichte er zum ersten Mal seine beiden berühmten Kirchenlieder Wie schön leuchtet der Morgenstern und Wachet auf, ruft uns die Stimme.

Ab 1601 wirkte Nicolai als Hauptpastor an St. Katharinen in Hamburg, wo er 1608 starb. Georg Dedeken, der mit Nicolai eng befreundet gewesen war, hielt die Leichenpredigt und veröffentlichte 1617 die von Nicolai hinterlassenen Schriften.[4]

Er war ein unerbittlicher Verteidiger des Luthertums gegen die römisch-katholische und calvinistische Kirche, zugleich aber Vermittler einer innerlichen mystischen Frömmigkeit.[5]


Gedenken


Evangelischer Gedenktag ist der 25. Oktober.

Philipp Nicolai war Namensgeber für Kirchengebäude bzw. Kirchengemeinden (siehe Philipp-Nicolai-Kirche).

Der Asteroid (52309) Philnicolai wurde am 6. August 2003 nach ihm benannt.


Werke


Das ausführlichste Verzeichnis seiner Schriften findet sich im Lexikon hamburgischer Schriftsteller V, S. 526 ff. (Digitalisat)


Literatur


Zeitgenössische Literatur:

Spätere Literatur:



Commons: Philipp Nicolai – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Philipp Nicolai – Quellen und Volltexte

Anmerkungen


  1. Walter Vollmer: Westfälische Städtebilder. Berichte und Betrachtungen. C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1963, S. 236 und 239.
  2. Vgl. Stadtarchiv Bad Wildungen, Kastenrechnungen 1586/87 bis 1587/88, A 6.
  3. Willy Timm: Geschichte der evangelischen Stadtkirche Unna (= Kleine Hellweg Bücherei. Heft 3), 1959, S. 10; Willy Timm: Confessio Augustana und die Reformation in Unna. Unna 1980, S. 23; Friedrich Wilhelm Bauks: Die Anfänge der Reformierten Kirche in der Grafschaft Mark. In: Jahrbuch für Westfälische Kirchengeschichte Band 84, 1990, S. 121 f.
  4. Jutta Braden: Dedeken, Georg. In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Band 3. Wallstein, Göttingen 2006, ISBN 3-8353-0081-4, S. 90.
  5. Peter Zimmerling: Evangelische Mystik. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, ISBN 978-3-525-57041-8. Philipp Nicolai (1556–1608): Mystik und Eschatologie, S. 58–61
Personendaten
NAME Nicolai, Philipp
KURZBESCHREIBUNG deutscher lutherischer Pfarrer und Liederdichter
GEBURTSDATUM 10. August 1556
GEBURTSORT Mengeringhausen
STERBEDATUM 26. Oktober 1608
STERBEORT Hamburg

На других языках


- [de] Philipp Nicolai

[en] Philipp Nicolai

Philipp Nicolai (10 August 1556 – 26 October 1608) was a German Lutheran pastor, poet, and composer. He is most widely recognized as a hymnodist.[1][2]

[fr] Philipp Nicolai

Philipp Nicolai, né le 10 août 1556 à Bad Arolsen et mort le 26 octobre 1608 à Hambourg, est un pasteur luthérien, poète et compositeur allemand.



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