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Rudolf Hindemith (seit 1951 amtlich Paul Quest, Pseudonyme Alfred Ruhland, Rudolf Warnecke, Hans Lofer; * 9. Januar 1900 in Niederrodenbach; † 7. Oktober 1974 in Neuperlach) war ein deutscher Cellist, Komponist und Dirigent mit Wurzeln in Schlesien, da sein Vater von dort stammte. Er stand meistens im Schatten seines berühmteren Bruders Paul, wurde jedoch in den letzten Jahren wiederentdeckt.


Kindheit und Jugend zweier ungleicher Brüder


Seit ihrer Kindheit musizierten die beiden hochmusikalischen Brüder Paul und Rudolf zusammen mit ihrer Schwester Antonie als „Frankfurter Kindertrio“ in der schlesischen Heimat des Vaters. Rudolf Hindemith wurde 1908 in die Vorschule von Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt am Main aufgenommen und wechselte 1910 in die Celloklasse von Johannes Hegar, später zu Maurits Frank; 1919 studierte er kurzzeitig bei Arnold Földesy in Berlin. 1919 erhielt er eine Stelle als erster Solocellist im Orchester des Münchener Konzertvereins, der späteren Münchner Philharmoniker. In derselben Position war er 1921–1924 im Orchester der Wiener Staatsoper engagiert. 1921 war er gemeinsam mit seinem Bruder sowie den Geigern Licco Amar und Walter Caspar Gründungsmitglied des Frankfurter Amar-Quartetts, das anlässlich der Uraufführung von Paul Hindemiths Streichquartett op. 16 in Donaueschingen erstmals zusammengekommen war. 1924–1927 war er festes Mitglied dieses Ensembles, das als eine der führenden Gruppen der Neue-Musik-Szene der 1920er Jahre galt. 1927 verließ er das Quartett, nicht zuletzt wegen Differenzen mit seinem Bruder, und wechselte ins Genre von Blasmusik und Jazz. Seit 1932 lebte er in München. Als der Bruder Paul 1938 aus dem nationalsozialistischen Deutschland in die Schweiz emigrierte, blieb er als Dirigent in Deutschland. Er wurde Dirigent des Sinfonieorchesters des Generalgouvernements im südpolnischen Krakau. Dieses Orchester war ein Projekt des Gauleiters Hans Frank.


Pseudonyme nach 1945 und Wiederentdeckung


Nach dem Zweiten Weltkrieg führte Rudolf Hindemith ein zurückgezogenes Leben als Komponist, Dirigent und Pädagoge. Um sich von seinem Bruder Paul abzugrenzen, wich er auf mehrere Pseudonyme aus. Als er 1974 starb, erhielt sein Grabstein die Inschrift „Hans Lofer“ – womit das Kapitel Rudolf Hindemith abgeschlossen schien.

Doch in den 1990er Jahren begannen sich einige seiner Schüler vermehrt an ihn zu erinnern, obwohl er als schlechter und skurriler Lehrer galt. Über den Komponisten Rudolf Hindemith gab ein Musikwissenschaftler der Universität Münster, Gerd Brill, eine Broschüre heraus; eine erweiterte Mono- bzw. Biografie ist in Arbeit. In Bremen fand im Februar 2002 ein dreitägiges Hindemith-Festival statt, das die dortige Philharmonische Gesellschaft einiger Klavier- und Kammermusik widmete. Neben einem Workshop fand sogar eine Uraufführung eines Klavierkonzerts aus den 1960er Jahren statt. In seiner kauzigen Art hatte Rudolf Hindemith es als „Suite für Klavier und Orchester“ betitelt.

In einer weiteren wissenschaftlichen Arbeit widmete die Pianistin Stephanie Timoschek ihre Diplomarbeit im Jahre 2005 an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Graz der Person Rudolf Hindemiths und besonders dessen Klavierwerken. Das Klavierwerk von Rudolf Hindemith umfasst 6 Tänze für Klavier, 7 Sonatinen, 5 Klavierstücke, 7 Präludien und Fugen, 13 Schulfugen, 27 Zweistimmige Schulfugen sowie einen Walzer aus der Oper „Des Kaisers Neue Kleider“.

Rudolf Hindemith war verheiratet mit Maria Landes-Hindemith (1901–1987), Professorin an der Musikhochschule in München.


Weitere Werke


Hindemith gab einige Cellokonzerte Georg Goltermanns neu heraus:


Tonträger



Literatur





Einzelnachweise


  1. Dreyer Gaido Musikproduktionen, Münster
  2. Hindemith: Das Klavierwerk (Seite im ORF-Shop)
  3. Hindemith as Interpreter: The Amar Hindemith String Quartet
Personendaten
NAME Hindemith, Rudolf
ALTERNATIVNAMEN Quest, Paul; Lofer, Hans
KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und Dirigent
GEBURTSDATUM 9. Januar 1900
GEBURTSORT Niederrodenbach
STERBEDATUM 7. Oktober 1974
STERBEORT Neuperlach

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[en] Rudolf Hindemith

Rudolf Hindemith, since 1951 officially Paul Quest, pseudonym Hans Lofer[1] (9 January 1900 – 7 October 1974) was a German cellist, composer and conductor. He was solo cellist of the Vienna State Opera, and played chamber music in the Amar Quartet. He stood often in the shadow of his famous brother Paul but was rediscovered in recent years as a composer of an opera, a piano concerto, chamber music and piano pieces.



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