Rudolf Bernhard Volz (* 29. Februar 1956 in Ulm) ist ein deutscher Autor für Musiktheater. Seine Rockoper Faust ist mit knapp 800 Aufführungen die meistgespielte Bühnenfassung von Goethes Faust.[1]
Rudolf Volz (2003)
Leben
Volz wuchs in Oberdischingen bei Ulm auf. Ab 1966 besuchte er das Johann-Vanotti-Gymnasium Ehingen. Ab 1975 studierte er Mathematik mit Nebenfach Physik an der Universität Ulm, wechselte 1979 an die Claremont Graduate University in Claremont (Kalifornien), wo er 1982 in Mathematik promovierte bzw. ein Ph.D. erwarb. Danach entwickelte er Anwendersoftware auf Personal Computer, welche gerade begannen populär zu werden.
Die Philosophie und Kunst, insbesondere die Musik waren schon immer sein paralleles Interesse, welchem er verstärkt seit 1993 und hauptberuflich seit 2005 nachgehen kann.
Seine Grundhaltung ist entsprechend den beiden Zitaten aus Goethes Faust:
Dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält. Nicht irdisch ist des Toren Trank noch Speise.
Stilistik
Rudolf Volz als Goethe (Theaterdirektor) in Faust (2006)
Bei der Umsetzung von klassischen Dramen als Rockoper werden nur Originaltexte verwendet. Die einzigen Stilmittel sind Repetition und Streichung von Texten.[2] Der Autor folgt dem Motto „Altes vergrabenes Wissen im Gewand von Rockmusik neu ans Licht zu holen“.[3]
Der Literaturwissenschaftler Rüdiger Safranski äußerte in einem Interview: „Der Faust-Stoff hat seine Ursprünge im Marionetten-Spiel, das war zu jener Zeit die Rockoper. Gefreut hat mich vor allem die Texttreue zur Goethe-Version“.[4]
Bis zum Erscheinen der Rockoper Jedermann im Jahr 2014 war „Volz der einzige Autor und Komponist, der klassische literarische Stoffe in Rockmusicals verwandelte“.[5]
2003: Faust II – Die Rockoper mit Originaltexten aus Faust (Der Tragödie zweiter Teil) von Johann Wolfgang von Goethe[6]
2006: Hamlet in Rock mit Originaltexten aus Hamlet von William Shakespeare[7]
2012: Wonderfitz ond Ehrakäs Schwäbische Komödie[8]
2016: Weihnachtsfieber Repertoire-Musical bzw. Jukebox-Musical in der Vorweihnachtszeit mit traditionellen Liedern[9]
2022: Wendelgard – Mittelalterliches Musikschauspiel über die Wendelgard von Halten mit bekannten mittelalterlichen Melodien[10][11]
Diskographie
CDs
Faust – Die Rockoper (1997)
Faust II – Die Rockoper (2003)
Faust – Die Rockoper (4-er CD-Box Faust I + II, 2007)
DVDs
Faust – Die Rockoper (Studioverfilmung von Faust I, 2006)
Hamlet in Rock (Studioverfilmung, 2007)
Sonstiges
Seit 2006 gibt es Aufführungen von der Rockoper Faust auf dem Brocken im Harz, dem Handlungsort der Szene Walpurgisnacht. Dort gab es bisher knapp 400 Aufführungen. Die Zuschauer werden im Dampfzug der Harzer Schmalspurbahnen zum Brocken rauf- und runtergefahren.[12][13][14]
Seit 2009 wird in Auerbachs Keller in Leipzig die Rockoper Faust aufgeführt. Dies ist der Handlungsort der gleichnamigen Szene mit dem Trinkgelage der Studenten. Dabei wird die Sage vom Fassritt nach knapp 500 Jahren tatsächlich vorgeführt.[5][15]
Literatur
Paul M. Malone: Faust as Rock Opera. In: Osman Durrani (Hrsg.): Icons of Modern Culture Series. Helm Information Ltd., 2004.
Bernd Mahl: Faust. Die Rockoper. Rudolf Volz setzt erstmals beide Teile in Töne – ohne Textveränderungen. Aufführungsbericht. In: Faust-Jahrbuch 2004. Herausgegeben im Auftrag der Internationalen Faust-Gesellschaft in Knittlingen, 2004.[2]
Paul M. Malone: They Sold Their Soul for Rock’n’Roll. Faustian Rock Musicals In: Lorna Fitzsimmons (Hrsg.): International Faust Studies. Adaption, Reception, Translation (Continuum Reception Studies), ed. Bloomsbury Academic UK, 2008.
Paul M. Malone: The Faust Theme in Rock Opera In: Lorna Fitzsimmons (Hrsg.): Lives of Faust: The Faust Theme in Literature and Music, De Gruyter, 2011.
Bernd Mahl: Teuflisch gut: Goethes Faust im Musical. In: Faust-Jahrbuch 2010–2013. Herausgegeben im Auftrag der Internationalen Faust-Gesellschaft in Knittlingen, 2013.[5]
Waltraud Maierhofer: Devilishly good: Rudolf Volz’s Rock Opera Faust and Event Culture. In: Lorraine Byrne Bodley (Hrsg.): Music in Goethe’s Faust, Goethe’s Faust in Music. The Bodydell Press, 2017.
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