Salo Siegfried Translateur (* 19. Juni 1875 in Bad Carlsruhe, Oberschlesien; † 1. März 1944 im Ghetto Theresienstadt) war ein deutscher Komponist, Kapellmeister und Musikverleger.
Siegfried Translateur
Leben
Seine erste Ausbildung erhielt er in Breslau, die er ab 1909 am Konservatorium in Wien vertiefte. Weitere Musikstudien erfolgten in Leipzig, bis Translateur 1909 als Kapellmeister nach Berlin ging. Dort gründete er 1911 den Musikverlag „Lyra“, der nach der Aufnahme seines Sohnes Hans als Teilhaber 1933 in „Musikverlag Lyra Translateur & Co“ umbenannt wurde. Er verlegte sowohl eigene Werke (vorwiegend Märsche und Walzer) als auch Werke anderer Komponisten.
Das wohl bekannteste Werk Translateurs ist der Walzer Wiener Praterleben, den er als 17-Jähriger 1892 komponierte und der in den 1920er Jahren durch das Berliner Sechstagerennen als Sportpalastwalzer populär wurde und bis heute geblieben ist.
Translateur wurde aufgrund der Nürnberger Gesetze (1935) als „jüdischer Mischling“ eingestuft, aus der Reichsmusikkammer ausgeschlossen und musste den Verlag als „nichtarische Firma“ liquidieren.
Am 19. April 1943[1] wurde Translateur nach Theresienstadt deportiert, wo er nach knapp einem Jahr zu Tode kam.[2]
Werke (Auswahl)
Wiener Praterleben, op. 12 (auch Sportpalast-Walzer), Walzer
Durch Kampf zum Sieg, op. 66, Marsch
Donaumärchen, op. 99, Walzer
Was Blumen träumen, op. 156, Charakterstück
Nur wer die Sehnsucht kennt, op. 161 (amerikanisch Longing), Walzer
Ein Ballnachtstraum, op. 164, Walzer Intermezzo
Hochzeitszug in Liliput, op. 165, Charakterstück
Tondokumente
Aufnahmen auf Schallplatten (Beispiele)
Flott durchs Leben. Walzer. Gloria G.O. 10 328 (mx. Bi 504) / Zigeunerliebe. Walzer. Gloria G.O. 10 328 (mx. Bi 505) Siegfried Translateur, mit Orchester.
Was Blumen träumen. Charakterstück. Tanz-Orchester Metropol. Polyphon 30 087 (mx. 613 ar) um 1920
dto., Orchester Géza Komor. Tri-Ergon T.E. 5102 (mx. 01003) um 1930
Wiener Praterleben (S. Translateur) Vogelstimmen-Imitator Mons. Alexandre mit Orchesterbegleitung, Zonophone Record X-5-29258 (mx 443 ab) aufgenommen am 23. Januar 1909 in Berlin.
Wiener Praterleben, Walzer (Vienna Sport Life), „European waltz concert rhythm“ (Translateur): Kapellmeister Stern mit seiner Künstlerkapelle von Hotel Adlon, Berlin. „Recorded in Europe“. Vocalion B 09069 (von „Polyphon“-Matrize) ca. 1920
Was Blumen träumen – Walzer (Siegfried Translateur) VOX-Tanz Orchester. Vox Nr. *01798 (Matrize Nr. 441 A) ca. 1922
Wiener Praterleben (Sportpalast-Walzer) (S. Translateur). Großes Tanzstreichorchester, Leitung William Greiß. Odeon O-26 637a (Be 13 593) ca. November 1947
Literatur
Kuhlmann, Friedhelm: Siegfried Translateur In: Deutsche Johann Strauss Gesellschaft (Hrsg.): Neues Leben – Mitteilungsblatt der Deutschen Johann Strauss Gesellschaft, Heft 44 (2013, Nr. 4), Coburg, 2013. ISSN1438-065X
Siehe auch
Liste der vom NS-Regime oder seinen Verbündeten verfolgten Komponisten
Weblinks
Siegfried Translateur im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit (LexM)
Siegfried Translateur bei www.planet-vienna.com (mit der Geschichte des „Sportpalast“-Walzers)
Eintrag Translateur, Salo Siegfried Gedenkbuch der Bundesrepublik Deutschland, abgerufen am 1. Februar 2018. Todestag angegeben mit 2. März 1944.
Verordnungsblatt für Groß-Berlin; 3. Jg. Nr. 10; Ausgabetag 27. Juni 1947 ist auf Seite 141 unter der Überschrift „Todeserklärungen“ eingetragen: „14 II 424/46 – 1. Meta Translateur, geb. Seelmann, geboren 25. April 1874 in Stolp, 2. Komponist Salo, gen. Siegfried Translateur, geboren 19. Juni 1875, zuletzt wohnhaft Berlin-Wilmersdorf, Güntzelstraße 15. Todestag: Zu 1. 14. November 1944, zu 2. 1. März 1944.“ Amtsgericht Charlottenburg 14.II. Sam 10/47.
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