Tōru Takemitsu (japanisch武満 徹, Takemitsu Tōru, * 8. Oktober 1930 in Tokio; † 20. Februar 1996 ebenda) war ein japanischer Komponist.
Toru Takemitsu (1961)
Leben
Takemitsu Tōru hörte nach dem Zweiten Weltkrieg moderne französische Komponisten. Dieser Einfluss, zusammen mit dem privaten Kompositionsstudium bei Yasuji Kiyose und beeinflusst durch Hayasaka Fumio (1914–1955) und Matsudaira Yoritsune (1907–2001), hatten starken Einfluss auf ihn[1], er blieb aber weiterhin vorwiegend Autodidakt.
Seine unkonventionelle Kompositionsweise ist charakterisiert durch eine große klangliche Sensibilität. Während man in seinen ersten Werken die Wiener Schule (insbesondere Schönberg, Berg und Webern) und die Französische Schule (vor allem Debussy) erkennt, zeigte sich bald Takemitsus Interesse an allen avantgardistischen Techniken. Sehr häufig benutzte er traditionelle japanische Instrumente, zum Beispiel im Werk November Steps für Biwa, Shakuhachi und Orchester, das im Jahr 1967 komponiert wurde.
Takemitsu interessierte sich nicht nur für Musik, sondern auch für Literatur und moderne Malerei. Daher gründete er 1951 zusammen mit anderen Künstlern die Gruppe Experimentelle Werkstatt (実験工房, Jikken Kōbō), die bald für ihre avantgardistischen und multimedialen Aufführungen von sich reden machte.[1]
Takemitsu begeisterte sich daneben besonders für das französische Chanson, den Schlager, den Jazz und auch die Filmmusik. Als großer Filmfan schrieb er z. B. die Musik zu den Filmen Ran und Dodes’ka-Den. Obwohl er sich in der Filmmusik und der elektronischen Musik ausgesprochen wohl fühlte, sind seine charakteristischsten Werke jene für Kammerensemble und großes Orchester. In Japan erfreuen sich seine Arrangements von Beatles-Songs für Gitarre solo noch heute großer Beliebtheit.[1]
Er lehrte selber Komposition und wurde häufig als Dozent eingeladen. Für seine internationalen Kompositionen erhielt er 1984 den Asahi-Preis. Im Jahr 1994 erhielt er mit dem Grawemeyer Award für sein Werk Fantasma/Cantos für Klarinette und Orchester einen der wichtigsten Musikpreise der Welt, ebenfalls 1994 wurde Takemitsu zum Ehrenmitglied der International Society for Contemporary Music ISCM gewählt[2], und 1996 erhielt er bereits postum den Glenn-Gould-Preis. Seit 1978 war er Mitglied der Akademie der Künste der DDR. 1984 wurde er als auswärtiges Ehrenmitglied in die American Academy of Arts and Letters gewählt.[3]
Takemitsu musste sich in den letzten Lebensmonaten einer ärztlichen Behandlung wegen eines bösartigen Blasentumors unterziehen. Am 20. Februar 1996 starb er in Tokio an einer Lungenentzündung.
Werke
1949: Romance für Klavier
1950: Lento in Due Movimenti für Klavier
1951: Distance De Fée für Violine und Klavier
1951: Joie de Vivre, Ballett für Orchester
1957: Requiem für Streicher. Salabert, Paris 1962
1958: Solitude sonore für Orchester
1959: Pause ininterrupted für Klavier
1960: Landscape für Streichquartett
1960: Water Music
1961: Music of Trees für Orchester
1962: Coral Island für Sopran und Orchester
1964: Textures für Orchester
1964: Kwaidan
1966: Arc für Klavier und Orchester
1966: Asterism für Klavier und Orchester
1966: Hika für Violino und Klavier
1967: November Steps für biwa, shakuhachi und Orchester
1967: Green (November Steps 2) für Orchester
1970: Eucalyptus für Flöte, Oboe, Harfe und Streicher
1970: Seasons für Schlagzeug
1971: Voice für Soloflöte
1971 Distance für Oboe (solo oder mit Sho ad lib.)
1972: Gémeaux für Oboe, Posaune und zwei Orchester
1973: For away für Klavier
1973: Autumn (Herbst) für biwa, shakuhachi und Orchester
1974: Folios für Gitarre
1975: Gitimalya für Marimba und Orchester
1975: Quatrain I für Klarinette, Violine, Violoncello, Klavier und Orchester
1976: Waves für Klarinette, Horn, zwei Posaunen und Perkussion
1976: Marginalia für Orchester
1977: 12 Songs for Guitar
1977: A Flock Descends into the Pentagonal Garden für Orchester
1979: Piano Pieces For Children
1980: Rain Spell für Flöte, Klarinette, Harfe, Klavier und Vibraphon
1981: Dreamtime für Orchester
1981: Rain Tree für Perkussion
1981: Toward the Sea für Flöte und Gitarre
1982: Rain Coming für Kammerorchester
1983: From far beyond Chrysanthemums and November Fog für Violine und Klavier
1984: Orion für Violoncello und Klavier
1986: Rain Dreaming für Cembalo solo
1986: All in Twilight für Gitarre solo
1987: Signals from Heaven I & II für Bläserensemble
1989: Litany – In Memory Of Michael Vyner für Klavier (I. Adagio, II. Lento misterioso)
1989: Itinerant – In Memory of Isamu Noguchi für Flöte solo
1990: From Me Flows What You Call Time für 5 Schlagzeuger und Orchester
1991: Quotation of Dream für zwei Klaviere und Orchester
1991: Fantasma/Cantos für Klarinette und Orchester
1992: Rain Tree Sketch II – In Memoriam Olivier Messiaen für Klavier
1992: And then I knew ’twas Wind für Flöte, Viola und Harfe
1993: Between Tides für Violine, Violoncello und Klavier
1994: Paths – In Memoriam Witold Lutosławski für Trompete solo
1995: Three Film Scores für Streichorchester
1995: Air – Aurèle Nicolet zum 70. Geburtstag, für Flöte solo
Filmografie (Auswahl)
1962: Harakiri (Seppuku)
1964: Die Frau in den Dünen (Suna no onna)
1964: Kwaidan (Kaidan)
1968: Das Mädchen Nanami (Hatsukoi: Jigokuhen)
1971: Die Zeremonie (Gishiki)
1972: Kleine Sommerschwester
1985: Ran
1986: Gonza, der Lanzenkämpfer
1989: Rikyu, der Teemeister
1989: Schwarzer Regen (Kuroi ame)
1993: Die Wiege der Sonne (Rising Sun)
Literatur
S. Noma (Hrsg.): Takemitsu Tōru. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S.1515.
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