Will Meisel, eigentlich August Wilhelm Meisel (* 17. September 1897 in Rixdorf bei Berlin; † 29. April 1967 in Müllheim (Baden)) war ein deutscher Tänzer, Komponist und Verlagsgründer.[1]
Berliner Gedenktafeln für Meisel in der Jonasstr. 22, Neukölln
Leben
Meisels Eltern waren der Ballettmeister Emil Meisel und seine Frau Olga Meisel geb. Loepke. Die Familie wohnte in Rixdorf bei Berlin, Steinmetzstraße 20 (heute Kienitzer Straße). Meisel kürzte die Vornamen August Wilhelm später auf Will.
Er besuchte die Albrecht-Dürer-Oberrealschule in Berlin-Neukölln.
Vom 5. Lebensjahr an lernte er Musik und Tanz und war ab dem 10. Lebensjahr als Tänzer Mitglied der damaligen Königlichen Hofoper in Berlin, Unter den Linden. Von März 1915 bis November 1918 war Will Meisel Soldat im Ersten Weltkrieg, wurde 1917 bei Ypern verwundet und musste im Lazarett eine Gasvergiftung auskurieren. Nach dem Krieg war er von 1918 bis 1923 wieder Tänzer an der Staatsoper Berlin.
Am 15. Mai 1926 gründete er die Edition Meisel & Co. GmbH und wurde somit Verleger. Sein erster Verlagstitel war „Ilona“ mit dem Text seiner damaligen Frau Ilona von Fövenyessy von Hewi. Diese Ehe zerbrach und wurde 1932 geschieden. Im März 1935 heiratete Will Meisel die Kammersängerin Eliza Illiard, mit der er zwei Söhne, Peter (* 22. Juni 1935; † 5. Oktober 2010) und Thomas (* 18. Januar 1940; † 26. Mai 2014), hatte.
Meisels Grab auf dem Friedhof Wilmersdorf
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten trat er am 1. Mai 1933 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.849.490).[1] In der Folge betätigte er sich als Komponist von Filmmusik und Operetten, aber auch von NS-Propagandastücken wie dem Marsch für eine Gesangsstimme und Klavier oder Salonorchester Deutschland den Deutschen (1934).[2] 1937 „übernahm“ er in Groß Glienicke das voll möblierte Sommerhaus des aus Deutschland vertriebenen jüdischen Arztes Alfred Alexander.[3] Am 23. November 1938, wenige Tage nach den Novemberpogromen, bekundete er in einem Schreiben an Hans Hinkel sein Interesse an der Übernahme eines „arisierten“ Verlages, möglichst der Edition Peters.[2] Während des Zweiten Weltkriegs wurde Meisel als Verleger und Komponist „unabkömmlich“ (uk) gestellt.[4]
Im Herbst 1944 übersiedelte die Familie nach Österreich in ihr Ferienhaus und kehrte erst im Spätsommer 1946 nach Berlin zurück. Nach der Rückkehr wurde Meisel auch als Filmproduzent tätig. An seinem Wohnort in der Jonasstraße 22 in Berlin-Neukölln betrieb er eine Tanzschule. Er schrieb die Musik zu 44 Tonfilmen, 8 Operetten sowie unzählige Evergreens und Lieder (Berlin bleibt doch Berlin, Wir wollen Freunde sein fürs ganze Leben, Fräulein Pardon, Weekend und andere). Meisels Operetten Königin einer Nacht und Die Frau im Spiegel wurden verfilmt.
Will Meisel und Eliza Illiard wurden auf dem Friedhof Wilmersdorf beigesetzt.
Ehrungen
Paul-Lincke-Ring
Bundesverdienstkreuz am Bande (9. November 1962)[5]
Filmografie
Als Komponist
1930: Königin einer Nacht
1930: Liebe im Ring
1930: Eine Freundin so goldig wie Du
1930: Der Andere
1930: Im Kampf mit der Unterwelt
1931: Tänzerinnen für Süd-Amerika gesucht
1931: Der Bergführer von Zakopane
1931: Ein ausgekochter Junge
1931: Der Storch streikt
1931: Um eine Nasenlänge
1931: Schachmatt
1931: Wenn die Soldaten...
1931: Der unbekannte Gast
1932: Die Vier vom Bob 13
1933: Das Tankmädel
1933: Es war einmal ein Musikus
1933: Schleppzug M 17
1934: Die große Chance
1934: Zigeunerblut
1934: Annette im Paradies
1934: Schön ist jeder Tag den Du mir schenkst, Marie Luise
1934: Ich sing' mich in dein Herz hinein
1934: Ein Walzer für dich
1934: Der Springer von Pontresina
1934: Jede Frau hat ein Geheimnis
1934: La Paloma. Ein Lied der Kameradschaft
1934: Was bin ich ohne Dich
1935: Der Schlafwagenkontrolleur
1935: Alle Tage ist kein Sonntag
1935: Krach im Hinterhaus
1936: Familienparade
1936: Engel mit kleinen Fehlern
1936: Der müde Theodor
1936: Krach im Hinterhaus
1936: Hummel – Hummel
1936: Fräulein Veronika
1936: Der verkannte Lebemann
1937: Karussell
1938: Kleines Bezirksgericht
1939: Ehe in Dosen
1940: Polterabend
1940: Weltrekord im Seitensprung
1941: Ehe man Ehemann wird
1951: Königin einer Nacht
1953: Auf der grünen Wiese
1955: Die Wirtin an der Lahn
1969: Königin einer Nacht
Literatur
Klaus Eidam, Rudolf Schröder: 100 Jahre Will Meisel: 17. September 1897 – 29. April 1967. Eine Berliner Geschichte mit Musik. Edition Meisel, Berlin 1997, ISBN 3-00-001431-4.
Will Meisel: *17.9.1897 – †29.4.1967; Kurzbiografie und Werkverzeichnis. Edition Meisel, Berlin 2014, OCLC881085055.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 5: L – N. Rudolf Lettinger – Lloyd Nolan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S.377.
Weblinks
Will Meisel in der Internet Movie Database (englisch)
Will Meisel, komponistenlexikon.de des Deutschen Komponistenverbandes
Einzelnachweise
Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, CD-Rom-Lexikon, Kiel 2004, S. 4.529.
Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, S. 4.530
Thomas Harding: Sommerhaus am See. Fünf Familien und 100 Jahre deutscher Geschichte. Aus dem Englischen von Daniel Bussenius. dtv, München 2016. ISBN 978-3-423-28069-3
Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, S. 4.531–4.532.
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