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Éliane Radigue (* 24. Januar 1932 in Quartier des Halles, Paris) ist eine zeitgenössische französische Komponistin und eine Wegbereiterin der elektronischen Musik. Sie war verheiratet mit dem französischen Künstler Arman, mit dem sie bis 1967 in Nizza die gemeinsamen drei Kinder aufzog, bevor sie wieder nach Paris zog.

Éliane Radigue (2014)
Éliane Radigue (2014)

Musikalische Entwicklung


Éliane Radigues musikalisches Schaffen begann in den 1950er Jahren, die ersten Veröffentlichungen erschienen gegen Ende der 1960er Jahre. Als Klavierstudentin hatte sie bereits erste Erfahrungen mit Komposition, bevor sie Pierre Schaeffer Anfang der 1950er Jahre begegnete. Zuerst studierte sie sporadisch, 1957–58 dann intensiver bei Pierre Schaeffer und Pierre Henry am Studio d’Essai des RTF in Paris und lernte dort elektroakustische Komposition. Zu Beginn der 1960er Jahre war sie Assistentin von Pierre Schaeffer und entwarf zu dieser Zeit einige der Sounds, die später in Schaeffers Werk Verwendung fanden, 1967–68 war sie Assistentin von Pierre Henry im Studio Apsome. Mit der Zeit löste sie sich von Schaeffer und Henry, die ihre Verwendung von Mikrofonrückkopplungen und Tape-Loops kritisierten.

Anfang der 1970er-Jahre teilte sie sich mit Laurie Spiegel an der New York University ein Studio mit einem Buchla-Synthesizer, den Morton Subotnick dort eingerichtet hatte. Zu dieser Zeit fühlte sie sich den New Yorker Minimalisten bereits näher als der Musique concrète Pierre Schaeffers und Pierre Henrys. Mitte der 1970er Jahre konvertierte sie – nach der Aufführung von Adnos I – zum tibetischen Buddhismus und lernte beim 10. Pawo Rinpoche, der sie immer wieder zu ihrer eigentlichen Arbeit motivierte. Nach drei Jahren intensiver Praxis begann sie mit Adnos II, das sie 1979 fertigstellte; 1980 folgte Adnos III.

Ihre Serie um den buddhistischen Meister Milarepa seit Anfang der 1980er wurde durch Kompositionsstipendien des französischen Kulturministeriums finanziert. Seit Beginn der 1990er Jahre beschäftigte sich Radigue bis 1998 mit der dreistündigen Trilogie de la Mort, die im Andenken an ihren Sohn Yves Armand (1954–1989) und ihren Lehrer Pawlo Rinpoche Tsuglag Mawey Wangchuk (1912–1991) entstand. Der erste Teil erschien auf Phill Niblocks Label XI Records.

Seit der Jahrtausendwende arbeitete Radigue hauptsächlich an Kompositionen für Interpreten akustischer oder halbakustischer Instrumente. Das erste Werk Elemental II hatte der Bassist Kasper T. Toeplitz in Auftrag gegeben; er führte es auf dem von ihm selbst entwickelten BassComputer auf. Später wurde es auch von der Laptop-Improvisationsgruppe The Lappetites gespielt,[1] bei der sie anfänglich selbst mitwirkte. 2006 erhielt Éliane Radigue beim Festival Ars Electronica in Linz die Goldene Nica in der Kategorie Digital Musics für ihr letztes elektronisches Stück L’île re-sonante (2000). Danach erarbeitete sie mit dem amerikanischen Cellisten Charles Curtis Naldjorlak I, anschließend mit den Bassetthornisten Carole Robinson und Bruno Martinez Naldjorlak II und schließlich im Ensemble Naldjorlak III; die Aufführung der kompletten Trilogie erfolgte 2009. Im Juni 2011 spielte Rhodri Davies die Uraufführung von Occam I für Soloharfe.


Musik


Ihr musikalisches Schaffen kann als langsam und sorgfältig bezeichnet werden, im Durchschnitt veröffentlichte Éliane Radigue alle drei Jahre ein größeres Werk. Für ihre elektronischen Kompositionen arbeitet sie ausschließlich mit einem ARP 2500 Modularsystem und Bandmaschinen. Der ARP Synthesizer wurde zu ihrem Markenzeichen, wobei insbesondere ihre Klangflächengestaltung Anerkennung fand.[2] Die dreistündige Trilogie de la Mort moduliert mit kleinsten, minimalistischen Veränderungen sich überlagernde Klangflächen und Drones, die tonhaften Qualitäten der Klänge stehen dabei gegenüber den geräuschhaften Frequenzanteilen im Vordergrund. Durch die konsequente Aufgabe eines musikalischen Themas und des Rhythmus zugunsten kontinuierlicher Verschiebungen im Klangbild rückt ihre Musik in die Nähe der Punktuellen Musik. Für Vice Versa, etc.… (2009) gibt Éliane Radigue als Längenangabe „ad libitum“ an – die Stücke sollen gegebenenfalls auf zwei Abspielgeräten gleichzeitig gehört werden.[3]

Zurzeit lebt Éliane Radigue in Frankreich, wo sie weiterhin sowohl komponiert als auch den tibetischen Buddhismus praktiziert. Ihre Kompositionen stellt sie regelmäßig bei Besuchen in den Vereinigten Staaten vor.


Diskographie (Auswahl)



Aufführungen (Auswahl)


Aufführungen ihrer Stücke gab es in verschiedenen Museen und Galerien, sowie auf Festivals:


Einzelnachweise


  1. The Lappetites playing ‚Elemental II‘ by Eliane Radigue. Webseite der Lappetites, abgerufen am 21. September 2015 (englisch).
  2. Éliane Radigue Biography bei Lovely Music: “Her music, its source an Arp synthesizer and medium recording tape, attracted considerable attention for its sensitive, dappled purity.” Abgerufen am 21. September 2015.
  3. Eliane Radigue: Vice Versa, Etc.… auf Discogs: “The piece can be played: Any combination of two tracks, in one way or another, on several tape recorders, ad libitum.” Abgerufen am 21. September 2015.


Personendaten
NAME Radigue, Éliane
KURZBESCHREIBUNG französische Komponistin
GEBURTSDATUM 24. Januar 1932
GEBURTSORT Paris

На других языках


- [de] Éliane Radigue

[en] Éliane Radigue

Éliane Radigue (born January 24, 1932[1]) is a French electronic music composer.[2] She began working in the 1950s and her first compositions were presented in the late 1960s. Until 2000 her work was almost exclusively created with the ARP 2500 modular synthesizer and tape.[3] Since 2001 she has composed mainly for acoustic instruments.[4]

[es] Éliane Radigue

Éliane Radigue (París, 24 de enero de 1932), es una compositora francesa de música electrónica, cuyo trabajo, desde principios de la década de 1970, se ha creado casi exclusivamente con un solo sintetizador, el sistema modular ARP 2500.



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