Piece by Piece ist das zweite Musikalbum der georgisch-britischen Sängerin Katie Melua.
Das Album ähnelt stilistisch dem Debütalbum Call Off the Search, auch hier wurden Bar-Jazz-, Blues- und Folk-Einflüsse gemischt, wobei bei diesem Album der persönliche Bezug Katie Meluas deutlich stärker ist. Während das erste Album noch wesentlich von Produzent Mike Batt gestaltet wurde, stammen vier Titel auf Piece by Piece von Katie Melua (ein Titel wurde von beiden zusammen geschrieben). Mit Platzierungen in den Top Ten eines Großteils der Charts in Europa kann Piece by Piece als endgültiger Durchbruch der Sängerin gesehen werden.
Piece by Piece erschien in Deutschland am 23. September 2005, 17 Monate nach der Veröffentlichung des Debütalbums Call Off the Search, in Großbritannien erschien es drei Tage später. Produziert wurde es wie sein Vorgänger von Melua-Entdecker Mike Batt, der dieses Album ebenfalls auf seinem eigenen Label Dramatico veröffentlichte. Es erreichte sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz die Top Ten und hielt sich jeweils mehr als 40 Wochen in den Charts. Im Großbritannien erreichte das Album wie sein Vorgänger Platz 1 der Charts und erhielt für mehr als 600.000 verkaufte Exemplare Doppelplatin.
Nachdem Produzent Mike Batt den Großteil der Titel des Debütalbums schrieb, stammen diesmal fünf Songs aus der Feder von Katie Melua selbst, darunter auch das Titellied des Albums. Neben den Titeln von Melua und Batt enthält das Album auch drei Coverversionen. Der Titel „Just Like Heaven“ stammt von der Band The Cure und wurde im Original 1987 auf dem Album Kiss Me Kiss Me Kiss Me veröffentlicht. Katie Meluas Interpretation war auch Titellied zum Film Solange du da bist (Originaltitel: Just Like Heaven) von Mark Waters. „Blues in the Night“ von Johnny Mercer und Harold Arlen aus dem Jahr 1941 wurde im Original für den Oscar nominiert. Das Stück „On the Road Again“ stammt von dem 1968er-Album Boogie with Canned Heat der amerikanischen Bluesrockband Canned Heat. Der Titel „Sometimes When I’m Dreaming“ ist eine Komposition Mike Batts und wurde im Original von Art Garfunkel interpretiert.
Bei der Besetzung griffen Melua und Batt weitestgehend wieder auf die Musiker zurück, mit denen sie bereits Call Off the Search eingespielt hatten und mit denen sie auch auf Tournee waren. Als Gitarrist konnte erneut Chris Spedding verpflichtet werden, neben einigen Soloalben hat Spedding auch als Studiomusiker für Elton John, Tom Waits, Brian Ferry und andere gearbeitet. Bei dem Stück „Blues in the Night“ wurde die Band von dem Mundharmonikaspieler Paul Jones unterstützt, der in den 1960er-Jahren zusammen mit Manfred Mann bekannt wurde.
Am 22. September 2006 erschien die Special Bonus Edition des Albums, die neben drei neuen Titeln, auch eine etwa 90-minütige Bonus-DVD enthält. Der Großteil der Liveaufnahmen der DVD wurde bei einem Konzert in Düsseldorf aufgezeichnet, weitere Aufnahmen entstanden in Amsterdam.
Unter den neuen Titeln befindet sich auch eine Coverversion des Beatles-Hits „Lucy in the Sky with Diamonds“ aus dem Jahr 1967, die Katie Melua in den Abbey Road Studios, in denen auch die Beatles arbeiteten, aufgenommen hat. Im Vorfeld zur CD veröffentlichte sie am 8. September 2006 die Single „It’s Only Pain“, der Titel ist ebenfalls auf der CD der Special Bonus Edition enthalten.[1]
Für Aufsehen außerhalb der Musikszene sorgte die erste Singleauskopplung des Albums. Auslöser war ein Artikel mit dem Titel Katie Melua’s bad science des Physikers und Wissenschaftsjournalisten Simon Singh in der englischen Zeitung The Guardian vom 30. September 2005.[2] Darin echauffiert sich Singh über die Strophe:
“We are 12 billion light-years from the edge,
That’s a guess,
No one can ever say it’s true,
But I know that I will always be with you.”
Singh schrieb, dieser Text sei wissenschaftlich gesehen nicht tragbar. Zunächst einmal betrage die Entfernung zum Rande des (beobachtbaren) Universums nicht 12, sondern 13,7 Milliarden Lichtjahre. Zudem störe ihn die Aussage, diese Angabe sei lediglich eine Vermutung, von der niemand sagen könne, ob sie richtig sei. Vielmehr beruhe diese Angabe auf wissenschaftlich fundierten Fakten und sei eine gute Schätzung, die jedoch revidiert werden könne. Singh schlug deshalb vor den Text wie folgt zu ändern:
“We are 13.7 billion light-years from the edge of the observable universe,
That’s a good estimate with well-defined error bars,
Scientists say it’s true, but acknowledge that it may be refined,
And with the available information, I predict that I will always be with you.”
Die Folge war eine rege Diskussion von Befürwortern und Gegnern von Singhs Ansichten. Während einer Folge der Radiosendung Today des britischen Senders BBC Radio 4 stellte Katie Melua die neue „Singh-Version“ des Titels vor, entschied sich jedoch dazu, weiterhin die Version von Mike Batt zu verwenden, da diese angenehmer zu singen sei.[3]
Der Artikel ist allerdings wohl weniger als Kritik an Katie Meluas naturwissenschaftlichen Kenntnissen, dafür mehr als Werbung für Singhs Buch Big Bang: Der Ursprung des Kosmos und die Erfindung der modernen Naturwissenschaft zu bewerten, auch haben die Verkaufszahlen der Single nicht unter Singhs Ausführungen gelitten, so schaffte „Nine Million Bicycles“ Platz 5 der UK-Charts und somit die bis dahin beste Chartplatzierung all ihrer Singles.[4]
In Klammern sind die Namen der jeweiligen Komponisten angegeben.
Land | Einstiegsdatum | Bestplatzierung | Dauer |
---|---|---|---|
Deutschland[5] | 10. Oktober 2005 | 2 (2 Wochen) | 138 |
Finnland[6] | Januar 2006 | 23 | 3 |
Frankreich[7] | 1. Oktober 2005 | 13 | 102 |
Italien | 2 | ||
Neuseeland[8] | 24. Oktober 2005 | 16 | 11 |
Niederlande | 1 | ||
Norwegen[9] | Oktober 2005 | 1 | 67 |
Österreich[10] | 16. Oktober 2005 | 5 | 63 |
Polen | 1 | ||
Schweden[11] | 20. Oktober 2005 | 6 | 47 |
Schweiz[12] | 9. Oktober 2005 | 3 | 116 |
Vereinigtes Königreich[4] | Oktober 2005 | 1 | |
Vereinigte Staaten Billboard Top Jazz Albums Billboard 200 Billboard Top Heatseekers | 2006 | 3 108 2 |
Titel | Chartplatzierungen | Veröffentlichung | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
DE | CH | AT | UK | US | ||
Nine Million Bicycles | 31 | – | – | 5 | 2005 | |
I Cried for You / Just Like Heaven | – | – | – | 35 | 2005 | |
Spiders’ Web | 67 | 54 | – | 52 | 2006 | |
It’s Only Pain | 80 | – | – | 41 | 2006 | |
Shy Boy | – | – | – | – | 2006 |
– nicht in den Charts geführt
Einzelnachweise:
Allgemeine Quellen: