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Friedrich Martin Jehle (* 2. März 1844 in Bietigheim; † 13. August 1941 in Degerloch) war ein deutscher evangelischer Pfarrer, Komponist, Orgellehrer, Musikhistoriker (Hymnologie), Dichter und Autor.[1] Er spielte Klavier, Geige, Kniegeige (Gambe) und Klarinette und trat in einem Trio als Sänger auf.[2]


Leben und Wirken


Jehle wuchs als Sohn des Bäckers Johannes Jehle (1804–1898) und seiner Frau Friederike Dorothea Regine geb. Sauter in Bietigheim auf. Er absolvierte ab 1856 das Gymnasium in Stuttgart, studierte ab 1858 Evangelische Theologie in Urach und von 1862 bis 1866 am Tübinger Stift. Sein Vikariat verbrachte er 1866 in Honhardt und danach 1867 in Bietigheim. Im Siebziger Krieg diente er als Lazarettgeistlicher, Etappenprediger und zeitweise als Verwalter eines Johanniter-Depots. Nach dem Krieg wurde er Pfarrverweser in Hochberg, von wo aus er Diakonatsverweser in Winnenden wurde. 1872 unternahm er eine wissenschaftliche Reise durch Deutschland, Schweden, Finnland und Russland, wurde nach der Rückkehr Pfarrverweser in Holzmaden, dann ständiger Pfarrverweser in Birkmannsweiler. 1874 wurde Jehle in Markgröningen zweiter Geistlicher und betreute sowohl die Pfarrstelle in Hochdorf als auch die Garnison auf dem Asperg. Hier wurde zu einem Besuch des Prinzen Wilhelm von Württemberg mit Frau und Töchterchen Schneewittchen aufgeführt, dessen Handlung durch Jehle in Versform gebracht wurde. In Markgröningen war er auch Schulinspektor, gab an der Lateinschule und am Lehrerinnenseminar Religionsunterricht, am Lehrerinnenseminar Orgelunterricht und leitete Orgelspielkurse. Nebenbei gab er den Töchtern der höheren Gesellschaft Literaturstunden. Von 1885 bis 1897 war Jehle Pfarrer an der (alten) Martinskirche in Ebingen, ab 1891 dort als Erster Stadtpfarrer. 1897 wechselte er als Stadtpfarrer an die Friedenskirche (Stuttgart).

Jehle hat sich als Bibelkenner mit der Probebibel der Britischen Bibelgesellschaft und der Privilegierten Württembergischen Bibelgesellschaft hervorgetan und war als Hymnologe maßgeblich an der Herausgabe des württembergischen Gesangbuchs von 1912 beteiligt.[3] Er arbeitete bei der Neuausgabe des mennonitischen Gesangbuchs und des Auslandsgesangbuchs mit und überarbeitete für die britische und ausländische Bibelgesellschaft die deutsche Nonpareillebibel (Taschenbibel der Britischen und Ausländischen Bibelgesellschaft, Berlin 1900) und die Allioli-Bibel für Katholiken. Als Verwaltungsratsmitglied der Württembergischen Bibelanstalt war er maßgeblich zuständig für die Stuttgarter Jubiläumsbibel Ausgabe 1912, Die Bibel für die Hausandacht in drei Jahrgängen (1915–1917) und die Senfkornbibel in extrem kleinem Format. Zum Neuen Testament verfasste er erklärende Anmerkungen (erste Auflage der Taschenausgabe des Neuen Testaments 1897). Er verfasste auch einen Teil des Anhang zur Stuttgarter Jubiläumsbibel mit erklärenden Anmerkungen und hat wohl zumindest an späteren Auflagen von Carl Heinrich und Dora Rappards Sammlung Gemeinschafts-Lieder (14. Auflage, Basel 1904) und an der Ausgabe des Neuen Testaments mit Bildern von Julius Schnorr von Carolsfeld, Gustav Jäger, Friedrich Overbeck, Alfred Rethel und Ludwig Richter, dem Hundert-Bilder-Testament (Konstanz 1908) mitgearbeitet.

Er war Herausgeber eines schulischen biblischen Lesebuchs für Württemberg und Verfasser der Rubrik Hymnologische Nachlese der Monatsschrift für Gottesdienst und kirchliche Kunst (Göttingen). Seine eigenen Lieder – Dichtungen oder Kompositionen – wurden in zahlreichen Gesang- und Liederbüchern gedruckt, einige noch nach dem Zweiten Weltkrieg. Er vertonte auch Lieder von Dichtern wie Albert Zeller.

1904 wurde er in den Verwaltungsrat der Privilegierten Württembergischen Bibelanstalt Stuttgart berufen, im gleichen Jahr als auswärtiges Ehrenmitglied in die Britische Bibelgesellschaft London aufgenommen. Er war im Vorstand des deutschen Südbundes des Blauen Kreuz und versah 1908 und 1912 das Amt des Kurseelsorgers im christlichen Hospiz in Misdroy.

1913 trat Jehle in den Ruhestand, arbeitete als Gelehrter weiter und gab im Ersten Weltkrieg für die Soldaten zahlreiche christliche Hefte heraus, die bis in die 1930er Jahre nachgedruckt wurden.


Privates


Am 25. Februar 1873 heiratete er in Winnenden Mathilde Zeller. Am 6. April 1881, nach der Geburt ihres fünften Kindes Johannes, starb Mathilde. 1882 heiratete er Christiane Luippold. Mit ihr hatte er drei weitere Kinder. Eines der Enkelkinder, Sohn von Johannes, ist Martin Friedrich Jehle.


Ehrungen


1934 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen verliehen.


Veröffentlichungen


Bücher
als Herausgeber
Aufsätze

Literatur





Einzelnachweise


  1. Eintrag der Staatsbibliothek Berlin
  2. Musikhistorische Sammlung Jehle mit Vita Friedrich Martin Jehle (PDF; 21.967 kB)
  3. Landeskirchliches Archiv Stuttgart
  4. darin auch die Ansprache seines zukünftigen Schwiegersohns Ernst Witt, der hier als Missionsarzt erstmals nach China verabschiedet wurde.
  5. Nachweis in: Licht und Leben 25. Jg. 1913 Nr. 31 (August), S. 493.
Personendaten
NAME Jehle, Friedrich Martin
KURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Pfarrer, Komponist, Orgellehrer, Musikhistoriker (Hymnologie), Dichter und Autor
GEBURTSDATUM 2. März 1844
GEBURTSORT Bietigheim
STERBEDATUM 13. August 1941
STERBEORT Degerloch



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