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Gustav Fock (* 18. November 1893 in Neuenfelde; † 12. März 1974 in Hamburg-Blankenese) war ein deutscher Musikhistoriker, Herausgeber Alter Musik und Organologe (Musikinstrumentenkundler). Er gilt als bedeutendster Schnitger-Forscher seiner Zeit.

Das Grab von Gustav Fock und seiner Ehefrau Franziska auf dem Friedhof Blankenese in Hamburg
Das Grab von Gustav Fock und seiner Ehefrau Franziska auf dem Friedhof Blankenese in Hamburg

Leben und Werk


Fock wurde 1893 als Kapitänssohn aus einer Familie von Seefahrern geboren. Sein Vater hieß Claus Hinrich Fock und starb bereits 1913. Seine Mutter war Greta, geb. Fortriede, verw. Fock, verw. Tiedemann († 1969). Claus Hinrich Fock war Eigner und Schiffer (Kapitän) der zweimastigen, Besanewer genannten, Schiffe „Cadet“ und später „Greta“.

Durch die unmittelbare Nähe zur Wirkungsstätte von Arp Schnitger – der ebenfalls in Neuenfelde geboren wurde – und die Begegnung mit der dortigen Orgel Schnitgers wurde seine lebenslange Faszination für diesen Orgelbauer geweckt. Er besuchte 1919/20 die Akademie für Kirchen- und Schulmusik in Berlin-Charlottenburg, um anschließend Musikwissenschaft bei Max Seiffert an der Universität Berlin und bei Fritz Stein in Kiel zu studieren, wo er 1931 über „Hamburgs Anteil am Orgelbau im niederdeutschen Kulturgebiet“ promovierte. Anschließend war er bis zu seiner Pensionierung (1958) Studienrat für Musik an Hamburger Gymnasien. Er wohnte bis zu seinem Tod im Jahr 1974 in Hamburg-Blankenese.

In musikalischer Hinsicht wurde Fock insbesondere von seinem Lehrer Max Seiffert geprägt. Auch übte die Orgelbewegung ihren Einfluss auf Fock aus. Er verfasste zahlreiche musikgeschichtliche Abhandlungen, insbesondere über die norddeutsche und niederländische Orgelkultur. 1942 bis 1949 untersuchte er die Musikgeschichte von St. Michaelis Lüneburg, konnte diese Arbeit aber nicht fertigstellen.[1] Fock veranstaltete Orgelfahrten, um die historischen Orgeln einem breiten Publikum zu erschließen.[2] In besonderer Weise galt sein Interesse der Schnitger-Orgel in Hamburg, St. Jacobi.[3]

1955 und 1960 entdeckte Fock zwei Manuskripte der „Zellerfelder Tabulatur“,[4] eine der wichtigsten Quelle für die Orgelwerke Jan Pieterszoon Sweelincks und seiner Schule.[5] Von besonderer Bedeutung sind die bis dieser Zeit teils unbekannten Choralbearbeitungen und Magnificat-Vertonungen von Heinrich Scheidemann, die er auch veröffentlichte. Sein Lebenswerk ist eine Monografie über „Arp Schnitger und seine Schule“, die erst postum in seinem Todesjahr erschien. Eine Veröffentlichung des 1940 fertiggestellten Manuskripts hatte sich im Zweiten Weltkrieg verzögert und war aufgrund einer Bombardierung verloren gegangen. Glücklicherweise blieb Focks akribisch erstellte Materialsammlung erhalten. Focks Abhandlung ist das grundlegende Werk über Arp Schnitger, seine Vorgänger und Nachfolger und Schnitgers sämtliche Orgelbauten.[6]

Neben seiner publizistischen Tätigkeit war Fock ausführender Musiker und war als Dirigent für einige Erstaufführungen, vor allem von Telemann-Kantaten, verantwortlich, die er auch publiziert hat.

Das umfassende musikalische Nachlass-Archiv Focks integriert den wissenschaftlichen Nachlass von Max Seiffert. Seit 1987 steht der größte Teil in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. Der Rest befand sich in Osterholz-Scharmbeck unter der Obhut von Harald Vogel und sollte mithilfe der Hochschule für Künste Bremen systematisch aufgearbeitet und digitalisiert werden.[7] Der Bestand wurde 2011 der Arp Schnitger Gesellschaft in Golzwarden übergeben, die es dem Staatsarchiv in Oldenburg aushändigte.[8]


Veröffentlichungen


als Herausgeber

Literatur





Einzelnachweise


  1. Zur Musik und Glasmalerei in St. Michaelis Lüneburg, 2004.
  2. Orgelfahrt in den Frühling. In: Hamburger Abendblatt vom 21. Mai 1962, S. 13; abgerufen 3. Juli 2020 (PDF).
  3. Zur Geschichte der Schnitgerorgel in St. Jakobi in Hamburg, 1961.
  4. Werner Breig: Die Orgelwerke von Heinrich Scheidemann. Franz Steiner, Wiesbaden 1963, S. 6 (online).
  5. Fock: Zellerfelder Orgeltabulaturen. In: MGG 14. S. 1207–1208.
  6. Konrad Küster: Musik am Deich. 500 Jahre Orgelkultur in den Marschen (PDF; 368 kB) S. 23; abgerufen am 3. Juli 2020.
  7. Ein Zentrum für die Königin der Instrumente. Pressemitteilung der HfK Bremen; abgerufen am 3. Juli 2020.
  8. Göteborg Organ Art Center: Arp Schnitger Orgel Datenbank; abgerufen am 3. Juli 2020.
Personendaten
NAME Fock, Gustav
KURZBESCHREIBUNG deutscher Musikwissenschaftler und Organologe
GEBURTSDATUM 18. November 1893
GEBURTSORT Hamburg-Neuenfelde
STERBEDATUM 12. März 1974
STERBEORT Hamburg-Blankenese



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