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Josef Kuckertz (* 24. November 1930 in Würselen; † 25. März 1996 in Berlin) war ein deutscher Musikethnologe, der sich auf die klassische und volkstümliche indische und iranische Musik spezialisiert hatte.


Leben


Josef Kuckertz absolvierte eine Ausbildung zum Chorleiter an der Rheinischen Musikschule in Köln. Von 1957 bis 1962 studierte er an der Universität zu Köln die Fächer Germanistik und Alte Geschichte sowie Musikwissenschaft bei Karl Gustav Fellerer und Marius Schneider. Bei letzterem wurde er 1962 mit einer Dissertation über Gestaltvariationen in den von Bartók gesammelten rumänischen Colinden promoviert. Colinden sind Ansingelieder, die Kinder zu Weihnachten und Neujahr auf der Straße vortragen.

Es folgten Jahre als Assistent am Musikwissenschaftlichen Institut und Forschungsaufenthalte in Indien. 1967 wurde er mit einer Arbeit über Form und Melodiebildung der karnatischen Musik Südindiens habilitiert. Ende 1970 erhielt er eine ordentliche Professur für Musikethnologie an der Kölner Universität. Im Frühjahr 1980 wechselte er nach Berlin, wo er an der Freien Universität den Lehrstuhl am Seminar für Vergleichende Musikwissenschaften bis zu seinem Tod im März 1996 innehatte. Mehrere Jahre war er Dekan für den Fachbereich Altertumswissenschaften. Kuckertz verstarb kurz vor seiner Pensionierung im Alter von 65 Jahren.

1986 verlieh ihm das Pontificio Instituto di Musica Sacra der Kurie in Rom die Ehrendoktorwürde.


Wirkung


Grab von Josef Kuckertz auf dem katholischen Friedhof der St.-Matthias-Gemeinde (Berlin-Tempelhof)
Grab von Josef Kuckertz auf dem katholischen Friedhof der St.-Matthias-Gemeinde (Berlin-Tempelhof)

Bei den Feldforschungen begleiteten Kuckertz einheimische Kollegen wie Bigamudre Chaitanya Deva in Zentralindien, Mohammad Taghi Massoudieh im Süden Irans und Cyril de Silva Kulatillake in Sri Lanka. Kuckertz’ Interesse galt in den genannten Ländern den Beziehungen zwischen klassischer Musik und den regionalen Volksmusikstilen. In zahlreichen Aufsätzen beschäftigte er sich mit den melodischen Strukturen besonders der volksreligiösen südindischen Musik.

Josef Kuckertz war von 1977 bis 1996 Herausgeber des 1963 von Fritz Bose initiierten Jahrbuch für musikalische Volks- und Völkerkunde und von 1980 bis 1996 der Reihe Beiträge zur Ethnomusikologie, die von Kurt Reinhard begründet wurde. Zusammen mit Walter Salmen und Marius Schneider gab er NGOMA. Studien zur Volksmusik und außereuropäischen Kunstmusik heraus.

Als Universitätslehrer betreute Kuckertz unter anderem die Dissertationen von Rüdiger Schumacher (1953–2007, Schwerpunkt Indonesien, wissenschaftlicher Mitarbeiter von Kuckertz in Berlin), Gert-Matthias Wegner (* 1949, Schwerpunkt Nepal), Ulrich Wegner (* 1955, Vorderer Orient und Afrika), Gerd Grupe (* 1955), Raimund Vogels, (* 1956, Schwerpunkt Afrika südlich der Sahara), Regine Allgayer-Kaufmann (* 1950, Brasilien) und Gretel Schwörer-Kohl (* 1951, Südostasien).[1]

Die Professorenstelle für Vergleichende Musikwissenschaft an der Freien Universität wurde nach Kuckertz’ Tod durch Vakanzvertretungen weitergeführt, erst im März 2003 erhielt das Institut mit Gert-Matthias Wegner einen Nachfolger.


Veröffentlichungen


Selbstständige Werke

Aufsätze

Tonaufzeichnungen


Literatur





Einzelnachweise


  1. Gisela Piper: Von Josef Kuckertz betreute Dissertationen. In: Festschrift für Josef Kuckertz, S. 615–617
Personendaten
NAME Kuckertz, Josef
KURZBESCHREIBUNG deutscher Musikethnologe und Hochschullehrer
GEBURTSDATUM 24. November 1930
GEBURTSORT Würselen
STERBEDATUM 25. März 1996
STERBEORT Berlin



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