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Julius Kaspar Kapp (* 1. Oktober 1883 in Steinbach (heute ein Ortsteil von Baden-Baden), Baden; † 18. März 1962 in Sonthofen) war ein deutscher Dramaturg und Autor.


Leben


Kapp studierte an den Universitäten Marburg, Berlin und München Musik- und Naturwissenschaften sowie Philologie. Von 1904 bis 1907 leitete er den Literarischen Anzeiger in Marburg. 1907 promovierte er mit einer Arbeit über das „Verhältnis Kappa der spezifischen Wärmen eines Gasgemisches“ zum Dr. phil.[1] Als Musikschriftsteller machte er sich mit seiner großen Richard-Wagner-Biografie einen Namen, die 1910 erschien. Bekannt wurde er anschließend als Herausgeber der 14-bändigen Sammlung der Schriften und Briefe Wagners. Daneben publizierte Kapp verschiedene Bücher zu Franz Liszt (1909), Hector Berlioz (1917), Giacomo Meyerbeer (1920) und Carl Maria von Weber (1922).

In den Jahren 1921 bis 1945 war Kapp als Dramaturg der Berliner Staatsoper Unter den Linden und Herausgeber der hauseigenen Blätter der Staatsoper tätig. Ab 1933 war er NSDAP-Mitglied.[2] Im Jahr 1937 publizierte er eine Geschichte der Berliner Oper, zu der Hermann Göring ein Vorwort schrieb. Zudem leitete Kapp ab 1939 als Nachfolger Georg Dröschers die Bibliothek der Preußischen Staatstheater.

Auch schuf Kapp Opernbearbeitungen. In Deutschland war Verdis Oper Nabucco in der Zeit des Nationalsozialismus wegen des Themas aus der Geschichte des Volkes Israel unerwünscht. 1940 schuf Kapp eine „arisierte“ Fassung, in der er anstelle der Israeliten Ägypter auftreten ließ. Im „Gefangenenchor“ Va, pensiero ersetzte er den Jordan durch den Nil und Zion durch Memphis.[3] Diese NS-Fassung „Flieg, Gedanke, getragen von Sehnsucht“ mit der Textzeile „Teure Heimat, wann seh ich dich wieder“ ist bis heute in Tonaufnahmen und im Internet verbreitet.[4]

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Kapp von 1948 bis 1954 Dramaturg an der Städtischen Oper Berlin.[2] Danach lebte er als freischaffender Autor und Regisseur im Allgäu.[5]


Schriften


(Auswahl)




Einzelnachweise


  1. Bruno Jahn: Die deutschsprachige Presse. Ein biographisch-bibliographisches Handbuch. Band 1. K.G. Saur, München 2005, S. 524, Eintrag Kapp, Julius.
  2. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 295.
  3. Felix Losert: Berliner Verdi-Festival – Genie mit Gitarre. In: Tagesspiegel, 31. Januar 2001.
  4. Zum Beispiel: Freiheits-Chor der Gefangenen aus der Oper Nabucco. In: Singen mit Geflüchteten, Orchester & Chor der Universität Bremen, abgerufen 22. April 2017.
    Flieg Gedanke (Gefangenenchor) – Übersetzung, golyr.de.
    Coro del Nabucco. In: Frank Petersohn: ingeb.org – Volkslieder aus aller Welt.
  5. Udo Bermbach: Richard Wagner in Deutschland. Rezeption – Verfälschungen. J. B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2011, S. 21, Fn. 55.
Personendaten
NAME Kapp, Julius
ALTERNATIVNAMEN Kapp, Julius Kaspar
KURZBESCHREIBUNG deutscher Dramaturg und Autor
GEBURTSDATUM 1. Oktober 1883
GEBURTSORT Steinbach (heute ein Ortsteil von Baden-Baden)
STERBEDATUM 18. März 1962
STERBEORT Sonthofen

На других языках


- [de] Julius Kapp

[en] Julius Kapp

Julius Kapp (1 October 1883 – 18 March 1962) was a German dramaturge and writer.

[ru] Капп, Юлиус

Юлиус Капп (нем. Julius Kapp; 1 октября 1883 (1883-10-01), Штайнбах, ныне в составе Баден-Бадена — 18 марта 1962, Зонтхофен) — немецкий музыковед.



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