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Lutz Felbick (* 22. Oktober 1954 in Hückeswagen) ist ein deutscher Musiker und Musikwissenschaftler.

Lutz Felbick, Aachen (2014)
Lutz Felbick, Aachen (2014)

Leben und Wirken



Künstlerische Tätigkeiten


Lutz Felbick begann seine musikalische Laufbahn 1971 im Bergischen Land zunächst mit öffentlichen Auftritten als Jazzpianist, Chorleiter und Organist. Nach seinem A-Examen an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf war er von 1982 bis 1992 Kantor der Dreifaltigkeitskirche in Aachen.[1] Dort realisierte er das künstlerisch breit angelegte Veranstaltungskonzept Musik in II mit eigenen Chor-, Orchester- und Orgelkonzerten, „Geöffnete-Ohren-Konzerten“ und Gastkonzerten.[2] Seine vielfältigen Aktivitäten fanden in der regionalen und überregionalen Presse große Beachtung.[3]

Als Konzertorganist und Mitglied der Improvisationsensembles „Common Sense“ und JATO gab er zahlreiche Konzerte im In- und Ausland und führte unter anderem das gesamte Orgelwerk von Johann Sebastian Bach und Jehan Alain auf.[4] Von einer bislang wenig bekannten Orgel-Symphonie von Germaine Labole realisierte er die Ersteinspielung. Zu Stationen seiner künstlerischen Laufbahn gehören seine Solokonzerte in der Kathedrale Notre-Dame de Paris, Westminster Abbey London, der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und der St. Hedwigs-Kathedrale Berlin, in der National City Christ Church und Basilica of the National Shrine of the Immaculate Conception in Washington,[5] an großen Orgeln in Kiew, Lund/Schweden, Jalta, Helsinki, an Orgeln in Italien, Spanien, den Niederlanden und in Belgien. JATO-Konzerte fanden unter anderem statt bei den Wiener Festwochen[6] und den Leverkusener Jazztagen. Bei der Multimedia-Veranstaltung „Dom im Licht“ mit synkronisierten Live-Projektionen auf die Fassade des Aachener Doms am 3. November 2017 trat Lutz Felbick u. a. als Solist mit sinfonischen Orgelwerken vor mehr als 4000 Zuschauern auf.[7]

Unter seinen zahlreichen Rundfunk-, Fernseh-, Schallplatten- und CD-Aufnahmen ist die Einspielung von Olivier Messiaens Messe de la Pentecôte (WDR, 1989), die 2007 bundesweit im ARD-Programm gesendet wurde. Besondere Beachtung fand die USA-Konzertreise von Felbick mit dem Saxophonisten Heribert Leuchter nach Washington und Tampa.[8] Von Felbicks JATO-Projekt wurden mehrere CDs eingespielt, die die früheren Tonträgeraufnahmen Felbicks ergänzen.[9] Zusammen mit seiner ehemaligen Lehrerin Almut Rößler war er 2001 Künstlerischer Leiter der Aachener Messiaen-Tage und Initiator und Koordinator der euregionalen Veranstaltergemeinschaft „In-Front“ (B, D, NL) mit den Schwerpunkten Improvisation, Jazz, Neue Musik. Im gleichen Jahre erlangte er in den USA das Zertifikat Advanced Deep Listening (Pauline Oliveros).


Wissenschaftliche und pädagogische Tätigkeiten


Ab 1987 ergänzte Lutz Felbick seine künstlerische Tätigkeit durch musikwissenschaftliche Veröffentlichungen beim Bärenreiter-Verlag (MGG, Handbuch Orgelmusik u. a.). Seine 1991 erschienene Bibliographie von 178 russischen bzw. sowjetischen Orgelmusikkomponisten wurde von dem Musikwissenschaftler Hans Heinrich Eggebrecht herausgegeben und erschloss erstmals eine bislang unerforschte Musikliteratur.[10] Ähnliches gilt für seine mehr als 3000 Titel umfassende Bibliographie Gehörbildung/Hörerziehung.[11]

1994 bis 2021 war Felbick Lehrbeauftragter für Musiktheorie und Gehörbildung an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. Hier lag der Schwerpunkt seiner Arbeit auf der Weiterentwicklung von methodischen Konzepten im Fach Gehörbildung. Dies fand überregional Beachtung.[12] Zusätzlich war er in der Gesellschaft für Zeitgenössische Musik Aachen (GZM) tätig und engagierte sich maßgeblich für den Aufbau der vereinseigenen Musikschule music loft und des städtischen Kulturhauses Klangbrücke mit einer Studiobühne für Neue Musik/Improvisation/Jazz, Probe- und Unterrichtsräumen für die Freie Musikschule music loft und einer entsprechenden Infrastruktur.[13]

Sowohl in der „Klangbrücke“ als auch auf Fachkongressen hielt er Vorträge zu den Themen Neue Musik, Musiktheorie, Hörerziehung und Improvisation.[14] Felbick war ab 2006 Gastdozent an zahlreichen Musikhochschulen im In- und Ausland, unter anderem an der Hochschule für Musik und Theater München und der Schola Cantorum Basiliensis. Ab 2003 entwickelte er in Aachen das Konzept der privaten Singschule Tonart. Hier ist er als Chorleiter von zwei Chören und Lehrer für Gehör- und Stimmbildung tätig.[15] Seine 2011 abgeschlossene musikwissenschaftliche Dissertation über Lorenz Christoph Mizler wurde als Veröffentlichung beim Georg-Olms-Verlag (2012) in zahlreichen Rezension im In- und Ausland positiv besprochen.[16] Diese umfangreichste Schrift Felbicks wurde am 26. Juli 2011 in der Süddeutschen Zeitung und am 23. September 2013 in einer Sendung Tonart des WDR3 ausführlich vorgestellt. Dieser Rundfunksender stellte am 3. Dezember 2013 hier ebenfalls Felbicks Forschungen zu Begriffsgeschichte des „Kulturorchesters“ vor.[17] Zu dem ab 2017 erscheinenden dreibändigen Lexikon Schriften über Musik lieferte Felbick drei Beiträge.[18] 2018 war Felbick erstmals als Herausgeber tätig und legte zusammen mit anderen Autoren ein umfangreiches Buch zur Musikgeschichte Aachens vor, in welchem seit der Karolingerzeit nicht nur die wichtigsten Informationen, sondern zum gesamten Zeitraum bis zur Gegenwart auch umfangreiche Bibliographien aufgeführt sind.


Veröffentlichungen



Tonträger



Schriften (Auswahl)



Buchveröffentlichungen


Sonstige Publikationen




Einzelnachweise


  1. Umzug der Klais-Orgel von Aachen nach Köln; Klais-Orgel der Dreifaltigkeitskirche
  2. Dokumentation in der Stadtbibliothek Aachen;YouTubeChannel Felbick.
  3. Regionale und überregionale Medienberichte zu Lutz Felbick auf der Website von Lutz Felbick.
  4. Regionale und überregionale Konzerttätigkeit von Lutz Felbick auf der Website von Lutz Felbick.
  5. National Shrine; NCCC (Zentren der Orgelmusikpflege in Washington)
  6. Die Bühne. Verlag Austria International, Wien (1992), S. 133.
  7. Umfangreiche Vor- und Nachberichterstattung in der regionalen und überregionale Presse sowie in Rundfunk- und Fernsehmedien sind beispielsweise in der Aachener Zeitung vom 30. Oktober 2017, 3. November 2017 und 4. November 2017 dokumentiert.
  8. Washington Post; PNC Bank Concert Series; Pressebericht zur USA-Konzertreise in der Aachener Zeitung.
  9. Ausschnitt aus Konzert am 2. Februar 2018
  10. Lutz Felbick: Sowjetische Orgelmusik. Eine Bibliographie von 178 Komponisten, die auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion geboren sind. In: Veröffentlichungen der Walcker-Stiftung – Musikwissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Bd. 15, hrsg. von H.-H. Eggebrecht. Kleinblittersdorf 1991, S. 95–149.
  11. Die bei Fußnote 19 von Ulrich Kaiser: Gehörbildung in Deutschland angegebene Adresse und die dort genannte Version ist seit der 2021 erschienenen Veröffentlichung nicht mehr aktuell.
  12. Gehörbildungskonzepte in Coronazeiten s.YouTubeChannel Felbick und Fachverband GMTH/Digitale Lehre
  13. Winfried Pape und Hans-Walter Staudte: Die Gesellschaft für Zeitgenössische Musik Aachen. In: Robert von Zahn (Hrsg.) Neue Musik in Nordrhein-Westfalen – Die neun Gesellschaften für Neue Musik zwischen Aachen und Lippe. Kassel 2014, S. 42–52, hier S. 44; Music loft Festschrift 1994, Internetpräsenz der GZM in der Aachener Klangbrücke
  14. Vorträge Lutz Felbick
  15. Christine Moraal, Musik in Aachen - Eine Musikgeschichte der Kaiserstadt, Aachen 2007, S. 106.
  16. In der Zeitschrift Forum Musikbibliothek (Jg. 34, Heft 1 / März 2013, S. 79) wurde Felbicks Buch vom Rezensenten Manuel Bärwald als "neues Standardwerk" bezeichnet. Die "sorgfältige Untersuchung des universellen Schaffens eines Gelehrten, der bislang immer im Schatten stand" sei eine "lesenwerte, materialreiche und kundige Arbeit" (Rezension von Birger Petersen in: Die Musikforschung 68.1/2015, S. 79–80.) Weitere Medienberichte zur Mizler-Dissertation auf der Website von Lutz Felbick.
  17. 75 Jahre Kulturorchester (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) Aufgrund der Studie Felbicks (2015) kam es 2019 zur Reform des TVK durch die DOV
  18. Die Autoren dieses Standardwerkes wurden aufgrund ihrer internationalen Standards entsprechenden Expertise für das jeweilige Gebiet ausgewählt.
  19. Rezension in: The American Organist 25 [1991], S. 46
  20. Label Luxaries
Personendaten
NAME Felbick, Lutz
KURZBESCHREIBUNG deutscher Musiker und Musikwissenschaftler
GEBURTSDATUM 22. Oktober 1954
GEBURTSORT Hückeswagen



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