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Macário Santiago Kastner (* 15. Oktober 1908 in London; † 12. Mai 1992 in Lissabon) war ein britischer Musikwissenschaftler und Musiker.


Leben und Wirken


Zunächst studierte Kastner Musik in London und Amsterdam. In Leipzig setzte er seine Studien bei Hans Beltz (Klavier), Günther Ramin (Cembalo), Friedrich Högner (1897–1981, Musiktheorie) und Hans Prüfer (Musikwissenschaft) fort und lernte Tasteninstrumentenbau in der Firma Julius Feurich. Bei Gertrud Wertheim (1890–?), einer Schülerin Wanda Landowskas, in Berlin erweiterte er seine Ausbildung im Cembalospiel. Schließlich zog er 1929 nach Barcelona, wo er sich bis 1936 bei Higinio Anglés auf Musikwissenschaft spezialisierte und weitere Studien im Klavier-, Cembalo- und Clavichordspiel bei Joan Gibert Camins (1890–1966) absolvierte.

Weil er sich auch für die portugiesische Alte Musik interessierte, ließ er sich 1934 in Lissabon nieder. 1947 wurde er Professor am dortigen Conservatório Nacional, wo er bis 1984 Clavichord, Cembalo, Historische Aufführungspraxis, Musikgeschichte und Musikwissenschaft unterrichtete. Kastner hielt zahllose Vorträge und Kurse in Portugal, Spanien, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Deutschland, Schweden, den USA und Südafrika. Seine Veröffentlichungen zu musikwissenschaftlichen Themen gehen in die Dutzende. Ab 1947 war er Mitarbeiter des Spanischen Instituts für Musikwissenschaft in Barcelona, ab 1958 Mitglied der musikwissenschaftlichen Kommission der Stiftung Calouste Gulbenkian. In diesen Funktionen bereitete er zahlreiche musikalische und musikwissenschaftliche Quellen auf und gab sie heraus. Zwei wichtige Kongresse, bei denen er mitwirkte, waren „Le Baroque Musical“, 1957 an der Universität von Lüttich veranstaltet, sowie das „Primer encuentro sobre música antigua instrumental española“, das 1977 in Saragossa stattfand und eine neue Epoche der musikwissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Spanien und Portugal eröffnete.

Seine Forschung erstreckte sich hauptsächlich auf die iberische Musik für Tasteninstrumente und Harfe des 16. bis 18. Jahrhunderts, aber auch auf das italienische, niederländische, englische und deutsche Repertoire dieser Zeit sowie verschiedene organologische Themen. Zu letzteren zählte das Problem der Rekonstruktion der chromatischen Harfe der Renaissance mit zwei gekreuzten Saitenreihen. Zuletzt widmete er sich der Erforschung der byzantinischen Musiktradition.

Nachdem er bereits Konservator im Musikinstrumentenmuseum des Conservatório Nacional in Lissabon war, wurde er 1976 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Portugiesischen Instituts für Kulturerbe als Organologe. Dort war er für die Erfassung und die Vorbereitung der Ausstellungen von historischen Musikinstrumenten zuständig.

Auch als Interpret bereiste er ganz Europa und wurde von etlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten aufgenommen. Dabei machte er sich besonders um die Wiederentdeckung des Clavichordes als Konzertinstrument verdient. Außerdem förderte er die Wiederaufführung des Repertoires für Blasinstrumente der Renaissance und des Barock. Zu diesem Zweck gründete und leitete er die Gruppe „Menestréis de Lisboa“.

Auf sein vielfältiges Wirken im Bereich Alter Musik zurückblickend, das ein bewegtes halbes Jahrhundert umspannte, sagte Kastner im Alter scherzhaft von sich selbst: „Ich stamme noch aus den Zeiten Karls des Fünften.“


Auszeichnungen



Veröffentlichungen



Bücher



Artikel



Quellenausgaben



Werkausgaben




Personendaten
NAME Kastner, Macário Santiago
KURZBESCHREIBUNG portugiesischer Musikwissenschaftler
GEBURTSDATUM 15. Oktober 1908
GEBURTSORT London
STERBEDATUM 12. Mai 1992
STERBEORT Lissabon



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