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Raymund Schlecht (* 11. März 1811 in Eichstätt; † 24. März 1891 ebenda) war ein deutscher Geistlicher, Pädagoge und Musikforscher.


Ausbildung


Schlecht besuchte nach seiner Schulzeit in Eichstätt ab dem Jahr 1826 das Gymnasium in Neuburg an der Donau, wonach er dann 1829 an das Lyceum in Regensburg wechselte. Hier studierte er Mathematik und Physik und nach Aufnahme des Theologiestudiums vor allem Orientalische Sprachen. 1833 trat er in das Priesterseminar in Eichstätt ein und wurde hier am 28. August 1834 zum Priester geweiht.


Wirken


Nach nur kurzer Seelsorgstätigkeit als Hauskaplan des Pfarrers von Pollenfeld wurde er 1836 zum Präfekten und ersten Lehrer des neugegründeten Schullehrerseminars für die Oberpfalz in Eichstätt und 1838 zu dessen Direktor mit dem Titel "Inspektor" ernannt. Hier wirkte er bis zu seiner Pensionierung 1868. 1846 gründete er eine eigene Seminarschule, um den angehenden Lehrern die Möglichkeit zu geben, die Praxis des Unterrichtens einzuüben.

Nach seiner Pensionierung unternahm Schlecht ausgedehnte Forschungen auf dem Gebiete der Musikwissenschaft und der Liturgik. Insbesondere widmete er sich der Wiederherstellung des ursprünglichen Singweisen des Gregorianischen Chorals, der in der seinerzeit für die katholische Kirche offiziell eingeführten Editio Medicaea nur mehr in stark verstümmelter Form erhalten war.

Zu diesem Zweck regte Raymund Schlecht 1872 die Gründung eines Vereines "zur Erforschung alter Choralhandschriften behufs Wiederherstellung des Cantus S. Gregorii" durch den Dommusikdirektor Michael Hermesdorff aus Trier an. Diesem Verein traten nach und nach die bedeutendsten europäischen Choralforscher wie Dom Joseph Pothier aus der Abbaye Saint-Pierre de Solesmes, P. Anselm Schubiger aus dem Kloster Einsiedeln, P. Ambrosius Kienle, Abbé Jules Bonhomme, François-Auguste Gevaert, Théodore Nisard, P. Hugo Gaisser aus der Abtei Maredsous, Peter Piel, Peter Bohn, Heinrich Böckeler, Heinrich Oberhoffer, Robert Eitner, aber auch prominente Instrumentalvirtuosen wie Jacques-Nicolas Lemmens bei. Die Forschungsergebnisse des Vereines wurden in der von Hermesdorff herausgegebenen Zeitschrift "Cäcilia" in Form handschriftlicher Synopsen der von den Vereinsmitgliedern eingesandten Vergleichsmaterialien diskutiert und führten schließlich zur Edition des Graduale ad normam cantus S. Gregorii Michael Hermesdorffs ab dem Jahr 1876.

Raymund Schlecht steuerte zu den fachlichen Diskussionen in dieser Zeitschrift u. a. eine Neumentabelle, Abhandlungen über die Bedeutung der Neumen, den Rhythmus des Gregorianischen Chorals sowie den Charakter der Choraltonarten bei, ordnete die Gesänge anhand historischer Tonarien und übersetzte und kommentierte verschiedene mittelalterliche Abhandlungen über musiktheoretische Fragestellungen.

Neben seiner musikwissenschaftlichen Tätigkeit widmete er sich vor allem der kirchenmusikalischen Schulung der Lehrer.


Ehrung



Werke



Nachlass


In der Universitätsbibliothek Eichstätt-Ingolstadt werden sein Nachlass (Nl 6)[1] sowie seine umfangreiche Musiksammlung[2] aufbewahrt.


Literatur




Wikisource: Raymund Schlecht – Quellen und Volltexte
Commons: Raymund Schlecht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Universitätsbibliothek <Eichstätt; Ingolstadt> ; Nl 6. In: Kalliope. 16. Januar 2015, abgerufen am 19. August 2020 (Nachlass Raymund Schlecht).
  2. Musiksammlung Raymund Schlecht. Universitätsbibliothek Eichstätt-Ingolstadt, abgerufen am 9. September 2020.
Personendaten
NAME Schlecht, Raymund
KURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer Geistlicher, Pädagoge und Musikforscher
GEBURTSDATUM 11. März 1811
GEBURTSORT Eichstätt
STERBEDATUM 24. März 1891
STERBEORT Eichstätt



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