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Robert Godet (geb. 21. November 1866 in Neuchâtel, Schweiz; gest. 13. Juni 1950 in Paris) war ein Schweizer Journalist, Musikkritiker und Übersetzer. Er war der Halbbruder des Schriftstellers Philippe Godet.


Biografie


Robert Godet wurde am 21. November 1866 in Neuchâtel/Neuenburg geboren. Er studierte Musiktheorie in Paris bei Vincenzo Ferroni und in München bei Ludwig Thuille.

In den 1890er Jahren lebte und arbeitete er in Paris. Er war Redakteur der außenpolitischen Abteilung von Le Temps. Dann war er Korrespondent derselben Zeitung in London, reiste nach Indien und Indonesien und studierte die dortige Musikkultur. Er übersetzte die orientalistischen Werke von Alfons Väth[1] und Edward Westermarck ins Französische. 1888 veröffentlichte er seinen autobiographischen Roman Das Übel der Liebe (frz. Le Mal d’aimer, états d’âme).[2]

Er komponierte auch symphonische Vokalmusik, die jedoch nach dem Willen des Autors weder aufgeführt noch veröffentlicht wurde.

Am bekanntesten ist er für seine Freundschaft mit Claude Debussy, die 1888 begann und bis zum Tod des Komponisten andauerte. Er stand auch Ernest Bloch nahe und beeinflusste dessen Ansichten vor allem in den 1910er Jahren, als Bloch seine Haltung gegenüber Richard Wagners Werk und seiner eigenen jüdischen Identität überdachte.[3] Die Diskussionen zwischen Godet und Bloch bezogen sich weitgehend auf H. S. Chamberlains Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts, das 1913 in der Schweiz in einer französischen Übersetzung von Godet veröffentlicht wurde. Der Einfluss von Godet auf Ernest Ansermet, der ihn als „den Mann, der alles weiß und alles gelesen hat“[4] bezeichnete, wird ebenfalls erwähnt.

Die Mussorgski-Begeisterung von Jules de Brayer[5] (der Saint-Saëns sein Exemplar des Boris Godunow entführt hatte) soll in den 1880er Jahren auch Robert Godet angesteckt haben.[6]

Zusammen mit Aloys Mooser[7] übersetzte er das Libretto von Mussorgskis Oper Boris Godunow ins Französische. Dann veröffentlichte er das Buch En marge de „Boris Godounof“ (1926) und mehrere verwandte Artikel, die insbesondere das Problem des Einflusses von Mussorgski auf Debussy untersuchen. Die Polemik von Godet und Henry Prunières mit Léon Vallas war ein zentrales Ereignis in der musikalischen und kritischen Reflexion über Debussys Werk im Frankreich der Zwischenkriegszeit.[8]


Publikationen (Auswahl)


La genèse du XIXème siècle
La genèse du XIXème siècle

Literatur





Einzelnachweise und Fußnoten


  1. Die Inder, aus der Reihe „Geschichte der führenden Völker“.
  2. Edward Lockspeiser: Debussy: His Life and Mind. In: CUP Archive. 1978, Vol. I, S. 104—107.
  3. Leon Botstein: German Jews and Wagner. In: Richard Wagner and His World. Hrsg. Thomas S. Grey. Princeton University Press, 2009, S. 165.
  4. Jean-Jacques Langendorf: Ernest Ansermet: une vie de musique- Collection le savoir suisse, 2004, S. 75.
  5. data.bnf.fr
  6. Kurt von Wolfurt: Mussórgskij. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1927, S. 245.
  7. französisch Robert-Aloys Mooser
  8. Barbara L. Kelly: Remembering Debussy in Interwar France: Authority, Musicology, and Legacy. In: Music and Letters. Vol. 93, Nr. 3, August 2012, S. 374—393.
  9. französisch G. Jean-Aubry
Personendaten
NAME Godet, Robert
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Journalist, Musikkritiker und Übersetzer
GEBURTSDATUM 21. November 1866
GEBURTSORT Neuchâtel
STERBEDATUM 13. Juni 1950
STERBEORT Paris

На других языках


- [de] Robert Godet

[ru] Годе, Робер

Робер Годе (фр. Robert Godet; 21 ноября 1866 (1866-11-21), Невшатель — 13 июня 1950, Париж) — швейцарский журналист, музыкальный критик и переводчик. Единокровный брат филолога Филиппа Годе (нем.)русск..



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