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Wolfgang Bender (* 30. März 1946 in Mallersdorf, Niederbayern) ist ein deutscher Ethnologe. Er ist seit 2013 Honorarprofessor an der Universität Bayreuth und forscht in den Bereichen moderner afrikanischer Musik, Kunst und Literatur. Er gründete drei ethnomusikologische Archive an deutschen Universitäten. Seit 2014 betreut er sein eigenes Bembeya Archiv für die Musik und die Kulturen Afrikas in der Nordwestpfalz.


Leben


Bender verbrachte schon als Schüler mehr als ein Jahr in Nigeria und begeisterte sich für Musik und Kunst der Epoche der Unabhängigkeit. Er studierte von 1968 bis 1978 Ethnologie mit dem Schwerpunkt modernes Afrika an der Universität Frankfurt am Main. Er besuchte dort u. a. auch die Veranstaltungen des deutschen Afrika-Literatur Übersetzers und „Promoters“ Janheinz Jahn. Zwischenzeitlich ging er mit einem DAAD-Stipendium nach London an die School of Oriental and African Studies (1972/73), um die Yoruba-Sprache zu erlernen. 1973/74 folgte ein Forschungsaufenthalt in Nigeria, dessen Ergebnisse in die Dissertation mündeten: Kolonialismus, Bewußtsein und Literatur in Afrika. Zur Veränderung des Bewußtseins der Yoruba in Westnigeria durch den Kolonialismus von 1850 bis heute, aufgezeigt an literarischen Dokumenten, insbesondere an Beispielen aus der Oralliteratur.


Archive und Forschungen


1980 bis 1986 baute er das Iwalewa-Haus, das Afrika-Zentrums der Universität Bayreuth zusammen mit Ulli Beier auf, dem er den Zugang zur populären Kunst und Literatur Afrikas verdankt. Neben der Ausstellungstätigkeit am Iwalewa-Haus (u. a. der erstmaligen Präsentation der 1980 für das Übersee-Museum in Bremen erworbenen Rastafari-Kunstsammlung) erfolgte dort der Aufbau eines Musikarchivs für moderne Musik aus Afrika.

1986 bis 2008 war er am Institut für Ethnologie und Afrikastudien der Universität Mainz tätig, wo er 1991 das Archiv für die moderne afrikanische Musik (AMA) gründete. Zahlreiche Forschungsreisen in afrikanische Länder und Veröffentlichungen.

Der Ethnologe Gerhard Kubik übte besonders über seine musikethnologischen Arbeiten erheblichen Einfluss auf die Forschungstätigkeit von Wolfgang Bender aus.

Regionale Schwerpunkte: Westafrika: Sierra Leone, Nigeria; Zentralafrika: Kongo/Zaire; Ostafrika: Äthiopien, Kenia, Tansania; Südl. Afrika: Sambia, Simbabwe, Malawi, Südafrika; Lusophones Afrika: Angola, Mosambik. Anglophone Karibik.

Forschungsschwerpunkte: frühe Schallplattenproduktionen in afrikanischen Ländern, populäre Kunst und Kulturen in Afrika, Afrika in Europa, afrikanische Musikfestivals in Europa.

Die Bedeutung der griechischen Kaufleute im Entstehungsprozess der kongolesischen Tanzmusik der vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde durch seine Zusammenarbeit mit den Gründern des Schallplatten-Labels Ngoma im Belgischen Kongo, den Gebrüdern Jeronimides, mit seinen Forschungen an die Öffentlichkeit gebracht.

Sein Buch Sweet Mother. Moderne afrikanische Musik war das erste Überblickswerk zur populären Musik in Afrika in Deutschland, und die amerikanische Übersetzung wurde in den USA an den Universitäten zum Standardwerk.

1998 wurde er am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien mit der Habilitationsschrift: Der nigerianische Highlife. Musik und Kunst in der populären Kultur der 50er und 60er Jahre habilitiert.

In Äthiopien nach 2000 konnte er in enger Zusammenarbeit mit Tadele Yidnekatchew, dem Enkel des Musikers Tessema Eshete, der 1908 bis 1910 in Berlin ca. 17 Schellackplatten bei Beka/Odeon herausgebracht hat, einen Beitrag zur Musikgeschichte Äthiopiens leisten.

2008 bis 2011 war er Gründungsdirektor des Center for Worldmusic an der Stiftung Universität Hildesheim. Das verband ihn mit dem Leben und Werk des Musikethnologen Wolfgang Laade, dessen Sammlung dort archiviert und digitalisiert wird. Seit 2013 ist er als Honorarprofessor mit dem Iwalewa-Haus der Universität Bayreuth assoziiert und baut das private Bembeya Research Institute for African Music and Culture in Desloch bei Meisenheim auf.

Die umfangreichen Publikationen von Wolfgang Bender spiegeln seine Forschungsinteressen deutlich wider: Sie befassen sich mit Themen aus den Bereichen populärer Kultur, wie Frisuren, Kleidung/Stoffe, Malerei, Literatur und vor allem Musik.


Sicherung aufgenommener afrikanischer Musik



Ausstellungstätigkeit (Auswahl)



Veröffentlichungen



Schriften (Auswahl)



Schallplatten/CDs





Einzelnachweise


  1. Weitere Ausgaben: Sweet Mother. Modern African Music. Chicago: University of Chicago Press 1990 La Musique Africaine Contemporaine. Sweet Mother. Paris: L´Harmattan 1992 Enjoy Yourself. Populäre Malerei aus Sierra Leone, Westafrika. München: Trickster Verlag 1987 Cheri Samba. (Hrsg.) München: Trickster Verlag1991 Sweet Mother. Moderne afrikanische Musik. Wuppertal: Peter Hammer Verlag 2000
  2. Rastafarian Art from Jamaica. (Hrsg.) Kingston: Jan Randle Publishers 2005
Personendaten
NAME Bender, Wolfgang
KURZBESCHREIBUNG deutscher Ethnologe und Afrikawissenschaftler
GEBURTSDATUM 30. März 1946
GEBURTSORT Mallersdorf, Niederbayern



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