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Wolfgang Lamprecht (* 30. April 1964 in Linz, Oberösterreich) ist österreichischer Kulturpromotor, Content Curator, Science Citizen und Autor. Lamprecht lebt in Wien.


Werdegang


Lamprecht besuchte das Akademische Gymnasium Linz und begann nach Absolvierung der Pflichtschulzeit im Theaterrestaurant Casino (heute: Promenadenhof) eine Ausbildung als Koch. Nach Beendigung der Lehrzeit holte er die Matura am Bundesgymnasium für Berufstätige Linz nach. Während dieser Zeit arbeitete er für die Diözese Linz als Administrator im Bischöflichen Ordinariat Linz unter Maximilian Aichern OSB und als Jugendleiter im Katholischen Studentenzentrum STUWE; zu Lamprechts früher Sozialisation im Umfeld der römisch-katholischen Kirche zählten auch das Engagement als Pfarrgemeinderat der Pfarre St. Matthias[1] und als Jugendbeauftragter des Dekanats. Im Verlauf des von ihm kritisierten Pontifikats von Johannes Paul II. trat Lamprecht 1986 aber aus der Kirche aus.

Er studierte darauf hin Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Theaterwissenschaft und Musikwissenschaft an der Universität Wien, und nahm eine Instrumentalausbildung (Saxophon und Querflöte) am Brucknerkonservatorium Linz (heute: Anton Bruckner Privatuniversität), der Musikhochschule Wien, dem Vienna Art Institut und bei Leo Wright[2]. Lamprecht war in den 1980er Jahren u. a. Mitglied der Jazz Rock-Formation Flexible Feet, der Band Lumberjack des Thompson Twins – Drummers Andrew Edge und des Trios um Michael Kampelmühler. Stipendien des Friedrich Austerlitz-Institutes ermöglichten ihm Praktika bei ORF, Radio Adria, WBGO JazzFM New York und schließlich der Arbeiter-Zeitung (AZ/Tagblatt).


Entrepreneurial Journalism



Journalismus


Parallel zu seinem Studium begann Lamprecht 1986 ein Volontariat bei der Tageszeitung AZ/Tagblatt. Über die Mitarbeit als Jazzkritiker und im Kultur-Ressort kam er zur Chronik, schrieb unter dem Pseudonym „Philip Lumen“ für die Gesellschaft und war bis zur Einstellung der Tageszeitung als Ressortleiter zunächst für Lokales und anschließend für Weltchronik tätig. Lamprecht schrieb in dieser Zeit Reportagen zu kirchlichen Themen und arbeitete als freier Kriegsberichterstatter ab 1991 für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die österreichische Wochenillustrierte NEWS. 1992 publizierte er u. a. für die Feuilletons der Neue Musikzeitung, des Festspielemagazins, der Tageszeitung Die Presse, der Tageszeitung Der Standard, der Wochenzeitung Falter, des Kulturmagazins Die Bühne und der Salzburger Nachrichten Kritiken, Porträts und Interviews. 1993 wechselte Lamprecht in die Öffentlichkeitsarbeit. Als Jazzkritiker der Salzburger Nachrichten, Autor für die jazzzeit oder das Wirtschaftsmagazin Format, Gestalter von Sendungen für Radio und TV und – von 2004 bis 2011 – Herausgebervertreter des Landes Wien und geschäftsführender Chefredakteur der Österreichischen Kulturzeitschrift k2-kultur in centrope blieb er dem Kulturjournalismus verbunden.[3] Lamprecht kuratiert auf Flipboard die Magazine Jazz & Beyond und Art News, und er gibt für das Kunstforum Wien den, von Klaus Albrecht Schröder gegründeten, Corporate Media-Titel kunstpresse heraus.


Public Relations


Zwischen 1993 und 1996 war Lamprecht sowohl Consultant des Entertainmentunternehmens Agency for Music and Art (Chaka Khan, Roger Chapman, Kurt Hauenstein, Karl Ratzer, GSE Records), vor allem aber Mitarbeiter und Partner der auf Kapitalmarkt spezialisierten PR-Agentur Scholdan & Company. Dort betreute er die Börsegänge Flughafen Wien-Schwechat, Böhler-Uddeholm, Erste Bank, Brau Union mit und spezialisierte sich auf Eventmarketing, Corporate Cultural Responsibility und Mitarbeiterkommunikation. In letzterer Eigenschaft fungierte er u. a. auch als Chefredakteur des Böhler-Uddeholm-Konzernmagazins Special Steel.

Zusammen mit Ernst Scholdan und Hubertus Czernin gründete Lamprecht vor dem Hintergrund der Turbulenzen von trend/profil, Falter und Standard Mitte der 1990er Jahre die Initiative SOS Medienfreiheit. Des Weiteren bewarben Lamprecht und Scholdan im Zuge der österreichischen Radioliberalisierung unter dem Namen Radio Naschmarkt auch um eine Lizenz für einen Kultursender.[4] Diese Betreibergruppe sollte zusammen mit jener Gruppe um Falter-Herausgeber Armin Thurnher und dem heutigen gotv-Eigentümer Thomas Madersbacher in RTL aufgehen.

1997 übernahm Lamprecht schließlich die Geschäftsführung der Scholdan & Company-Tochter European Communication Systems in Wien, zuletzt war er Vorsitzender des Aufsichtsrates der gleichnamigen Aktiengesellschaft in Frankfurt am Main. Aufgabe dieses Unternehmens waren die Produktion, Programmierung und Distribution interaktiver Informationsterminals zur Euro-Umstellung für Banken, Versicherungen und Politik.[5] 2004 gründete er mit Alexander Khaelss-Khaelssberg die Kommunikationsagentur leisure group.


Kulturpromotor


1997 wurde er für sein unternehmerisches Kulturengagement im Zusammenhang mit einer Arnulf Rainer-Retrospektive in der Kunsthalle Krems mit dem Kultursponsoring-Preis Maecenas ausgezeichnet. Seit 1999 konzentriert sich Lamprecht beinahe ausschließlich auf die Kulturbranche. Zunächst als Executive Director der Academy for Opera & Arts unter der Präsidentschaft von Georg Solti für den World Classic Award als auch für Peter Kupfers Konzertagentur European-American Productions (u. a. Luciano Pavarotti, José Carreras, Agnes Baltsa) tätig, beriet Lamprecht die Österreichische Bundestheater Holding im Zuge der Ausgliederungen aus der Bundesverantwortung, die Projektgruppe des BAWAG Design Centers oder den Wiener Bühnenverein unter Ingrid Moser, sowie Wirtschaftsunternehmen im Bereich der Corporate Cultural Responsibility. Lamprecht ist seit 2000 als Berater der UniCredit Bank Austria für Corporate Communications im Bank Austria Kunstforum Wien unter der Direktion von Ingried Brugger verantwortlich.[6][7]

Lamprecht, der bis zu ihrem Tod im Jahr 2017 dem Umfeld der Sängerin und Fluxus-Künstlerin Christine Jones verbunden war und 2006 auch die „Staatsbürgerschaft“ der Republik Kugelmugel verliehen bekommen hat[8][9] war u. a. an den Gründungen der beiden Wiener Jazzclubs Porgy & Bess (1993) und Joe Zawinul’s Birdland (2004) beteiligt; darüber hinaus verfasste Lamprecht bis zum Jahr 2002 die Programmhefte des Salzburger Jazz-Herbstes von Johannes Kunz,[10] und des Jazz Fest Wien, das er seit 2015 auch programmatisch und seit 2019 als Gründungsmitglied und Generalsekretär des JazzFest Wien Ambassadors Club berät. Er half bei der Gründung der Vienna Oscar Night (1994), des Beinhardt Ensembles von Meret Barz (1996), des Kammermusikfestivals Ernstbrunn (1999), Adi Hirschals Wiener Lustspielhaus (2004), sowie vom 1. Wiener Opernkino (2007) und der Sammlung Hubert Looser (2012). Im Jahr 2001 war er Mitinitiator und Kurator der Ö1-Ausstellung blue notes & quiet lines, 2002 rief er mit Christian Ludwig Attersee unter dem Titel Musiknächte einen Klassik-Club im Neu Wien ins Leben, 2003 beteiligte er sich, ein Intonarumori spielend, an der Serata Futurista, 2011 am Kunst-Projekt Minimal Housing des Salzburger Künstlers Otto Beck.[11] Er war sowohl Berater des Vienna Art Orchestra, als auch des Boards der American Friends of the Salzburg Festival und Beirat des Festivals Gitarre Wien. 2009 gründete er mit dem Cellisten Martin Rummel die Musikagentur/das Label paladino music,[12] 2011 mit Isabella und Klaus-Peter Schrammel den Music & Poetry Basket. 2012 startete Lamprecht zusammen mit den Musikmanagern Fritz Thom und Wulf Müller die Initiative European Songbook. Lamprecht verantwortet das Musikprogramm im Bank Austria Kunstforum Wien[13], er ist seit 2014 Programmverantwortlicher des Bank Austria Salons im Alten Rathaus Wien, Gründungsbeirat des Vereins zur Förderung von Kunst und Kulturkommunikation sowie Beirat von yedermann productions; er war u. a. Mitglied der Jury des Amadeus Austrian Music Award und des Fine Tunes-Bewerbes, und er ist seit 2018 Mitglied der Jury des Fidelio-Wettbewerbes. 2017 wurde Lamprecht Vizepräsident der Wiener Kunstkanzlei, seit 2019 ist er auch Mitglied im Board of Directors der Wiener Achse.


Science Citizenship


Lamprecht promovierte an der Universität Wien im Fach Medien- und Kommunikationswissenschaft. Seine wissenschaftliche Arbeit auf diesem Gebiet ist im Verständnis einer Citizen Science an der Schnittstelle von Kultur, Medien, Ökonomie und Öffentlichkeit angesiedelt, die er u. a. auch im Rahmen von Vorträgen und Lehraufträgen an Universitäten und Fachhochschulen vermittelt. 2011 gründete er mit den Kommunikationswissenschaftlern Jürgen Grimm, Wolfgang Duchkowitsch und Josef Seethaler den Verein zur Förderung und Erforschung medialer Geschichtsvermittlung (VGM). Lamprecht ist Mitarbeiter der Projektgruppe Geschichte im Fernsehen am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien und seit 2013 Mitglied im Arbeitskreis Historische Kommunikationsforschung, der auch die kommunikationswissenschaftliche Fachzeitschrift Medien und Zeit herausgibt. 2012 gab er mit seinem Weißbuch Kulturjournalismus ein Standardwerk der Kulturkommunikation heraus[14], seit 2013 trägt er federführend zur Diskussion um den Paradigmenwechsel im Kultursponsoring und um den Begriff Corporate Cultural Responsibility (CCR) bei.[15] 2014 organisierte Lamprecht zusammen mit Duchkowitsch und der Journalistin Bettina Pauer in Kooperation mit der Österreichischen Parlamentsdirektion, dem Bundesministerium für Bildung und Frauen sowie dem Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien und dem Presseclub Concordia das Symposium Heimatfron_t! Frauen, Medien und Krieg. Über Rollenbilder und Mythen vom Ersten Weltkrieg bis heute[16]. 2015 entwickelte er für das Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien im Rahmen des Universitätslehrgangs Public Communication das Curriculum für den Fachbereich Kulturkommunikation und Kulturjournalismus.[17] Seit 2015 ist Lamprecht Vorstandsmitglied der Music In Progress Society for Applied Research in Jazz and Popular Music, seit 2017 Gründungsmitglied des Unirats der Jam Music Lab Private University for Jazz und Popular Music Vienna[18], seit 2018 Universitäts-Lektor am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien[19]. 2020 wurde Lamprecht als Mitglied des Review Board der SALU-Commerce & Economics Review[20] und als Vorstand des Institute for Global and Future Markets berufen


Publikationen (Auswahl)



Herausgeber



Bücher, Aufsätze und Essays



Vorträge



Liner notes



Music Compiler/Producer/Executive Producer/Associate Producer



Song-Texte



Preise



Literatur





Einzelnachweise


  1. Fink, Franz: 200 Jahre Pfarre St. Matthias, Linz 1985
  2. Wright, Elly/Vukics, Peter: Hupfdohle und Jazzprinz. Die Geschichte der Jazzsängerin Elly und des Saxophonisten Leo Wright, S. 173, Wien 2017
  3. Bücher LLC, Jazzautor: Boris Vian, Bernhard Heuvelmans, Wolfgang Lamprecht, Timme Rosenkrantz, Joachim-Ernst Berendt, Humphrey Lyttelton, John Mehegan, S. 253, Nordstett 2010
  4. Seifert, Thomas (1993). Privatradio für Groß und Klein, in: Der Falter 14/93, S. 12, Wien
  5. Fidler, Harald (1998). Die drei von der Bankstelle, in: Der Standard vom 31. Juli 1998, S. 13, Wien 2004
  6. Christian Cerny-Wolf: Sehr wohl. Madame!, in: extradienst vom 14. Juli 2006, S. 156
  7. Pröll, Daniela (2013). Bank Austria Kunstforum, in: Wagner, Udo/Reisinger, Heribert/Schwand, Christopher (Hg.), Fallstudien aus der österreichischen Marketingpraxis, Facultas, S. 89f, Wien
  8. Fellerer, Gottfried (2013). Geist ist Geil, Sonderheft der BravDa – Organ gegen Kulturdiktat und intellektuelle Einebnung, S. 32 ff., Wiener Neustadt
  9. Sollmann, Janina (1995). Passport-Heimat-Flagge, in: Vernissage 1/95, S. 29 ff., Wien
  10. Kunz, Johannes (2014). Licht und Schatten. Erinnerungen, Amalthea, Wien, S. 194
  11. Weinzierl, Gudrun (2010). Bereit für den Tod, in: Salzburger Nachrichten vom 30. Oktober 2010, S. IV, Salzburg
  12. Tosic, Ljubica (2010). Notenabenteuer, in: Der Standard Album vom 30. April/1. Mai 2010, Wien
  13. Standen-Raz, Andrew (2015). Behind the Gallery Walls, auf: www.metropole.at vom 10. Dezember 2015, Wien
  14. [Hettinger, Holger/Kramp, Leif: Kultur. Basiswissen für die Medienpraxis, Journalismus Bibliothek 7, S. 215, Köln 2013]
  15. Mantren der Kulturfinanzierung
  16. Programm, Parlament Wien
  17. Kulturkommunikation und Kulturjournalismus
  18. JAM University Council
  19. Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien
  20. Review Board Members

Quellen


Personendaten
NAME Lamprecht, Wolfgang
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Autor
GEBURTSDATUM 30. April 1964
GEBURTSORT Linz, Österreich



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