Pierre Michael „Peter“ Schilling (* 28. Januar 1956 in Stuttgart) ist ein deutscher Sänger und Autor. Er zählt zu den kommerziell erfolgreichsten Künstlern der Neuen Deutschen Welle. Seine Lieder handelten anfangs oft von Science-Fiction-Themen wie der Zukunft des Planeten Erde oder der Raumfahrt, später auch von persönlichen Themen.
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Peter Schilling (Begriffsklärung) aufgeführt.
Peter Schilling, 2019
Leben
Peter Schilling beim Wolkenkratzer-Festival 2013
Seine ersten Lebensjahre verbrachte Peter Schilling im Heim. Danach lebte er bei seiner Mutter und Großmutter in einer kleinen Wohnung in Stuttgart.[1] Als er vierzehn Jahre alt war, erhielt seine Großmutter das Sorgerecht für ihn. Seinen Vater hat er nach eigener Aussage nie kennengelernt.
Schilling zeigte früh Talente in den Bereichen Fußball und Musik. So bekam er als 15-Jähriger ein Angebot vom VfB Stuttgart in Form eines Vorvertrags. Daneben lag auch ein Angebot für einen ersten Plattenvertrag vor, für den er sich letztlich entschied. Neben der Musik absolvierte er in seiner Jugend eine Lehre als Reisebürokaufmann.[2] Nachdem er in verschiedenen Rockbands spielte, bewarb er sich bei der Castingshow Talentschuppen mit Katja Ebstein in der Jury. 1978, nach seiner Zeit bei der Bundeswehr, bewarb er sich bei der Plattenfirma WEA Records (heute Warner). Dort arbeitete er als sogenannter Merchandiser/Springer und wurde überall eingesetzt, wo Personal benötigt wurde, von der Urlaubsvertretung im Vertrieb bis zur Begleitung von Künstlern, die auf Tournee waren. So war er im Merchandising in Deutschland zum Beispiel mit Jürgen Drews, Fleetwood Mac und AC/DC auf Tournee.[3] Im Sommer 1979 bot man ihm eine Stelle in der Zentrale bei WEA an. Schilling lehnte ab, da ihm seine Karriere als Künstler am Herzen lag. In seiner Zeit bei Warner hatte er Kontakte knüpfen können. So unterschrieb er im Sommer 1979 auf Empfehlung von Gibson Kemp, dem damaligen A&R-Chef bei Warner, einen Vertrag bei Peer Music Hamburg. Dort hatte er seine ersten Veröffentlichungen als Songschreiber mit unter anderem 1980 „The magician“ für die Goombay Dance Band, oder „..alles endet bei dir“ für Jürgen Drews.
1979 erschienen noch unter seinem bürgerlichen Namen Pierre Schilling seine ersten Schlager-Singles, zum Beispiel Gib her das Ding.[4] Diese ebneten ihm den Weg in die Peer Southern Studios in Hamburg. 1982 produzierte Schilling seine erste Langspielplatte Fehler im System und schloss im selben Jahr über Peer Music einen Vertrag mit der WEA ab.[3] Einen Nummer-1-Hit im deutschsprachigen Raum hatte er mit dem Ende 1982 veröffentlichten Lied Major Tom (völlig losgelöst)[5]. Der Nachfolger Die Wüste lebt erreichte im Sommer 1983 Platz 7 in Deutschland, Platz 5 in Österreich und Platz 10 in der Schweiz. Mit der englischen Version von Major Tom (Coming Home) schaffte er es im Herbst 1983 bis auf Platz 14 der amerikanischen Billboard Charts.[6] Der Titel war weltweit erfolgreich und platzierte sich gleichzeitig mit dem Album Error in the System auf Platz 1 in Kanada. Terra Titanic, ein weiteres Lied, das von ihm komponiert und produziert worden war, landete Mitte 1984 auf Platz 26 der deutschen Charts[7] und Platz 1 in Italien und Spanien. Weitere Erfolge in den Charts hatte er mit Ich vermisse dich und Hitze in der Nacht.
Anfang 1989 wurde in den USA das Album The Different Story (The World of Lust and Crime) veröffentlicht. Das Album präsentierte einige Songs aus Error in the System und Things to Come. Neu hinzu kam der Titel The Different Story, der in Zusammenarbeit mit Hubert Kah und Michael Cretu entstanden war.
Nachdem er zwischenzeitlich nach New York gezogen war, erlitt er 1989 ein Burnout-Syndrom, hatte eine Nahtoderfahrung aufgrund eines Status asthmaticus und bat daraufhin um die Kündigung aller Plattenverträge.[3]
1996 startete er ein Nebenprojekt, Space Pilots, mit einem Hit, Trip to Orion, der inhaltlich auf der ersten deutschen Science-Fiction-Fernsehserie Raumschiff Orion basiert. Zu Peter Schillings 43. Geburtstag erschien im August 1999 das Best-of-Album Von Anfang an bis jetzt….
Nach einer musikalischen Durststrecke mit Auftritten auf Ü30-Partys und in Kaufhäusern trat Schilling seit 2002 wieder mit einer Band in Hallen mit bis zu 3000 Zuhörern auf. Parallel dazu veröffentlichte er als Buchautor seine erste Ratgeberliteratur.[3] 2005 erschien von Peter Schilling ein Buch, das als Männer-Ratgeber bezeichnete Werk Lustfaktor-Wellness – Das Wohlfühlmanagement für den Mann.[8] 2007 veröffentlichte Peter Schilling parallel zum gleichnamigen Album Emotionen sind männlich ein zweites Buch.[9] Im Jahr 2008 feierte Peter Schilling auf Jubiläumskonzerten 25 Jahre völlig losgelöst. Hierfür begab er sich beispielsweise in ein Bergwerk in 800 Meter Tiefe, wo ein ausverkauftes Konzert stattfand.[10] Seit 2010 geht Peter Schilling wieder live auf Tour und veröffentlichte. Auf seinem eigenen Label „MajorTon Records“ (inzwischen „MajorTon Entertainment KG“) erschienen seine Alben von 2007 bis 2014, zum Beispiel Neu und Live 2010.
Peter Schilling, 2014
2014 veröffentlichte er sein zwölftes Studioalbum „DNA“.
Mittlerweile entwickelte sich speziell „Major Tom“ zu einem gefragten Song für Werbung und Filmmusik. So nahm 2008 die Band Shiny Toy Guns den Titel für eine große Werbekampagne in den USA, Kanada und Mexiko des Automobilherstellers Ford neu auf. Seit 2015 dient seine englischsprachige Version als Intromusik für die Serie Deutschland 83 beziehungsweise Deutschland 86 und Deutschland 89. In der 2017er CNN-Serie „Songs that defined history“ steht Peter Schilling für zum Beispiel die Themen Raumfahrt und Mondlandung als Interviewpartner Pate. Im Jahr 2018 wurde der Song mit der deutschen Fassung in der Schlüsselszene in dem Kinofilm Atomic Blonde verwendet.
Von Mai 2011 bis 2017 war er Botschafter des Deutschen Kinderschutzbundes. So kam auch ein Auftritt mit Schülern des Erfurter Albert-Schweitzer-Gymnasiums zustande.[11] Das Engagement beim Deutschen Kinderschutzbund steht unter anderem vor dem Hintergrund seiner schweren Kindheit.[12] Schilling gab 2012 einige Live-Konzerte. 2013 erschien sein drittes Buch, ein autobiografischer Ratgeber mit dem Titel Völlig losgelöst. Mein langer Weg zum Selbstwert – Vom Burnout zurück ins Leben.
Seit 2018 erscheint von ihm im Tessloff Verlag die Kinderbuchreihe Der kleine Major Tom in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Bernd Flessner sowie Illustrationen von Stefan Lohr. In den Hörspielen zu den Büchern spricht Peter Schilling selber den großen Major Tom. Beim International Astronautical Congress 2018 in Bremen gab es eine Welturaufführung von „Major Tom“ der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen in einem hierfür arrangierten klassischen Arrangement von Oliver Groenewald.[13] „Major Tom“ ist auch im offiziellen Soundtrack und Trailer des DLR zur Mission Horizons zu hören. Die Lieder „Alles an Dir“ und das englischsprachige Pendant „All the things you are“ stehen jeweils in offiziellen Videos des DLR zur Weltraummission Cosmic kiss mit dem deutschen ESA-Astronauten Matthias Maurer musikalisch Pate.[14]
Peter Schilling lebt in München und ist in zweiter Ehe verheiratet. Er ist weiterhin unter anderem als Musiker, Tourneekünstler und Buchautor tätig.[15]
Erstveröffentlichung: Februar 2000 vs. Ground Control
2003
Terra Titanic 2003 Raumnot 6 VS. 6
DE89 (3 Wo.)DE
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Erstveröffentlichung: Juni 2003
Weitere Singles
1976: Wenn der Teekessel singt (mit Oliver Peters)
1976: Träume sind mehr als nur Illusionen / Sag nie Good-Bye (als Pierre Schilling)
1979: Gib her das Ding / Frei sein ist schön (als Pierre Schilling)
1980: Heut´ ist was los auf der Autobahn / Sweet Sixteen (als Pierre Schilling)
1981: Lied an dich / Lampenfieber (als Pierre Schilling)
1983: The Noah Plan (englische Version von Die Wüste lebt)
1983: Fehler im System
1983: Chill of the Night (englische Version von Hitze der Nacht)
1985: Region 804
1986: Alles endet bei dir
1986: All the Love I Need (englische Version von Ich vermisse dich)
1992: Zug um Zug
1992: Bild der Dunkelheit
1993: (Feuerglut …) Viel zu heiß
1994: Sonne, Mond und Sterne
1995: Terra Titanic (Remixes)
1996: Trip to Orion (mit den Space Pilots)
2000: Kingdom of Rain (als M*Period)
2003: Raumnot (weißt du was es heißt)
2003: Die Wüste lebt 2003
2003: Terra Titanic 2003
2003: Nichts so wie es scheint
2004: Major Tom (völlig losgelöst) RMX
2004: Experiment Erde
2004: Retro
2005: Der menschliche Faktor (VooDoo & Serano Rmx)
2005: Weit weg
2005: Zeitsprung
2006: Es gibt keine Sehnsucht
2010: Kevin
CD-ROM
1994: Major Tom ’94 – Interaktive CD-ROM
Musikvideos
1984: Major Tom (Coming Home)
1988: The Different Story (World of Lust and Crime)
1994: Major Tom ’94 (Techno Trance Mix – Deutsche Version)
1994: Major Tom ’94 (Techno Trance Mix – English Version)
1994: Sonne, Mond und Sterne
Videoalben
2011: Die besten deutschen 80er Hits des Jahrtausends (DVD 1 mit Major Tom, Die Wüste lebt, Terra Titanic und Hitze der Nacht – Auftritte aus der ZDF-Hitparade)
Sonstige Songs
1984: Wooden Heart (auf Album Hallo Elvis)
1996: Trip to Orion – Remix (Space Pilots, live)
1996: Automatic Lover (Space Pilots, live)
2005: Into Forever (Mysterio meets Peter Schilling, auf Album Ride on Time von Mysterio, 2005)
2013: Reden (nur online)
2013: Lot der Moral (live)
2013: Echos (live)
Auszeichnungen für Musikverkäufe
Goldene Schallplatte
KanadaKanada
1984: für das Album Error in the System
1984: für die Single Major Tom (Coming Home)
Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.
Land/RegionAuszeichnungen für Musikverkäufe (Land/Region, Auszeichnungen, Verkäufe, Quellen)
Lust-Faktor Wellness. Das Wohlfühl-Management für den Mann. Orell Füssli, Zürich 2005, ISBN 3-280-05140-1.
Emotionen sind männlich. Über Verletzlichkeit, Mut und Veränderung. Lüchow, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-363-03131-7. Begleitend zur gleichnamigen CD.
Völlig losgelöst. Mein langer Weg zum Selbstwert – vom Burnout zurück ins Leben. Beltz, Weinheim 2013, ISBN 978-3-407-85962-4.
Peter Schilling und Bernd Flessner: Der kleine Major Tom
Band 1: Völlig losgelöst. Tessloff Verlag, Nürnberg 2018, ISBN 978-3-7886-4001-9 (als Hörspiel ISBN 978-3-7886-4101-6).
Band 2: Rückkehr zur Erde. Tessloff Verlag, Nürnberg 2018, ISBN 978-3-7886-4002-6 (als Hörspiel ISBN 978-3-7886-4102-3).
Band 3: Die Mondmission. Tessloff Verlag, Nürnberg 2018, ISBN 978-3-7886-4003-3 (als Hörspiel ISBN 978-3-7886-4103-0).
Band 4: Kometengefahr. Tessloff Verlag, Nürnberg 2018, ISBN 978-3-7886-4004-0 (als Hörspiel ISBN 978-3-7886-4104-7).
Band 5: Gefährliche Reise zum Mars. Tessloff Verlag, Nürnberg 2018, ISBN 978-3-7886-4005-7.
Band 6: Abenteuer auf dem Mars. Tessloff Verlag, Nürnberg 2018, ISBN 978-3-7886-4006-4.
Band 7: Außer Kontrolle! Tessloff Verlag, Nürnberg 2018, ISBN 978-3-7886-4007-1.
Band 8: Verloren im Regenwald. Tessloff Verlag, Nürnberg 2018, ISBN 978-3-7886-4008-8.
Band 9: Im Banne des Jupiters. Tessloff Verlag, Nürnberg 2019, ISBN 978-3-7886-4009-5.
Band 10: Im Sog des Schwarzen Lochs. Tessloff Verlag, Nürnberg 2019, ISBN 978-3-7886-4010-1.
Band 11: Wer rettet Ming und Hu? Tessloff Verlag, Nürnberg 2020, ISBN 978-3-7886-4011-8.
Band 12: Plutinchen in Gefahr. Tessloff Verlag, Nürnberg 2020, ISBN 978-3-7886-4012-5.
Band 13: Die Wüste lebt. Tessloff Verlag, Nürnberg 2021, ISBN 978-3-7886-4013-2.
Band 14: Abenteuer im brennenden Eis. Tessloff Verlag, Nürnberg 2021, ISBN 978-3-7886-4014-9.
Einflüsse auf Film und Fernsehen
In der Science-Fiction-Fernsehserie Defying Gravity – Liebe im Weltall gibt es einige Hommagen an Peter Schilling: Die Astronauten treffen sich in einer Bar namens „Major Tom“. Die Pilotin heißt Schilling mit Nachnamen und kommt aus Deutschland.
In Staffel 8 der britischen Science-Fiction-Comedy-Serie Red Dwarf identifiziert sich Cat als „Major Tom“.
Die Zeichentrickserie Animaniacs zitiert in einer Folge den Songtext von „Major Tom (Coming Home)“.
In einer Folge der 4. Staffel von Breaking Bad singt der Charakter Gale Boetticher, gespielt von David Costabile, „Major Tom (Coming Home)“ als Karaoke-Version.
Bei der Bullyparade wird in einer Folge von „Unser (T)Raumschiff“ der Song „Major Tom (Völlig losgelöst)“ zitiert.
Peter Schilling war in einer Folge von South Park Gastsprecher in der deutschen Version und sang auch ein kurzes Lied.
Der Scream Award ist der Preis für das phantastische Genre (Science-Fiction/Horror/Fantasy) vom US-Sender „Spike TV“. Bei der Preisverleihung im Jahre 2010 wurde immer wieder der Song „Major Tom (Coming Home)“ gespielt, diesmal als Coverversion von den Shiny Toy Guns.
In Folge 9 der vierten Staffel der US-Fernsehserie The Americans wird „Major Tom (Coming Home)“ als Soundtrack verwendet.
In der deutsch-amerikanischen Fernsehserie Deutschland 83 beziehungsweise Deutschland 86 und Deutschland 89 wird „Major Tom (Coming Home)“ als Eröffnungslied verwendet. Ebenso ist in Folge 6 von Deutschland 86 „Terra Titanic“ als Schlußlied zu hören.
US-Regisseur David Leitch verwendete für seinen Film Atomic Blonde neben weiteren deutschsprachigen Songs auch die deutsche Version von „Major Tom“.
In der Serie The Umbrella Academy wird Major Tom in der 5. Folge der 2. Staffel verwendet.
in der Serie The Blacklist wird Major Tom in der 14. Folge der 2. Staffel verwendet.
Auszeichnungen
1983: Goldene Stimmgabel
1983: Bronzener Löwe von Radio Luxemburg für „Major Tom“
1983: Goldene Europa
2014: smago! Award in der Kategorie „Album des Jahres“ (DNA)
Peter Schilling unterstützt Deutschen Kinderschutzbund (Mementodes Originals vom 8. März 2014 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dksb.de auf dksb.de vom 6. Mai 2011
Peter Schilling zu Gast im Erlebnis Bergwerk@1@2Vorlage:Toter Link/www.erlebnisbergwerk.de(Seite nicht mehr abrufbar, Suche inWebarchiven)Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf erlebnisbergwerk.de
DKSB stellt Jahreskampagne 2011 „KLEINE SEELE. GROSSER SCHMERZ.“ vor (Mementodes Originals vom 26. Januar 2012 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dksb.de auf dksb.de vom 6. Mai 2011
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