Franz Xaver Hauser, auch Franze Hausera und František Hauser (* 12. Januar 1794 in Krasowitz, im böhmischen Bezirk Beneschau; † 14. August 1870 in Freiburg im Breisgau) war ein österreichischer Opernsänger (Bass), Gesangslehrer und Musikaliensammler.[1]
Zunächst studierte er auf Wunsch seines Vaters Medizin, widmete sich aber nach dessen Tod der Musik und studierte Komposition und Gesang bei Johann Wenzel Tomaschek und Joseph Triebensee.
Sein Bühnendebüt gab er 1817 in Prag als Sarastro. Dort sowie an den Opernhäusern von Wien, Leipzig und Berlin wirkte er mit großem Erfolg. 1846 wurde Hauser nach München berufen, um das dortige Königliche Conservatorium zu gründen, das er bis 1864 als Direktor leitete. Nach seiner Pensionierung 1865 zog er nach Karlsruhe und zwei Jahre später nach Freiburg im Breisgau, wo er am 14. August 1870 starb.
Hauser hatte als Gesangspädagoge zahlreiche Schüler, darunter Jenny Lind und Henriette Sontag. Er schrieb ein Unterrichtswerk Gesanglehre für Lehrer und Lernende (Leipzig 1866). Als Komponist wurde er durch ein- und mehrstimmige Lieder bekannt. Sein Briefwechsel mit Moritz Hauptmann wurde 1871 veröffentlicht (Briefe an Franz Hauser. 2 Bände. Leipzig).
Musikwissenschaftliche Bedeutung erlangte Hauser vor allem durch seine Sammlung von Werken Johann Sebastian Bachs, die schließlich zu den bedeutendsten des 19. Jahrhunderts zählte. Die meisten Manuskripte – darunter 19 Kantaten, die Sonaten für Violine mit obligatem Klavier und die Englischen Suiten im Autograph J.S. Bachs – wurden 1904 von der Königlichen Bibliothek aufgekauft,[2] andere wurden versteigert oder 1945 teilweise vernichtet. Restbestände der Sammlung befinden sich in der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt.
Sein Sohn Moritz Heinrich Hauser (1826–1857) war u.a. als Kapellmeister in Königsberg (Preußen) tätig, er komponierte auch, vor allem Lieder sowie eine Oper. Sein Sohn Josef Hauser (1828–1903) wirkte als Kammersänger in Karlsruhe, dessen Ehefrau, die Opernsängerin Maria Magdalena Hauser (1829–1871), war seine Schwiegertochter.
Robert Eitner:Franz Hauser. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S.88f.
Franz Hauser (Sänger). In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S.218.
Andrea Harrandt: Hauser, Familie. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2003, ISBN 3-7001-3044-9.
Horst Heussner:Franz Hauser. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S.117(Digitalisat).
Ludwig Eisenberg:Franz Hauser. In: Großes biographisches Lexikon der deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Paul List, Leipzig 1903, S.403–404 (daten.digitale-sammlungen.de).
Yoshitake Kobayashi: Franz Hauser und seine Bach-Handschriftensammlung. Universität Göttingen, Dissertation, 1975.
Dale A(lfred). Jorgenson: The life and legacy of Franz Xaver Hauser: a forgotten leader in the nineteenth century Bach movement. Southern Illinois Univ. Press, Carbondale IL 1996, ISBN 0-8093-1975-6.
Genealogie der von Justus Henning Boehmer abstammenden Familien Boehmer und von Boehmer sowie auch einiger der mit ihnen verschwägerten Familien, S. 12, S. 23 (Scans bei uni-duesseldorf.de)
Torsten Fuchs: Mährische Zeitgenossen Franz Schuberts im Wiener Umfeld. In: Sborník Prací Filozofické Fakulty Brněnské Univerzity Studia Minora Facultatis Philosophicae Universitatis Brunensis. H 35, Brünn 2000, S. 17–20; phil.muni.cz (PDF; 223kB) abgerufen am 14. März 2019.
Bach-Sammlung. In: staatsbibliothek-berlin.de, abgerufen am 14. März 2019.
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