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Ludwig Schnorr von Carolsfeld (* 2. Juli 1836 in München; † 21. Juli 1865 in Dresden) war ein deutscher Opernsänger (Heldentenor).

Joseph Albert: Ludwig und Malvina Schnorr von Carolsfeld 1865 als Tristan und Isolde
Joseph Albert: Ludwig und Malvina Schnorr von Carolsfeld 1865 als Tristan und Isolde

Leben


Ludwig Schnorr von Carolsfeld entstammte der angesehenen sächsischen Künstlerfamilie Schnorr von Carolsfeld. Sein Vater war der bekannte Maler Julius Schnorr von Carolsfeld. Der junge Ludwig besuchte zunächst die Kreuzschule in Dresden, die Heimat des Dresdner Kreuzchors. Das mag der Anstoß dafür gewesen sein, dass er entgegen der Familientradition nicht Maler werden wollte, sondern Sänger. Nach seinem Schulabschluss besuchte er deshalb das Leipziger Konservatorium.

1858 debütierte er am Karlsruher Hoftheater, 1860 auch am Dresdner Hoftheater und am Nationaltheater München. Am 25. April 1860 heiratete er die 10 Jahre ältere Sopranistin Eugénia Malvina Garrigues (7. Dezember 1825 – 8. Februar 1904). Sie war in Kopenhagen geboren als jüngste Tochter des Magdeburger Kommerzienrates Jean Antoine Henri Garrigues (1782–1857). Der nach Dänemark ausgewanderte Hugenottennachkomme (ein Enkel von Moyse Garrigue), war auch portugiesischer Generalkonsul in Dänemark. Malvina stellte nach der Hochzeit ihre eigene Karriere zurück, um ihren Mann zu unterstützen.[1]

Malvina Schnorr-Carolsfeld
Malvina Schnorr-Carolsfeld

Schnorr von Carolsfeld machte sich in diesen Jahren einen Namen als intelligenter und zuverlässiger Tenor, insbesondere in Verdi- und Wagner-Rollen. 1861 hörte ihn der bayrische König Ludwig II. als Lohengrin. Diese Aufführung soll einer der Auslöser für die Begeisterung des Königs für Wagner und dessen Werke gewesen sein und war damit auch ein für die Karriere des Sängers entscheidender Moment.

1862 begegneten Ludwig und Malvina Schnorr von Carolsfeld in Biebrich Richard Wagner. Bei dieser Gelegenheit ließ sich der Komponist von den beiden Passagen aus seiner neuen Oper Tristan und Isolde vorsingen; er begleitete selbst am Klavier. Dass dieses Treffen Wagner beeindruckt hatte, zeigte sich drei Jahre später: Tristan und Isolde sollte in der Saison 1862/63 an der Wiener Hofoper uraufgeführt werden. Dieses Unternehmen wurde jedoch nach 77 Proben als undurchführbar abgebrochen, nicht zuletzt, weil der für die Hauptrolle vorgesehene Tenor sich der Herausforderung nicht gewachsen zeigte.

Grab auf dem Alten Annen­friedhof in der Südvorstadt von Dresden
Grab auf dem Alten Annen­friedhof in der Südvorstadt von Dresden

1865 ermöglichte Ludwig II. einen neuen Versuch, die Oper in München aufzuführen. Auf Wagners Betreiben wurden die beiden Hauptrollen mit Ludwig und Malvina Schnorr von Carolsfeld besetzt. Und obwohl die Uraufführung des Werkes am 10. Juni 1865[2] alles andere als ein einhelliger Erfolg war – die Kritik nannte das Werk unter anderem „unanständig“ – machte sie die Hauptdarsteller auf einen Schlag international bekannt und hätte für beide den Beginn einer ganz großen Karriere bedeuten können. Überdies sollte Ludwig Schnorr von Carolsfeld in einer Schule für Wagner-Sänger, die nach Absprache mit Ludwig II. zu gründen war, „eine wichtige Aufgabe übernehmen“.[3]

Sechs Wochen und drei Aufführungen des Tristan später war Ludwig Schnorr von Carolsfeld tot: Plötzlich und völlig unerwartet war er mit gerade erst 29 Jahren in Dresden gestorben. Sein früher und mysteriöser Tod machte ihn zur Legende – und wurde lange als Folge der riesigen Anstrengungen angesehen, die Wagner seinen Sängern, und insbesondere dem Sänger des Tristan, abverlangte. Die heutige Forschung nimmt an, dass die Todesursache wahrscheinlich eine Infektionskrankheit wie Typhus oder Meningitis war. Ludwig Schnorr von Carolsfeld liegt neben seinem Vater auf dem Alten Annenfriedhof in der Dresdner Südvorstadt begraben. Nach dem frühen und unerwarteten Verlust beendete auch seine Witwe Malvina ihre Karriere endgültig.


Literatur





Einzelnachweise


  1. C.H.N. Garrigues: Silhouetten Garrigues’scher und einiger anderer Profile. Orbis Verlag, Prag 1930.
  2. Theater-Album für Ludwig Schnorr von Carolsfeld: Sammlung von Zeichnungen 1860-1868 von Julius Schnorr von Carolsfeld mit den Hauptrollen seine Sohnes Ludwig, Deutsche Fotothek, abgerufen am 2. Oktober 2014
  3. Pahlen, S. 321
Personendaten
NAME Schnorr von Carolsfeld, Ludwig
KURZBESCHREIBUNG deutscher Opernsänger (Heldentenor)
GEBURTSDATUM 2. Juli 1836
GEBURTSORT München
STERBEDATUM 21. Juli 1865
STERBEORT Dresden

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- [de] Ludwig Schnorr von Carolsfeld (Sänger)

[en] Ludwig Schnorr von Carolsfeld

Ludwig Schnorr von Carolsfeld (2 July 1836 – 21 July 1865) was a German Heldentenor. He is best known creating the role of Tristan in Wagner's opera Tristan und Isolde at its 1865 premiere at the Bavarian court opera in Munich. His career was curtailed by a serious illness which killed him at the age of 29, after only four performances in the role of Tristan.

[es] Ludwig Schnorr von Carolsfeld

Ludwig Schnorr von Carolsfeld ( *2 de julio de 1836, Múnich, Alemania -† 21 de julio de 1865, Dresde) fue un célebre tenor alemán creador del rol protagónico de Tristan de Richard Wagner. Fue el primer heldentenor o tenor heroico.



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