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Sabrina Setlur (* 10. Januar 1974 in Frankfurt am Main) ist eine deutsche Rapperin. Sie hat zwischen 1995 und 2007 mehr als zwei Millionen Tonträger verkauft[1] und ist die erste Rapperin mit einem Nummer-eins-Hit in den deutschen Singlecharts.[2] Seit 2007 hat sie kein weiteres Album mehr veröffentlicht.

Sabrina Setlur (2017)
Sabrina Setlur (2017)
Sabrina Setlur bei einem Konzert in Wiesbaden (2007)
Sabrina Setlur bei einem Konzert in Wiesbaden (2007)

Leben



Jugend


Sabrina Setlur wurde als Tochter indischer Einwanderer in Frankfurt am Main geboren und verbrachte einen Großteil ihrer Kindheit in bürgerlichen Verhältnissen in den Taunusvororten Bad Soden am Taunus und Schwalbach am Taunus. In der Oberstufe an der Frankfurter Liebigschule lernte sie den späteren Mitbegründer des Labels Pelham Power Productions (3P), Thomas Hofmann, kennen. Dieser ermutigte Setlur 1993, nach einer spontanen Performance zu Dr. Dres Nuthin’ but a ‘G’ Thang, auf der späteren Rödelheim-Hartreim-Projekt-Produktion Wenn es nicht hart ist zu rappen. Sie brach ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre ab und unterzeichnete einen Plattenvertrag bei 3P.


Karriere



1990er

1995 veröffentlichte Setlur unter ihrem Pseudonym Schwester S. die von Moses Pelham produzierte Doppel-A-Single Hier kommt die Schwester/Pass auf. Der endgültige Durchbruch gelang mit der Nachfolgesingle Ja klar; im Februar 1995 folgte ihr Debütalbum S ist soweit (Platz 11). Im Jahr darauf erhielt Setlur den Echo Pop in der Kategorie „Künstlerin National“. Des Weiteren bekam sie beim Radiosender hr3 eine eigene Hip-Hop-Sendung.

Nach einem Vertriebswechsel von 3P veröffentlichte Setlur 1997 ihr zweites Album Die neue S-Klasse erstmals unter richtigem Namen. Die Platte erreichte Platz zehn der deutschen Albumcharts und verkaufte sich innerhalb weniger Monate mehr als 300.000 Mal, was maßgeblich am Nr. 1-Hit Du liebst mich nicht lag. Während sie einen weiteren ECHO wie auch einen Cometen als „Künstlerin National“ erhielt, brachte das Album mit Glaubst Du mir?, Nur mir und Folge dem Stern drei weitere Hitsingles hervor. Zudem war sie 1999 unter anderem auf der Faithless-Single Bring My Family Back zu hören. Ihre Single Freisein ließ sie im selben Jahr von Xavier Naidoo singen, da sie sich selbst nicht als Sängerin, sondern als Rapperin betrachtete. Um das Lied Nur mir gibt es Rechtsstreitigkeiten mit der Gruppe Kraftwerk wegen einer möglichen Urheberrechtsverletzung.[3][4]

1999 erschien schließlich Setlurs drittes Studioalbum Aus der Sicht und mit den Worten von …. Die Platte erreichte Platz 3 der Albumcharts und brachte der Rapperin ihren dritten ECHO ein. Anschließend veröffentlichte Setlur mit Alles, dem mit Xavier Naidoo eingespielten Titelsong zum Kinoerfolg Anatomie, einen Top-20-Hit.


2000er Jahre

Das im November 2003 veröffentlichte Album Sabs erreichte Platz elf in den deutschen Charts und brachte mit Ich bin so, Liebe, Baby und Mein Herz vier erfolgreiche Singles hervor. Parallel dazu machte Setlur durch ihre Teilnahme an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest als auch durch ihr Engagement in der vierten Staffel des Castingformates Popstars auf sich aufmerksam und veröffentlichte kurz darauf ihre Best-Of-Collection 10 Jahre.

Von 2006 an arbeitete Setlur an ihrem sechsten Album Rot, welches am 24. August 2007 veröffentlicht wurde. Erste Singleauskopplung war der Song Lauta, der am 3. August 2007 in drei unterschiedlichen Versionen als Maxi erschien. Als Grundlage dieses Songs diente 25 Years von The Catch aus dem Jahr 1983. Am 21. Juni 2007 hatte der dazugehörige Clip bei MTV seine Premiere.[5]

Die zweite Single, I Think I Like It, auf der in englischer, deutscher und französischer Sprache gesungen wird, erschien am 9. November 2007. Diese Single wie auch das Album Rot waren trotz positiver Kritiken kommerziell wenig erfolgreich; beide Veröffentlichungen schieden bereits nach zwei Wochen aus den Media-Control-Charts aus. Infolgedessen wurden keine weiteren Singles aus Rot ausgekoppelt, jegliche Promotion wurde gestoppt. Die für Februar/März 2008 angekündigte Tour fand nicht statt.[6][7]

Im Sommer 2009 nahm Setlur neben Désirée Nick und Maja von Hohenzollern an der Sat.1-Fernsehsendung Die Promi-Singles – Traumfrau sucht Mann teil, die wegen schlechter Einschaltquoten frühzeitig abgesetzt wurde.[8]


Seit 2014

Im November 2014 beendete Setlur eine kreative Auszeit und war nach fünf Jahren wieder im deutschen Fernsehen in der VOX-Sendung Grill den Henssler zu sehen. Im September 2015 nahm sie an der Sendung Promi Shopping Queen teil und gewann die Ausgabe. Im Oktober 2017 war sie Gast der ZDF-neo-Talkrunde Schulz & Böhmermann.

In der Kino-Komödie Verpiss dich Schneewittchen, die am 29. März 2018 in die Kinos kam, spielt Setlur eine Plattenchefin und steuert hierfür zusammen mit Eko Fresh das dazugehörige Titellied bei.[9] Außerdem nahm sie als Kandidatin an der zweiten Staffel von Global Gladiators teil.[10]

Im Jahr 2020 nahm sie an der 13. Staffel von Let’s Dance teil, schied aber bereits nach der 2. Sendung aus. Ihr zugeordneter Tanzpartner war der ukrainische Tänzer Nikita Kuzmin.


Rechtsstreit um Sampling


Exemplarisch ist der Fall Kraftwerk gegen Sabrina Setlurs Musikproduzenten Moses Pelham wegen des auf der LP Die neue S-Klasse (März 1997) enthaltenen Liedes Nur mir (September 1997), das bislang bereits zweimal den BGH beschäftigte. Dieses Lied ist mit einer Dauerschleife eines zweisekündigen Samplings des Kraftwerk-Songs Metall auf Metall (LP Trans Europa Express; März 1977) unterlegt. Darin sahen zwei Musiker von Kraftwerk eine Urheberrechtsverletzung und klagten bei den Hamburger Gerichten erfolgreich auf Unterlassung. Nachdem der BGH das erste Urteil des OLG Hamburg im Jahr 2008 noch wegen einer fehlerhaften und unklaren Begründung aufgehoben und die Sache zurückverwiesen hatte (Urteil vom 20. November 2008 – I ZR 112/06, Entscheidungsstichwort „Metall auf Metall“), bestätigte das OLG seine Entscheidung. Bei der mündlichen Urteilsverkündung im Dezember 2012 stellte der BGH klar, dass grundsätzlich auch kleinste Teile eines Musikstücks urheberrechtlich geschützt sind und deshalb nur mit Zustimmung des Urhebers entnommen werden dürfen. Zwar sehe dem BGH zufolge das Urheberrecht eine Ausnahme von dieser Regel vor, um das kulturelle Schaffen zu fördern.[11] Danach dürfe ein Musiker solche Tonsequenzen aus anderen Stücken entnehmen, wenn sie wegen ihrer besonderen Eigenart nicht einfach nachgespielt werden könnten (Urteil vom 13. Dezember 2012 – I ZR 182/11, Entscheidungsstichwort „Metall auf Metall II“).

Umgekehrt bedeutet dies jedoch dem BGH zufolge, dass derjenige, der die Klänge für eigene Zwecke verwenden möchte, und „befähigt und befugt ist, diese selbst einzuspielen“, sie nicht im Wege des Samplings übernehmen darf. Tonfolgen, die erkennbar einem anderen Tonträger entstammen und eine Melodie bilden, dürfen ebenfalls nicht einfach übernommen werden. Es ging darum, dass Setlur 1997 eine zwei Sekunden dauernde zweitaktige Rhythmussequenz aus Kraftwerks Metall auf Metall entnommen und in fortlaufender Wiederholung ihrem Titel Nur mir unterlegt hatte. Der BGH war zu der Auffassung gelangt, dass es möglich gewesen wäre, die übernommene Rhythmussequenz selbst einzuspielen, so dass die Rechte von Kraftwerk verletzt worden seien. Das Recht zur freien Benutzung nach § 24 Abs. 1 UrhG stehe nur jemandem zu, der eine Tonfolge selbst einspielt und ihm damit eine Reproduktion aus tatsächlichen Gründen möglich sei.

Gegen diese Entscheidung legte Pelham Verfassungsbeschwerde ein. Der BGH habe die Freiheit der Kunst unangemessen berücksichtigt. Das Bundesverfassungsgericht nahm die Verfassungsbeschwerde zur Entscheidung an und beschäftigte sich damit – laut dem Vorsitzenden des Ersten Senats, Ferdinand Kirchhof – zum ersten Mal in seiner Geschichte mit verfassungsrechtlichen Fragen des Urheberrechts.[4] In seiner am 31. Mai 2016 verkündeten Entscheidung hob das BVerfG die Entscheidung des BGH auf. Dieser habe die Reichweite der Kunstfreiheit verkannt. Der Einsatz von Samples sei eines der stilprägenden Elemente des Hip-Hop. Zudem sei das Kriterium der „Nachspielbarkeit“ untauglich.[12]

Damit wird die Sache zum dritten Mal vom BGH entschieden werden müssen. Mit Beschluss vom 1. Juni 2017 hat der BGH das dortige Verfahren zunächst ausgesetzt, um europarechtliche Aspekte des Rechtsstreits im Rahmen eines Vorabentscheidungsverfahrens durch den EuGH klären zu lassen.[13] Am 30. April 2020 entschied der Bundesgerichtshof, dass Pelham die Sequenz nicht hätte nutzen dürfen, da diese „nicht verändert wurde, und [sie] auch ohne Weiteres wiedererkennbar war“.[14]


Diskografie


Studioalben

Jahr Titel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/ohne Quellen
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH
1995 S ist soweit
MCA Records
DE11
(21 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 31. Januar 1995
1997 Die neue S-Klasse
3P / Epic Records
DE10
Gold

(44 Wo.)DE
AT19
(16 Wo.)AT
CH19
(14 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 24. März 1997
Verkäufe: + 250.000
1999 Aus der Sicht und mit den Worten von …
3P
DE3
Gold

(12 Wo.)DE
AT29
(3 Wo.)AT
CH26
(5 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 1. Oktober 1999
Verkäufe: + 150.000
2003 Sabs
3P
DE11
(5 Wo.)DE
AT65
(1 Wo.)AT
CH74
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 3. November 2003
2007 Rot
Energetic
DE32
(2 Wo.)DE
CH100
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 24. August 2007

Filmografie



Kinofilme



Fernsehsendungen



Podcast



Auszeichnungen


1998: „Silber“ in der Kategorie „Bester Hip-Hop Act“
2003: „Bronze“ in der Kategorie „Hip-Hop National“
1995: in der Kategorie „Hip-Hop Act“
1997: in der Kategorie „Act National“
1998: in der Kategorie „Video National“ (Glaubst du mir)
2008: in der Kategorie „Website“ (rot.fm)[16]
1995: in der Kategorie „Künstlerin National“
1998: in der Kategorie „Künstlerin National“
2000: in der Kategorie „Künstlerin National“
2000: in der Kategorie „Beste deutsche Pop-Musik“
2000


Commons: Sabrina Setlur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. „Sabrina Setlur: Eine Frau sieht rot“. In: Berliner Morgenpost. Archiviert vom Original am 3. Juli 2007. Abgerufen am 24. August 2007.
  2. Malcolm Ohanwe: Ende der Männerdomäne: Diese 5 Deutsch-Rapperinnen solltet ihr kennen. In: PULS. Bayerischer Rundfunk, 26. Juli 2016, abgerufen am 3. Dezember 2016.
  3. Kraftwerk siegt gegen Sängerin Setlur (Memento vom 10. September 2011 im Internet Archive), FTD, 30. August 2011
  4. Dietmar Hipp: Musik-Sampling vor dem Bundesverfassungsgericht: Wenn der Rechtsanwalt mit dem Rapper im Studio sitzt. In: Spiegel Online. 25. November 2015, abgerufen am 30. Dezember 2016.
  5. netzeitung.de Die Rückkehr von Schwester S (Memento vom 10. März 2007 im Internet Archive)
  6. biografie (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.3-p.de In: www.3-p.de
  7. Sabrina Setlur: Fan-Proteste nach Tour-Absage – laut.de – News. In: laut.de. (laut.de [abgerufen am 27. Juli 2018]).
  8. DWDL.de GmbH: Sat.1-Montag: Ende eines absehbaren Desasters - DWDL.de. In: DWDL.de. (dwdl.de [abgerufen am 27. Juli 2018]).
  9. FOCUS Online: Zickige Kuh: Rapperin Sabrina Setlur beschwert sich über ihre Kino-Rolle. In: FOCUS Online. (focus.de [abgerufen am 27. Juli 2018]).
  10. "Global Gladiators", Staffel 2: ProSieben schickt Sabrina Setlur, Lucas Cordalis, Jana Pallaske, Sabia Boulahrouz, Manuel Cortez, Joey Heindle, Miriam Höller und Ben nach Thailand. In: presseportal.de. (presseportal.de [abgerufen am 27. Juli 2018]).
  11. BGH, Urteil vom 13. Dezember 2012, Az.: I ZR 122/11, Volltext
  12. Bundesverfassungsgericht, Pressemitteilung zum Urteil vom 31. Mai 2016, Az. 1 BvR 1585/13. In: www.bundesverfassungsgericht.de. Abgerufen am 31. Mai 2016.
  13. Beschluss des I. Zivilsenats vom 1.6.2017 - I ZR 115/16 -. Abgerufen am 2. Juli 2018.
  14. Urteil des Bundesgerichtshofs: Sampling nur eingeschränkt erlaubt. Abgerufen am 30. April 2020.
  15. Abgeschminkt & Unverblümt. In: HIT RADIO FFH. (ffh.de [abgerufen am 27. Juli 2018]).
  16. deutscher-multimedia-award.de Deutscher Multimedia Award 2006 (Memento vom 22. Februar 2006 im Internet Archive)
Personendaten
NAME Setlur, Sabrina
KURZBESCHREIBUNG deutsche Rapperin
GEBURTSDATUM 10. Januar 1974
GEBURTSORT Frankfurt am Main

На других языках


- [de] Sabrina Setlur

[en] Sabrina Setlur

Sabrina Setlur (born 10 January 1974), formerly known as Schwester S., is a German rapper, songwriter and occasional actress. Her debut was in 1995 under the guidance of 3p Records executive and mentor Moses Pelham, producer of her breakthrough single "Ja Klar." Following the drop of her pseudonym and a number-one single, "Du Liebst Mich Nicht," in 1997, a series of hit records established her position as Germany's "best known and highest-selling female rap act" to date.[2]

[es] Sabrina Setlur

Sabrina Setlur (nacida 10 de enero de 1974), anteriormente conocida como Schwester Sxxx., es una cantante de rap, compositora, y ocasional actriz alemana. Su estreno se dio en 1995 bajo la dirección de 3p Records executive y el mentor Moses Pelham, que produjeron su sencillo debut Ja Klar. Siguiendo con su seudónimo y un sencillo número uno, Du Liebst Mich Nicht, en 1997, una serie de temas suyos estableció su posición como la cantante femenina de rap más conocida y con ventas más altas hasta el momento en Alemania.[1]



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